Keine (Impf-)Mücken auf Island?!

Autor: Andre Wolf

Keine (Impf-)Mücken auf Island?!
Keine (Impf-)Mücken auf Island?!

Mücken sind voll im Trend! Vor allem die guten alten Impfmücken. Und nun der heiße Tipp: Wer nicht gestochen werden will, geht nach Island!

Am letzten Wochenende ist auf Social Media im Rahmen der sogenannten „Corona-Demos“ wieder die Impfmücke aufgetaucht. Impfmücken, das sind angeblich jene kleinen Viecher, die den Impfstoff mittels Stich injizieren. Zumindest besagt das eine nicht so ernst gemeinte Verschwörungstheorie. Doch sollte wer daran glauben, empfehlen wir Island als Schutzzone!

Island, das mückenfreie Paradies. Diese Behauptung gibt es zumindest. Und es geht ja nicht nur um Impfmücken, sondern generell um lästige Mücken, die uns mit ihren Stichen quälen. Können wir ihnen auf Island entfliehen?

Faktencheck Island und Mücken

Die Frage nach den Mücken auf Island haben die Kollegen der US-amerikanischen Faktenprüferportals Snopes bereits geprüft. Snopes merkt in dem Faktencheck an, dass nur an wenigen Orten auf der Welt Bedingungen herrschen, die das Überleben und Gedeihen von Mücken verhindern. Und einer dieser Orte ist Island.

Die wahrscheinlichste Theorie, warum dies der Fall ist, ist nach Ansicht von Wissenschaftlern, dass das ozeanische Klima in Island die kleinen Stecher in Schach hält. In einem Bericht der New York Times aus dem Jahr 2016 wird beschrieben, dass Mücken mit den Zyklen im Jahr auf Island nicht klarkommen würden. Wenn Moskitos bei kaltem Wetter ihre Eier ablegen, schlüpfen die Larven bei Tauwetter, sodass sie sich vermehren können. In Island hingegen gibt es in der Regel drei große Frost- und Tauwetterperioden pro Jahr, was zu instabilen Bedingungen für das Überleben des Insekts führen kann.“

Weitere Gründe

Es gibt noch weitere Gründe, die in einem Bericht im isländischen Web of Science aus dem Jahr 2005 näher erläutert. Darin heißt es, dass die Stechmücken zwar in Nachbarländern wie Grönland, Norwegen und Großbritannien weit verbreitet sind, die Aedes nigripes, die am ehesten in Island überleben könnte, dies jedoch aufgrund einer Reihe von Faktoren nicht kann:

  • Die Flugzeuge, mit denen sie transportiert werden, haben isländischen Boden nicht erreicht.
  • Wenn sie isländischen Boden erreicht haben, dann haben sie keinen Ort gefunden, um ihre Eier abzulegen.
  • Der Lebenszyklus von Aedes nigripes passt nicht zu den isländischen Bedingungen.

Mücken: Geografische Isolation Islands

Hier könnte nun eingewendet werden, dass diese Mückenart durchaus schon in einem Flugzeug aus Grönland in Island gefunden wurde. Also wird der fehlende „Transport“ einer Mücke nicht das komplett ausschlaggebende Argument sein.

Snopes hat daher mit jenem Wissenschaftler gesprochen, der diese seltene Mücke am Flughafen gefunden hat.  Es ist Gísli Már Gíslason, ein Biologe und Professor für Limnologie an der Universität von Island. Er hat Snopes erzählt, dass er im Sommer 1986 auf dem Flughafen Keflavik ein Exemplar von Aedes nigripes in einem Passagierflugzeug fand. Er hat das Exemplar nach seiner Rückkehr nach Island dem Institut für Naturgeschichte in Reykjavik übergab, wo es in einem Glas mit Alkohol konserviert wurde. Problem: Als er die Mücke vor ein paar Jahren erneut untersuchen wollte, war sie nicht mehr da. Und letztendlich war sie das einzige Exemplar, das er auf Island gefangen hat.

Ein wichtiger Grund dafür, dass es in Island nach wie vor keine Stechmücken gibt, sei die geografische Isolation der Insel. Sie ist über 800 km von Schottland oder Norwegen entfernt, wo es Mücken gibt.

Klimaveränderungen könnten Mücken begünstigen

Doch ob Island für immer mückenfrei bleiben wird, ist laut dem Faktencheck von Snopes nicht bestätigt. Da die Temperaturen aufgrund des Klimawandels weltweit steigen, könnten sich die Bedingungen in Island ändern. Daraus könnte resultieren, dass auch Mückenarten aus Nord- und Nordwest Europa auf Island überleben werden. Allen voran jene Arten, die bisher in Skandinavien und Großbritannien überlebt haben.

Also ist Island noch frei von (Impf-)Mücken. Aber das kann sich in Zukunft durchaus ändern.

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