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Fleisch aus Insekten – Da ist doch der Wurm drin

Autor: Andre Wolf

Artikelbild Insekten von nicemyphoto / Shutterstock.com
Artikelbild Insekten von nicemyphoto / Shutterstock.com

Während viele Umweltschützer dazu aufrufen vegetarisch oder gar vegan zu leben, sehen viele Experten einen Mittelweg darin, auf aus Insekten produziertes Fleisch zurückzugreifen. Dies birgt viele Vorteile, allerdings ist die Hemmschwelle für viele Menschen enorm.

Insekten als Lebensmittel? Die Zusammenfassung:

Insekten als Lebensmittel sind im Kommen, sie sind auch durchaus nahrhaft und haben eine bessere Ökobilanz als Schwein oder Rind. Dennoch gibt es Probleme.

Wer einen Mehlwurm in seinen Gewürzen findet oder die fleißige Ameisenkolonne in der Küche entdeckt, wird selten auf die Idee kommen die stillen Mitbewohner in die Pfanne zu werfen und daraus die nächste Mahlzeit zu kochen.
Dennoch ist die Idee Fleischersatz aus Insekten zu produzieren nicht neu. Zahlreiche Start-Ups tummeln sich bereits auf dem Markt und versuchen diverse Produkte zur Marktreife zu treiben.

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Insekten: Auf den großen Durchbruch wird allerdings noch gehofft.

Dabei spricht einiges für Insektenverzehr. Für den Menschen ist aus Insekten gewonnenes Protein am verträglichsten, die Krabbler enthalten zudem nahrhafte Omega-3-Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe. Zudem sind sie beinahe frei von Kohlenhydraten und Cholesterin.
Kurz gesagt, der Begriff Superfood wäre für Insekten ausnahmsweise eine korrekte Bezeichnung.

Auch in der Ökobilanz stechen Insekten ihre tierischen „Mitbewerber“ klar aus, da sie weniger Treibhausgasemissionen verursachen und ihr essbarer Anteil bei 80 Prozent liegt.
Zum Vergleich: Ein Rind ist nur zu 40 Prozent essbar.

Ein weiterer Vorteil liegt in der effizienteren Nahrungsumsetzung von Insekten im Verhältnis zu Säugetieren und Vögeln. Auf der Welt gibt es rund 2000 essbare Insektenarten, dazu gehören unter anderem Heuschrecken, Käfer, Raupen, Wespen, Ameisen und Mehlwürmer.
Vor allem der Mehlwurm ist für Profisportler ein Geheimtipp, da er in getrockneter Form einen Proteinanteil von 50,9 Prozent hat. Rind- und Schweinefleisch kommt dagegen auf läppische 22 Prozent.

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Was spricht also gegen die sofortige Übernahme von Insekten als Nahrungsmittel?

Obwohl Insekten in vielen Bereichen andere Fleischprodukte übertreffen, so ist der Verzehr gerade im westlichen Raum nicht alltäglich. Zwar probieren viele Menschen Insekten aus Interesse oder als Party-Gag, greifen aber auf Insekten als primäre Proteinquelle nicht regelmäßig zurück.
Nach wie vor gilt für viele: Das Auge isst mit!
Dies könnte zwar über die korrekte Verarbeitung in Burger Pattys oder Pastete umgangen werden, aber der psychologische Effekt des Insektenverzehrs spielt nach wie vor eine große Rolle.

Zudem ist die industrielle Produktion von Insekten in Deutschland nach wie vor ein rechtlicher Graubereich, da es bisher keine Auflagen oder Richtlinien hinsichtlich Zucht, Fütterung und Zubereitung gibt.

Üblicherweise werden Insekten schockgefroren und anschließend verarbeitet. Dies könnte Insekten auch für Veganer interessant machen, da diese laut Stand der Forschung keinerlei Schmerzempfinden haben und diese Methode ihrem natürlichen Tod in der Natur entsprechen würde. Diese Ansicht ist allerdings auch unter Veganern umstritten.
Auch bei der Fütterung geben viele Experten zu bedenken, dass für Lebensmittel verwendete Insekten ebenfalls mit hochwertigen Futtermitteln aufgezogen werden müssten, um Krankheiten oder sonstige hygienische Unreinheiten zu vermeiden.

Dennoch Probleme

Somit entfällt auch die aberwitzige Netzidee, der Heuschreckenplage in Afrika Herr zu werden, indem die Insekten schlichtweg gefangen und zu Lebensmitteln verarbeitet werden. Dies wäre allein aus gesundheitlichen Gründen nicht denkbar.

In Kürze tritt die sogenannte „Novel-Food-Verordnung“ der EU in Kraft, welche das Verarbeiten von Insekten näher regeln soll und so den Weg des Insektenfleisches für die breite Masse auf dem Fleischmarkt ebnen soll, da sich auch große Lebensmittelproduzenten der Thematik annehmen könnten.

Denn nach wie vor sind Insekten relativ teuer. So ist in Österreich ein Kilo Heuschrecken für 300 Euro erhältlich, diese werden dafür in Österreich unter kontrollierten Bedingungen gezüchtet.

Zusammengefasst ist das Thema Insektenfleisch ein zukunftsträchtiges Thema, da Insekten auf dem Papier das bessere Fleisch abgeben, vor allem in puncto Nährwerten, Ökobilanz und ethischen Bedenken (sofern das fehlende Schmerzempfinden diesen Punkt abdeckt).

Problematisch erweisen sich die bisher fehlenden gesetzlichen Grundlagen für die Zucht, Verarbeitung und Lebensmittelproduktion mit Insektenfleisch.
Trotzdem ist festzuhalten, dass der bisherige Säugetier- bzw. Geflügelfleischkonsum in absehbarer Zukunft für die Menschheit ökologisch und ethisch nicht vertretbar sein wird, sodass Insekten diese als primärer Proteinlieferant ablösen könnten.

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Autor: Alexander Herberstein; Artikelbild Insekten von nicemyphoto / Shutterstock.com

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