Helden dürfen keine Familie haben [Kommentar]

Autor: Andre Wolf


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Helden müssen einsam sein. Denn nur so haben sie kein Kryptonit.

Das ist leider die traurige Erkenntnis, wenn ein Mann zurecht für einen anderen in die Bresche springt und ihn gegenüber Hass, Verleumdungen und einem Weltkonzern verteidigt. Konkret geht es dabei um den Würzburger Anwalt Chan-Jo Jun, der den syrischen Flüchtling Anas Modamani im Verfahren 11 O 2338/16 mit dem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen Facebook vertreten hat.

Oder hatte.

Denn das dürfte der richtige Ausdruck dazu sein, da es keine weitere Instanz mehr mit Jun als Anwalt in diesem Fall geben wird. Morddrohungen gegen seine Familie und auch augenscheinlich Angriffe durch Facebook haben etwas erreicht, was für unsere demokratische Gesellschaft eine Schande ist: Ein Anwalt muss zum Schutze seiner Person und seines engsten Familienkreises aufgeben.

Das lag einerseits an den persönlichen Angriffen gegen mich durch Facebook, zum anderen aber auch an den Bedrohungen von Unbekannten, die verlangten, das Verfahren zu beenden. [aus Pressemitteilung Jun]

Ich verstehe Jun!

Keine Missverständnisse: ich weise Jun keinerlei Vorwürfe zu. Im Gegenteil. Ich bin froh und glücklich, dass er so lange so stark geblieben ist, denn die Morddrohungen in diesem Fall existieren nicht erst seit ein paar Tagen, sondern bereits seit Wochen. Und das Ziel hierbei war natürlich die Achillesferse, das Ziel war seine Familie.

Ich war im Dezember 2016 maßgeblich daran beteiligt, dass die erneute Verleumdungswelle gegenüber Anas Modamani aufgedeckt wurde und habe zudem den Kontakt zwischen beiden Personen hergestellt, so dass es zu dem Verfahren kommen konnte. Insofern berührt mich die gesamte Geschichte. Nein, sie berührt mich nicht nur, sie betrifft mich sogar. Und ich verstehe Jun nicht nur, sondern ich fühle, was Jun fühlt.

Morddrohungen und Facebook

Denn mit Hass und Morddrohungen wird man heuer nur allzu schnell konfrontiert, nämlich immer genau dann, wenn man für andere ungemütlich werden könnte. Und das allein aufgrund von Facebookposts und Facebooks virtuellem Schulterzucken, wenn es um den Schutz der Opfer geht.

Ja, ich fühle mit Chan, ich spüre den Schmerz so wie er. Ich weiß genau, was er fühlt und kenne seinen inneren Kampf. Ein Kampf zwischen “Richtig” und “Richtig”. Ein Kampf, den man nur verlieren kann, weil man sich in beiden Fällen für das falsche “Richtig” entscheidet. Es geht mir oftmals nicht anders. Seit Monaten erreichen auch uns bei Mimikama immer wieder die wildesten Drohungen.

 

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Die Drohungen schmerzen. Zugegeben, die ersten Drohungen haben den stärksten Schmerz verursacht, je mehr und öfter Drohungen eintrafen, umso reifer wurde man diesen gegenüber. Noch dazu, wenn diese sich als unwirksam erweisen, so wie der nette dezente Hinweis, doch mal öfter unter mein Auto zu schauen, bevor ich in dieses einsteige. Diese Drohung aus dem letzten August zeigte deutlich die reine Einschüchterungsintention des Absenders, da ich zu dem Zeitpunkt kein Auto besaß.

Trauriger Zustand

Dennoch versetzt es mich in einen gewissen Zustand der Trauer, dass es jene, die den Hass über Facebook im Zaume halten wollen, in eine bedrohliche Lage versetzt. Noch schlimmer ist es, dass diese bedrohliche Lage sich auf die Familie ausweitet. Das ist ein besonderes Armutszeugnis!

Wer für sich selbst entscheidet, einen Zustand des Kampfes einzunehmen, kann durchaus damit umgehen. Wer jedoch abwägen muss, weil vielleicht die liebsten Menschen, ja das eigen Fleisch und Blut in eine lebensbedrohliche Situation rücken, hat gar weniger als nur zwei Auswahlmöglichkeiten.

Es ist traurig, dass die Methoden, die wir eigentlich nur von Schurken aus dem Fernseh kennen, tatsächlich auch in einer so weit entwickelten demokratischen Gesellschaft wie die unsere zum Zuge kommen.

Es ist traurig, dass Konzerne trotz besserem Wissen ihre Hände in Unschuld waschen können.

Doch es zeigt mir, dass noch viel Arbeit, Kampf und auch Solidarität vor uns allen liegt. Solidarität für Jun, der meine größte Anerkennung genießt. Aber auch Arbeit und Kampf, und zwar für alle, die Opfer von Facebooks Hass-blindem Auge geworden sind und auch noch werden.

 

via Einhornkotze

Artikel Vorschaubild: jgolby / Shutterstock.com


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