Novavax-Impfstoff-Wirkverstärker Saponine zu Recht umstritten?

Autor: Annika Hommer

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Protein-Impfstoff Novavax
Protein-Impfstoff Novavax

Die Einführung des Protein-Impfstoffes Novavax steht in Deutschland unmittelbar bevor. Doch schon kommen Gerüchte auf, dass der darin enthaltene Wirkverstärker Saponin schädlich sei. Ist da was dran?

Da die Hoffnung besteht, dass Novavax jene ungeimpften Menschen abholt, die den mRNA-Impfstoffen noch immer misstrauen, ist es wirklich schädlich, dass hier nun auch bei dem alternativen Impfstoff Novavax Misstrauen gesät wird. Die aktuelle Impfquote bei Erstimpfungen liegt z.B. in Deutschland bei gerade mal 76% und jeder weitere Prozentpunkt an Geimpften würde helfen, aus der Pandemie zu kommen. In Österreich ist die Impfquote sogar mit knapp 70% noch niedriger (HIER).

Der neue Impfstoff

Novavax ist der 5. Impfstoff gegen Covid-19, der in der EU zugelassen wird. Im Gegensatz zu den anderen vieren basiert er auf einem bereits lange eingesetztem Wirkprinzip.
Nuvaxovid (NVX-CoV2373) lautet der eigentliche Name des neuen Vakzins. Novavax ist der Name des Hersteller, ähnlich wie Corminaty von Biontech. Im Gegensatz zu den mRNA-Impfstoffen (Biontech und Moderna) bzw. den Vektorimpfstoffen Astra-Zeneca und Johnson& Johnson handelt es sich um einen proteinbasierten Impfstoff, auch als Spaltimpfstoff bezeichnet. Die ebenfalls verwendete Bezeichnung Totimpfstoff ist nicht richtig, da keine Bestandteile des echten Virus enthalten sind. Dazu hat Science Buster Martin Moder bereits auf MIMIKAMA berichtet (HIER). Die Grundimmunisierung mit Novavax besteht aus zwei Dosen innerhalb von 21 Tagen.
Dieser neue Proteinimpfstoff Novavax also enthält gentechnisch hergestellte Spike-Proteine als Antigen, das die Immunantwort auslösen soll. Pro Dosis sind 5 μg enthalten. Da diese hochgereinigten Proteine alleine keine wirklich ausreichende Immunantwort hervorrufen, wird mit sogenannten Adjuvantien gearbeitet.
Adjuvantien, also Impfstoff-Wirkverstärker, sind Substanzen, die den Impfstoffen beigefügt werden. Dabei dienen sie nicht lediglich der Verstärkung der Impfwirkung, sondern sie sind unerlässlich, damit der Impfstoff seine Wirkung überhaupt erst entfalten kann. Ohne Wirkverstärker würde Novavax das für die Immunreaktion so wichtige Spike-Protein ignorieren und könnte so keine Gegenreaktion einleiten.
„Die Proteine werden zwar als ‚fremd‘ erkannt, setzen das Immunsystem aber nicht in Alarmbereitschaft. Adjuvantien haben die Aufgabe, die Alarmbereitschaft hervorzurufen“, erklärt Anke Huckriede, Professorin für Vakzinologie an der Uniklinik Groningen in den Niederlanden. (HIER)

Drei Gruppen an Wirkverstärkern

Es gibt drei große Gruppen dieser Adjuvantien: Aluminiumsalze, Wasser-Öl-Emulsionen oder Saponine. Im Falle von Novavax wird das Adjuvans Matrix M™ eingesetzt. Dieses besteht aus Saponinen, die aus der Rinde des chinesischen Seifenrindenbaumes gewonnen werden (Quillaja saponaria). Pro Dosis sind 50 μg Adjuvans enthalten (HIER)

Novavax durch Saponine verstärkt

Richtig an der Kritik an Novavax ist, dass natürliche Saponine tatsächlich gesundheitsschädlich sind. Aber wie das alte Sprichwort sagt: „Die Dosis macht das Gift.“ Dies gilt selbstverständlich auch für die minimale Menge an Saponinen, die in einer Dosos Novavax enthalten ist. Die zudem noch für diese Verwendung besonders aufbereitet werden. Eigentlich unnötig auch der Hinweis, dass die Kontrollmechanismen der europäischen Arzneimittelsicherheit zu den besten weltweit gehören. Jedes neue Medikament und auch jeder neue Impfstoff muss intensive Prüfungsverfahren durchlaufen, bevor die breite Anwendung am Menschen überhaupt nur erwogen wird.
Saponine werden seit über 40 Jahren mit großem Erfolg als Adjuvantien in Impfstoffen eingesetzt, sagt der EMA-Prüfbericht (HIER). Zwar ist noch nicht restlos geklärt, wie genau die positive Wirkung zustande kommt, aber sie ist wissenschaftlich sehr gut belegt. Auch bei dem Corona-Impfstoff Novavax (HIER).
Die in Novavax eingesetzten Mengen an Saponinen sind NICHT gesundheitsschädlich! Sonst wäre das Vakzin gar nicht erst zugelassen worden.

Kein Aluminium in Novavax

Eine anderer Ansatz, Novavax in Misskredit zu bringen, ist der negativ konnotierte Hinweis, dass der Impfstoff Aluminiumsalze enthalte. „Toxisches“ Aluminium ist auch ein beliebtes Fakenews-Narrativ, das immer wieder und in den unterschiedlichsten Zusammenhängen auftaucht. MIMIKAMA hat sich in der Vergangenheit schon damit beschäftigt (HIER). Auch hier gilt, Inhaltsstoffe von Impfungen werden sehr genau überprüft. Im Falle von Novavax gilt: Es ist überhaupt kein Aluminium enthalten! (HIER) Das scheint auch logisch, da Aluminiumsalze nicht geeignet sein sollen, eine starke Immunantwort der T-Zellen hervorzurufen. Diese wiederum ist sehr wichtig in der Abwehr von schweren Krankheitsverläufen einer Sars-CoV-2-Infektion.

Warum diese Gerüchte?

Über die Herkunft und die Motivation der Gerüchte rund um die Impfstoff-Wirkverstärker kann nur spekuliert werden. Die Tatsache aber, dass sie aus dem Lager der kategorischen Impfgegner stammen und dort heftig in den einschlägigen Gruppen geteilt werden, spricht dafür, dass hier erneut ein Impfstoff aus grundsätzlichen, wissenschaftlich nicht fundierten Gründen diskreditiert werden soll. Egal wie.
Zwar gab es in der Vergangenheit tatsächlich mit dem Impfstoff Pandemrix gegen die Schweinegrippe Probleme, die zum Teil auf den enthaltenen Wirkverstärker ASO3 auf der Basis des Fischöls Squalen (Gruppe der Wasser-in-Öl-Adjuvantien) zurückgeführt wurden, zum Teil aber auch auf handwerkliche Fehler der Herstellerfirma (HIER). Damals hat es sich aber um einen komplett anderen Wirkverstärker gehandelt.

Fazit: Saponine in Novavax sind nicht schädlich

Zusammenfassend bleibt die Erkenntnis, dass hier das Vertrauen von Menschen, die ohnehin schon an der Coronaschutzimpfung zweifeln, offenbar weiter erschüttert werden soll. Zu diesem Zweck werden Zweifel an den Impfstoff-Wirkverstärkern gesät.
Dies entbehrt jeder Grundlage. Novavax ist von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zugelassen und hat ebenso in Deutschland die Zulassung erlangt. Damit verbunden ist ein sehr intensives Prüfverfahren.
Wer also, die im übrigen unbegründete, Sorge hat, den mittlerweile milliardenfach verimpften mRNA-Impfstoffen wie Biontech oder Moderna zu vertrauen, der hat mit Novavax eine ebenso sichere Alternative.


Artikelbild: Pexels | Novavax

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