Ryanair Deutschland verlost keine Reise nach Mallorca

Autor: Mimikama

Ryanair Deutschland verlost keine Reise nach Mallorca
Ryanair Deutschland verlost keine Reise nach Mallorca

Noch sind Sommerferien, noch ist Reisezeit. Und wie kann man besser Fake-Gewinnspiele an den Mann oder die Frau bringen, als wenn man Urlaubsreisen verlost?

Insofern erstaunt es uns nicht, dass eine vermeintliche Ryanair Deutschland Facebook-Seite Reisen nach Mallorca verlost.

Wenn man genauer hinschaut sieht man jedoch, dass es sich um ein Fake-Gewinnspiel handelt und die Seite Ryanair Deutschland gar nicht Ryanair gehört.

Es dreht sich im Folgenden um diese Statusmeldung auf Facebook:

Screenshot Mimikama.at
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Auch bei dieser Statusmeldung haben wir es mit einem typischen Fake-Gewinnspiel zu tun. Diese Fake-Gewinnspiele laufen für gewöhnlich in drei Schritten ab.

1. Der Köder: Das Gewinnspiel auf Facebook

Den ersten Schritt stellt immer der Köder dar. Dieser Köder taucht zumeist in Form einer Statusmeldung auf Facebook, einer WhatsApp Nachricht oder in seltenen Fällen auch als Instagram-Meldung auf. Diese Köder sind in ihrer Art alle identisch: Sie vermitteln die Aussicht auf einen Gewinn, den man im Grunde schon in der Tasche hat. Sie verleiten mit der Leichtigkeit der Teilnahme zum Mitmachen und locken auf eine Webseite. Es handelt sich hierbei um den Köder. Der Köder ist der virale Einstieg in den Gewinnspielablauf.

In unserem Fall handelt es sich bei den Köder um meine Statusmeldung auf Facebook, die von einer falschen Ryanair-Deutschland-Seite gepostet wurde. Die Gewinnspielbeschreibung liest sich wie folgt:

Wir verlosen dreizehn(13x) 7-tägige All-Inclusive Reise nach Mallorca inkl. Flug/Hotel für 2 Personen!
Um am Gewinnspiel teilzunehmen führe folgende Schritte durch:
– Like//und Teile//und Kommentiere (mit deinem Vornamen).
– Schreibe uns eine Nachricht mit „Teilgenommen“

Das Gewinnspiel läuft bis Montag, den 05.08.2018, 12:00 Uhr.

2. Die Brücke: Eine Nachricht!

Warum muss man als Teilnehmer auf einmal eine Nachricht senden? Ganz einfach, mit dieser Methode lockt man den Nutzer auf eine externe Webseite, auf der sich ein Gewinnspielformular befindet. UND GENAU DARUM GEHT ES! Es geht um die Daten der Nutzer, denn diese sind bares Geld wert! Sendet man also eine Nachricht mit “Teilgenommen”, dann bekommt man in derselben Sekunde eine Antwort, da ein Bot dahinter steckt.

Ziel der Brücke: Ein Link wird eingebaut, der zu dem vermeintlichen Gewinn führen soll.

Screenshot Mimikama.at
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3. Der Abschluss

Den dritten und abschließenden Schritt stellt ein sogenanntes Affiliate Programm dar. Man verlässt die Brücke über einen Link, der einen Partnercode beinhaltet, welcher zu einem Provisionsprogramm gehört. Es handelt sich hierbei um ein Affiliate, welches nach Möglichkeit inhaltlich mit dem in der Brücke verlaufenen Fake-Gewinnspiel korreliert. Wir nennen diese abschließende Verlinkung den Ausgang. Merke: Der Ausgang selbst, also die Affiliates, auf die verlinkt wird, ist nicht illegal! Es handelt sich dabei um Geschäftsmodelle, bei denen der jeweilige Anbieter solcher Programme seine Vertriebspartner durch Provisionen vergütet. Diese Vertriebspartner werden vom Anbieter durch einen Identifikationscode erkannt, so dass jeder neu registrierte Teilnehmer an dem Affiliate Gewinnspiel auch dem Vertriebspartner zugeordnet werden kann.

Screenshot Mimikama.at
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Derjenige, der die Brücke gestaltet, entscheidet übrigens beliebig, welches Partnerprogramm er als Ausgang benutzt. Häufig finden wir auch Systeme vor, welche die Herkunft und die Geräteangaben des Teilnehmers auslesen und somit spezifisch auf unterschiedliche Provisionsprogramme leiten. Daher kann man nie eindeutig sagen, welches Provisionsprogramm am Ende aufgerufen wird, im schlimmsten Fall landet man bei dubiosen WAP-Billing-Geschichten oder undurchsichtigen Abo-Serviceleistungen.

Der Fake zählt!

Daher hat der Verfasser von Köder und Brücke, der durchaus auch der jeweilige Vertriebspartner des Affiliate-Anbieters sein dürfte, ein großes Interesse daran, dass seine Fake-Geschichte im Vorfeld so glaubwürdig wie möglich klingt, gleichzeitig aber auch ein hohes Viralitätspotential besitzt.

Gut gelogen ist daher im Falle von Fake-News sowie auch Fake-Gewinnspielen bereits halb gewonnen.

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