Die Behauptung
In einem Facebook-Post wurde behauptet, haitianische Migranten in Springfield, Ohio, hätten Haustiere getötet und gegessen. Diese Geschichte verbreitete sich rasch und schaffte es bis in eine Präsidentschaftsdebatte, wo Donald Trump sie als Tatsache präsentierte.
Unser Fazit
Erika Lee und ihre Nachbarin Kimberly Newton waren die zentralen Personen, die das Gerücht in Umlauf brachten. Obwohl keine von ihnen den Vorfall selbst erlebt hat, verbreiteten sie die unbelegte Geschichte, die schließlich nationale Aufmerksamkeit erlangte. Es gibt keinerlei Beweise, dass Migranten in Ohio Haustiere essen, wie auch von den lokalen Behörden bestätigt wurde.
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Am 11. September 2024 fand ein TV-Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris statt. Dabei machte Trump die Behauptung: „In Springfield essen sie die Hunde, die Leute, die hierhergekommen sind, sie essen die Katzen. Sie essen die Haustiere der Menschen, die dort leben.“ Wenige Tage später tauchte ein Video auf, das zeigt, wie eine Frau eine Katze tötet und isst. Zudem wurde ein weiteres Foto eines Mannes, der zwei Gänse trägt, als „Beweis“ für diese falschen Behauptungen herangezogen.
Die Quelle des „Sie essen die Haustiere…“-Gerüchts
Nun stellt sich heraus, dass das Gerücht von Erika Lee und Kimberly Newton aus Springfield, Ohio, stammte. Das Gerücht begann bei Erika Lee, die in einer privaten Facebook-Gruppe mit dem Namen „Springfield Ohio Crime & Information“ einen Post veröffentlichte.
Übersetzung: „Warnung an alle über unsere geliebten Haustiere und diejenigen um uns herum!! Meine Nachbarin hat mir erzählt, dass die Freundin ihrer Tochter ihre Katze verloren hat. Sie hat Seiten durchsucht, Tierheime kontaktiert und herumgefragt, etc.
Eines Tages kam sie von der Arbeit nach Hause, und sobald sie aus ihrem Auto stieg, schaute sie in Richtung des Hauses eines Nachbarn, wo Haitianer wohnen, und sah ihre Katze, die von einem Ast hing, wie man es bei einem Reh zur Schlachtung tun würde, und sie zerlegten sie, um sie zu essen.
Mir wurde gesagt, dass sie das auch mit Hunden machen, und sie tun es im Snyder Park mit Enten und Gänsen, wie mir von Rangern und der Polizei erzählt wurde. Bitte behaltet diese Tiere im Auge“
Sie behauptete, das Gerücht von ihrer Nachbarin Kimberly Newton gehört zu haben, die dies selbst wiederum von einer Bekannten erfahren hatte. Keiner von ihnen hatte den Vorfall selbst erlebt. Lee, eine 35-jährige Angestellte in einem Baumarkt, gab zu, dass sie die Geschichte nur aus dritter Hand gehört habe.
So verbreitete sich das Gerücht! Eine Mischung aus Stille Post 2.0 und der Macht sozialer Medien
- Kimberly Newton hörte die Geschichte von einer Bekannten, die den Vorfall selbst nicht erlebt hatte.
- Newton erzählte das Gerücht ihrer Nachbarin Erika Lee, die es in einer Facebook-Gruppe postete.
- Konservative Influencer verbreiteten den Screenshot des Posts auf X, was das Gerücht viral werden ließ.
- Senator JD Vance griff das Gerücht auf und nutzte es für politische Zwecke, indem er es öffentlich auf X und in Reden erwähnte.
- Donald Trump wiederholte die falsche Behauptung während einer Präsidentschaftsdebatte, was die Verbreitung noch verstärkte.
Unerwartete Verbreitung: Lees Haustier-Gerücht erreicht die Präsidentschaftsdebatte
Erika Lee war schockiert, als sie hörte, dass Donald Trump ihre Behauptung in der Präsidentschaftsdebatte wiederholte. „Ich hätte nie gedacht, dass diese Nachricht es bis zur Präsidentschaft schaffen würde“, sagte Lee gegenüber NewsGuard.
Offizielle Widerlegung und Konsequenzen
Am 9. September stellten die Behörden in Springfield klar, dass es keine Berichte über gestohlene oder gegessene Haustiere gebe.
Trotz dieser offiziellen Widerlegung wiederholte Trump das Gerücht. Dies führte zu einer Welle von Spott und Memes in den sozialen Medien. Die Verbreitung der falschen Behauptung hatte jedoch ernsthafte Konsequenzen: Es kam zu Bombendrohungen gegen öffentliche Einrichtungen in Springfield, woraufhin Schulen und Universitäten wie die „Wittenberg University“ vorübergehend geschlossen wurden.
Fazit: Falschinformationen können gefährlich sein
Das Beispiel zeigt, wie schnell sich Falschinformationen verbreiten können, besonders wenn sie auf emotional aufgeladenen Themen wie Migration beruhen. Ein Gerücht, das ursprünglich auf nichts weiter als Hörensagen basierte, wurde durch soziale Medien verstärkt und schließlich von Politikern wie Donald Trump aufgegriffen. Die Konsequenzen waren weitreichend, sowohl in der politischen Diskussion als auch für die betroffene Gemeinde.
Quelle: NewsGuard’s Reality Check
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