5 einfache Chemie-Fakten, die man vor Diskussionen wissen sollte

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Autor: Ralf Nowotny

5 einfache Chemie-Fakten, die man vor Diskussionen wissen sollte
Artikelbild: Romolo Tavani / Shutterstock

So viele Argumentationen sind irreführend, weil einfach ein Mangel an Grundwissen über Chemie existiert. Deswegen hier ein paar einfache Chemie-Fakten.

Ob es sich um Chemie in Zahnpasta, Lebensmittel oder eben aktuell in Impfstoffen dreht:
Immer wieder stößt man auf Menschen, die mit chemischen Begriffen wie Quecksilber, Uran und Kaliumchlorid um sich schmeißen, ohne überhaupt deren chemische Bedeutung zu kennen.
Es ist halt Chemie, deswegen muss es schlecht sein. Quecksilber in Impfungen? Aber Quecksilber ist doch das Zeug in nem Thermometer, das ist doch giftig! Oder hat da jemand einfach nur die Chemie nicht verstanden?

Um zumindest ein Grundverständnis zu haben, zählen wir hier deshalb fünf einfache Chemie-Fakten auf, die man immer im Hinterkopf haben sollte, wenn in einer Diskussion damit argumentiert wird, dass etwas böse Chemie enthalte.

Nummer 1: Alles ist Chemie!

Das klingt nach einem einfachen Konzept, trotzdem haben aber viele Menschen damit ein Verständnisproblem: Sämtliche Materie (subatomare Partikel mal ausgenommen) besteht ausschließlich aus Chemikalien.

Und damit ist wirklich alles gemeint! Auch Bio-Lebensmittel. Auch pflanzliche Heilmittel. Einfach alles! Es ist absolut unmöglich, ein „chemiefreies“ Leben zu führen, denn Chemie ist alles um uns herum.

Ich lasse mein Kind nicht impfen, weil ich nicht möchte, dass es Chemikalien injiziert bekommt“ – Wer das sagt, muss konsequent auch darauf verzichten, dem Kind etwas zu essen zu geben oder es atmen zu lassen. Denn der Mensch ist eine biochemische Maschine, die ohne chemische Abläufe gar nicht funktioniert.

Nummer 2: Es gibt keinen Unterschied zwischen „natürlich“ und „synthetisch“

Oftmals wird gesagt, dass „synthetische“ Chemikalien, also Chemikalien, die aus einem Labor stammen, nie so gut sein können, wie ihre „natürlichen“ Gegenstücke. Tatsächlich aber ist das ein Missverständnis über die grundlegensten Konzepte der Chemie.

Nehmen wir mal Wasser als ganz einfaches Beispiel.
Wasser, auch bekannt als Dihydrogenmonoxid, besteht aus drei Atomen: 2x Wasserstoff, 1x Sauerstoff.

Es gibt buchstäblich Tausende verschiedener chemischer Reaktionen, die Wasser produzieren, es kann also sowohl natürlich, als auch im Labor auf wahnsinnig vielfache Weise hergestellt werden.

Eines ändert sich aber nie: Dessen Verhaltensweise. Es ist vollkommen egal, ob Wasser im Labor oder in der Natur entstand: Es besteht trotzdem immer aus den drei Atomen.
Gibt man einem Chemiker eine Flasche mit reinem Wasser, wird er nie feststellen können, ob es synthetisch oder natürlich entstand.

Solange also die chemische Struktur dieselbe ist, spielt es keine Rolle, ob eine Chemikalie aus einer Pflanze extrahiert wurde („natürlich“) oder in einem Labor hergestellt wurde („synthetisch“). Das Ergebnis ist dasselbe, im Labor geht es jedoch einfacher, schneller und reiner.

Nummer 3: Die Dosis macht das Gift

Es gibt im Prinzip gar keine giftigen Chemikalien, sondern nur giftige Dosen. Dies ist eine grundlegende Tatsache, die aber häufig von Impfgegnern beispielsweise ignoriert wird.

Im Wesentlichen ist jede Chemikalie sicher, wenn die Dosis niedrig genug ist. Genauso ist aber auch jede Chemikalie giftig, wenn die Dosis zu hoch ist!

Beispielsweise hat jeder von euch Quecksilber, Arsen, Cyanid, Formaldehyd, Aluminium, Blei und eine Vielzahl anderer „giftiger“ Chemikalien im Körper – und das selbst dann, wenn ihr von Geburt an als Eremit weit ab von jeglicher Zivilisation gelebt hättet!

Es handelt sich nämlich allesamt um Chemikalien, die auch natürlich in der Natur vorkommen, auch in Pflanzen und Quellwasser. Sogar radioaktive Chemikalien wie Uran findet man im Körper, weil sie eben auch in der Natur vorkommen, beispielsweise in der Höhle, in der man als Eremit lebt.

Im Gegenzug können „harmlose“ Chemikalien wie Wasser auch giftig sein, wenn die Dosis hoch genug ist. Dabei ist jetzt nicht einmal Ertrinken gemeint, sondern tatsächlich kann es tödlich sein, wen man zuviel Wasser trinkt, da der Salzgehalt im Körper immer stärker sinkt, bis es lebensgefährlich ist.

Wenn also jemand behauptet, dass eine bestimmte „giftige“ Chemikalie in einer Impfung, einem Lebensmittel oder einer Zahnpasta vorkommt, muss man nur nach zwei Informationen fragen:

  1. Was ist die toxische Dosis beim Menschen?
  2. Was ist die Dosis in dem Produkt?

Denn wenn man diese beiden Werte nicht kennt, kann man auch nicht behaupten, dass etwas giftig sei. Beispielsweise finden sich in Impfstoffen zwar einige „toxische“ Chemikalien, die aber in ihrer Dosis so niedrig sind, dass sie für Menschen eben gar nicht toxisch wirken.

Nummer 4: „Natürlich“ ist nicht automatisch gut, „synthetisch“ ist nicht automatisch schlecht

Hierbei behalte man sich oben Geschriebenes im Kopf: Die Dosis macht das Gift und Alles besteht aus Chemie. Denn so schön auch die Natur sein mag, so muss man aber auch bedenken: Die Natur hasst uns!

Wer jemals in Australien war oder zumindest Dokumentationen über das Land gesehen hat, weiß wovon wir sprechen: Alles dort will einen irgendwie umbringen: Ob giftige Spinnen, Riesenschlangen oder sehr toxische Pflanzen und Meeres-Lebewesen!

Dies mag jetzt überzeichnet sein, soll aber eines aufzeigen: „Natürlich“ ist alles andere als automatisch gut. Die Natur hat viele Abwehrmechanismen gegen Fressfeinde entwickelt, so verstecken sich Cyanid und Arsen in hohen Dosen in so mancher Pflanze, die uns beim Verzehr den Garaus machen kann.

Und nun auch wieder dran denken: Chemikalien sind nichts anderes als eine Anordnung von Elementen, und es gibt absolut keinen Grund zu der Annahme, dass die Natur die besten Arrangements für uns hervorgebracht hat oder dass wir nicht in der Lage sind, solche Arrangements für unseren Nutzen verbessern zu können.

„Die Natur ist perfekt, man kann sie nicht verbessern“ wird gerne von manchen Leuten gesagt. Das ist einfach nur Unsinn, denn die Natur wurde nicht für unser Bestes geschaffen. Sie existiert, und wir sind ein Teil davon, ein biochemisches Naturprodukt auf Wasserstoff-, Sauerstoff- und Kohlenstoffbasis.

Wer also behauptet, dass man künstliche Chemikalien vermeiden sollte, da sie nicht natürlich in der Natur vorkommen, sollte sich auch gleichzeitig fragen, warum. Gibt es denn irgendeinen Grund zu glauben, dass künstlich hergestellte Chemikalien schlecht sind? Oder ist der einzige Grund nur, weil man diese Chemikalie zumindest auf der Erde nicht in der Form findet?

Nummer 5: Die Fähigkeiten einer Chemikalie wird durch umgebende Chemikalien bestimmt

Chemische Verbindungen entstehen durch die Kombination mehrerer Elemente oder sogar Moleküle, wie beispielsweise Wasserstoff und Sauerstoff, welches bei richtiger Kombination Wasser ergibt.

Ein anderes berühmtes Beispiel soll das noch ein wenig mehr verdeutlichen: Natriumchlorid.

  • Natrium: Extrem reaktiv und explodiert buchstäblich, wenn es mit Wasser in Berührung kommt
  • Chlor: Ist bei allen anderem als einer extrem niedrigen Dosis sehr giftig

Nun denkt sich ein Bösewicht á la Dr. Doofenshmirtz, dass eine Kombination dieser beiden Chemikalien bestimmt eine hervorragende Chemiewaffe wäre!

Tja, das wäre dann eine typische „Phineas & Ferb“ Folge, denn was Dr. Doofenshmirtz tatsächlich herstellte, ist Natriumchlorid: Tafelsalz.

Das Natrium im Tafelsalz verhält sich nicht mehr wie oben beschrieben, da es an das Chlor gebunden ist, genauso wie das Chlor nicht mehr giftig ist, da es an das Natrium gebunden ist – die Eigenschaften beider eher gefährlichen Chemikalien änderten sich also grundsätzlich.

Und exakt aus diesem Grund sollte man nicht darauf hören, wenn jemand von einer gefährlichen Chemikalie als Inhaltsstoff spricht, denn es ist auch immer darauf zu schauen, ob diese Chemikalie nicht an eine andere Chemikalie gebunden ist, welche sie sicher macht.

Ein praktisches Beispiel, welches uns oft begegnet: Thiomersal in Impfstoffen.
Bei einer einfachen Google-Suche erfährt man bereits, dass es sich um eine Quecksilberverbindung handelt. Der einfache Geist macht aus der Quecksilberverbindung nun „Quecksilber“, also hochgiftig!

Mal ganz abgesehen davon, dass Thiomersal ohnehin nur noch in wenig Impfungen zu finden ist, handelt es sich dabei um Quecksilber, welches an eine Ethylgruppe gebunden ist, weswegen man es Ethylquecksilber nennt – und gar nicht mehr so toxisch ist wie behauptet.

Das giftige Quecksilber findet sich übrigens in viel höheren Dosen in Meeresfrüchten, doch dabei handelt es sich um Methylquecksilber, und das ist nicht dasselbe wie das Ethylquecksilber in manchen Impfungen!

Die Behauptung also, dass Quecksilber in Impfungen giftig sei, ist so sinnvoll wie die Behauptung, dass Tafelsalz giftig sei, weil es Natrium und Chlor enthält.

Fazit

Chemie mag vielen ein Graus sein, besonders wenn man noch an die Schulzeit denkt: Komplizierte Formeln, irre lange Namen, „braucht man doch eh im Leben nicht mehr“.

Ich gebe zu, dass ich als Schüler Chemie auch gehasst habe und mir erst nach der Schulzeit viel Wissen aneignete. Und dass dieses Wissen unglaublich hilfreich sein kann, sieht man heutzutage an vielen Diskussionen: Mit dem kleinen Grundwissen in den obigen fünf Punkten kann man bereits viele Argumentationen hervorragend entkräften.

Meinen Dank deshalb an meine ehemalige Chemielehrerin auf dem Gymnasium:
Damals hab ich Ihren Unterricht gehasst. Heute würde ich ihn lieben!

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Verwendete Quelle: The Logic of Science
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