Task Force Fail? Nach welchen Kriterien sperrt Facebook?

Autor: Andre Wolf

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Facebook sortiert derzeit den Hitler aus. Ok, das wurde ja auch groß angekündigt, sowie auch die Entfernung von Hatespeech ein erklärtes Ziel der Task Force sei. Strafbare Äußerungen, Volksverhetzung, öffentliche Aufforderung zu Straftaten und Bedrohung von Menschen sollen aus dem Netz verschwinden. So sagte Justizminister Heiko Maas es aus.


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Diese Task Force mit Sitz in Berlin besteht nach Spiegel-Angaben aus Arvato (100% Bertelsmann Tochtergesellschaft) Mitarbeitern.

Nun betraut der Konzern erstmals in Deutschland eine externe Firma mit der Kontrolle der Kommentare. Für den Standort in Berlin suchte Arvato nicht nur deutsche Muttersprachler, sondern auch Mitarbeiter, die etwa fließend Französisch, Arabisch, Türkisch oder Schwedisch sprechen.

Das ausgerechnet Bertelsmann Mitarbeiter für die Löschung von Inhalten verantwortlich sind, lassen wir in diesem Artikel einmal unkritisch stehen. Es geht hier  viel mehr um die Beobachtung:

Die Löschungen wirken!

Und zwar radikal! In den letzten Tagen verschwanden eine große Anzahl an Seiten aus Facebook, die Inhalte trugen, auf denen Adolf Hitler und/oder nationalsozialistische Symbole zu sehen waren. Das klingt zunächst erstmal nicht verkehrt, wir selbst haben im Dezember 2015 angemerkt, dass es Probleme bei der Löschung von nationalsozialistischen Symbolen gibt (siehe hier). Insofern zeigt sich ein Fortschritt: die gemeldeten Inhalte werden entfernt.

Gelöschte Inhalte

Wir gehen nach derzeitigen Beobachtungen zunächst von einer Meldewelle gegen bestimmte Inhalte aus. Die Frage an dieser Stelle: ist es eine koordinierte Meldewelle? Wir haben uns verschiedene Inhalte zusenden lassen, die entfernt wurden. Zumindest ein paar der Seitenbetreiber waren über Sekundäraccounts erreichbar und konnten uns die Motive senden/weiterleiten lassen, welche zu den Sperrungen führten:

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Die Vermutung liegt nun nahe, dass der Meldemechanismus ODER die prüfende Person auf Inhalte mit NS-Symbolik oder Hitlerdarstellungen reagiert. Wenn es eine koordinierte Meldeaktion sein sollte, dann zielt diese offenbar auf bestimmte Inhalte, welche von Facebook sensibel in Empfang genommen werden. Auf Seiten Facebook wird hier wiederum nicht differenziert.

Auf der anderen Seite gibt es auch gelöschte Inhalte, welche in Frage stellen, WAS hier genau gegen die Richtlinien verstößt:

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Dieses Bild hat nun keinerlei NS- oder Hitlerdesign. Es ist fraglich auf welcher Grundlage hier eine Sperre verhängt wurde. Speziell im Letzt dargestellten Fall! Diese Löschung gibt Grund zur Vermutung, dass der Inhalt eines gemeldeten Beitrages nur zweitrangig betrachtet wird und in erster Linie die Quantität der Meldungen zählt. Damit wären natürlich Tür und Tor für jegliche Art der koordinierten Meldungen geöffnet.

Anonyme “Bekenner”

Es gibt nun Fakeaccounts, welche sich dazu bekennen, zielgerichtet diese Inhalte gemeldet zu haben. Ironie an dieser Geschichte: diese Fakeaccounts handeln wider der Klarnamenpflicht, was Facebook wiederum nicht schert.

Hetzer haben keinen Platz auf Facebook 😀

Posted by Jean Paul Baron on Donnerstag, 10. März 2016

Anmerkung: wir fragen uns immer noch, wie man wegen Beleidigung eines Landes melden kann??!!

Mögliche Lösungswege

Mal ganz abgesehen von der augenscheinlichen Instrumentalisierung der Meldefunktion und auch der Möglichkeit, harmlose Bilder entfernen zu lassen: grundsätzlich ist es ratsam, in dieser Situation auf die Nutzung von NS-Symbolen oder Hitlerdarstellungen zu verzichten. Auch im Falle der Satire. Da Facebook sich wie immer recht geschlossen in der Angabe der Gründe für eine Löschung hält, ist das zunächst an dieser Stelle nur ein gut gemeinter Rat.

Die andere große Frage bleibt jedoch: nach welchen Kriterien richtet Facebook? Inhaltlich? Bei Betrachtung der dargestellten Inhalte schwer zu sagen. Speziell das Einhornmotiv lässt stark vermuten, dass Facebook Inhalte löscht, solange genug Menschen einen bestimmten Inhalt melden.

Wir werden weiter beobachten, welche Inhalte gelöscht werden.

sperrlogik

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