„Coronaimpfung – will Bill Gates Gott spielen?“ – Faktencheck

Autor: Ralf Nowotny


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"Coronaimpfung – will Bill Gates Gott spielen?" - Faktencheck
"Coronaimpfung – will Bill Gates Gott spielen?" - Faktencheck

In einem weit geteilten Facebook-Posting wird behauptet, durch den kommenden Impfstoff gegen COVID-19 werde die Erbinformationen des Menschen geändert.

So behauptet Dr. med. Michael Spitzbart, der bereits zuvor fragwürdige Behauptungen zum neuen Coronavirus verbreitete, dass eine kommende Coronaimpfung (die selbstverständlich von Bill Gates kommen wird, nicht aus einem der zahlreichenden forschenden Labore unabhängig von Gates), die Erbinformationen jeder einzelnen Zelle im Menschen verändert wird – Es entstünde quasi eine neue Menschenart mit modifizierten Genen.

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Ein Auszug aus dem Text:

„Genau in diese Erbsubstanz will Bill Gates nun mit dem neuen mRNA – Impfstoff einwirken. Mit unabsehbaren Folgen. Denn durch diese Impfung wird die Erbinformation in jeder einzelnen Körperzelle verändert. Sogar in den Keimzellen.

Das bedeutet: wenn bei diesem noch völlig unerforschten Impfstoff ein Fehler ins Erbgut eingeschleust wird, gibt der Geimpfte den Fehler an ALLE folgenden Generationen weiter.

Darum müssen sich die Personen, an den denen der Impfstoff gerade getestet wird verpflichten, keinen Geschlechtsverkehr ohne Verhütung durchzuführen.“

Spielt jemand von euch das Spiel „Plague Inc“? Wenn ja, dann wisst ihr ja, dass es in dem Spiel so funktioniert: Wenn man die Fähigkeiten des Virus ändert, so ändern sich alle Viren weltweit. Das macht das Spiel simpler, aber so funktioniert das natürlich nicht – Viren mutieren nicht alle gleichzeitig.

Vielleicht hat der Doktor auch zuviel „Plague Inc“ gespielt und die Funktionsweise des Spiels mit ein wenig Fantasie nun auf Impfstoffe übertragen – jedoch funktioniert mRNA auch nicht so, wie er es sich vorstellt.

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Impfungen mit mRNA – Was ist das eigentlich?

Aktuelle Impfstoffe wirken mit Antigenen und aktiven oder passiven Viren – abgeschwächte Viren werden in den Körper injiziert, damit das Immunsystem diese kennenlernt und Antikörper entwickeln kann. Problem dabei: Die Entwicklung solcher Impfstoffe sind äußerst kompliziert und dauert mehrere Jahre.

Diese Zeit haben wir aktuell aber nicht wirklich, deswegen arbeiten einige Labore an der Entwicklung von Impfstoffen mit sogenannter mRNA.

Das m in mRNA steht für Messenger, es handelt sich also um Boten-RNA. Diese Boten-RNA enthält vereinfacht ausgedrückt Anweisungen zur Herstellung von Proteinen in den Zellen; diese Proteine wiederum können dabei helfen, Krankheiten zu bekämpfen oder komplett zu verhindern.

Die mRNA liest als Bote also einen Teilstrang der DNA aus und gibt das weiter an die Ribosomen, die mit der Info Proteine herstellen. Es sind quasi die Laufburschen in einer großen Firma, die zwischen den Abteilungen hin- und her rennen.

Die mRNA in Impfstoffen ist nun so gestaltet, dass sie Teile des Erbmaterials des Virus enthält und dadurch bestimmte Proteine im Körper herstellen lässt. Das Immunsystem erkennt die wenigen Proteine, die gar nicht in den Körper gehören, und entwickelt Abwehrstoffe – wenn dann zu einem späteren Zeitpunkt das richtige Virus auftauchen sollte, kennt das Immunsystem dessen Proteine bereits und kann ihn wirksam bekämpfen.

Kann dadurch unsere DNA verändert werden?

Dies ist mehr als unwahrscheinlich, eine mRNA liest nur von einer DNA etwas ab und wird danach wieder abgebaut, verändert die DNA aber nicht. Theoretisch ist natürlich alles möglich – dies wäre dann eine sogenannte reverse Transkription – praktisch liegt die Wahrscheinlichkeit aber bei Null, wie Tugce Aktas, Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, der dpa erläuterte.

Noch unwahrscheinlicher ist es, dass jene veränderte DNA ausgerechnet in den Keimzellen landet und dadurch weiter vererbt wird. Und absolut unmöglich ist es, dass dadurch alle (!) Zellen des Körpers verändert werden, wie Dr. Spitzbart behauptet.

Und warum sollen die Testpersonen dann verhüten?

Das ist vernünftige Vorsichtsmaßnahme: Von diesen Impfstoffen ist noch nicht bekannt, ob und wie stark eventuelle Nebenwirkungen sind. Niemand möchte riskieren, dass eine Frau ihr Baby verliert oder ein Mann ein missgebildetes Baby zeugt, weil die möglichen Nebenwirkungen des neuen Impfstoffes dies auslösten.

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Fazit

Eigentlich wäre es fast fantastisch, wenn mRNA so funktionieren würden wie in dem Facebook-Beitrag behauptet. Du willst rote Haare? Eine Spritze, die die DNA in sämtlichen Genen verändert, und dir werden welche wachsen! Du fühlst dich zu dick? Eine Spritze und du hast einen Stoffwechsel wie ein Hochleistungssportler!

So funktioniert mRNA nicht. Die DNA wird dabei nicht verändert (vor allem nicht die DNA in sämtlichen Zellen!), sondern die mRNA regt die Produktion eines fremden Proteins an, welches vom Immunsystem bekämpft werden kann – und dabei die Struktur des Virus lernt.

Bisher wurden mRNA-Impfstoffe nur an Tieren getestet, dies aber bereits seit den 1990ern, doch wenn die Methode optimiert wird, könnte sie sogar in Zukunft ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Krebs sein.

Artikelbild: Shutterstock / Von joel bubble ben


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