NATO-Militärübung „Air Defender 2023“ im Juni: Deutschland stärkt Position und sendet Abschreckungssignal

In Reaktion auf viele Anfragen, die bei uns eingegangen sind, berichten wir über NATO-Militärübung „Air Defender 2023“

Autor: Tom Wannenmacher

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Im Juni inszeniert die NATO eine umfangreiche Militärübung im deutschen Luftraum. Deutschland nutzt diese Übung, um seinen Stand in der NATO zu festigen und ein unmissverständliches Abschreckungssignal auszusenden!

Multinationale Übung Air Defender 2023

-Pressemitteilung PIZ Luftwaffe-

Die ersten Flugzeuge sind in Deutschland gelandet! Vom 12. Juni bis zum 23. Juni 2023 findet in Deutschland und im angrenzenden europäischen Luftraum die von der Luftwaffe initiierte, organisierte und geführte multinationale Übung Air Defender 2023 (AD23) statt.

Mit mehr als 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 25 Nationen und über 250 beteiligten Flugzeugen ist AD23 die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der NATO.

Gemeinsam mit unseren Partnern üben wir die kollektive Verteidigung gemeinsamer Werte, wie Freiheit, Demokratie und Wohlstand. Die verbündeten Luftstreitkräfte schützen als „First Responder“ in einem möglichen Konflikt den europäischen Luftraum.

Luftüberlegenheit im Bündnis ist der Schlüssel zum Schutz der Bevölkerung sowie der eigenen Kräfte. Die Übung AD23 hat einen rein defensiven Charakter, aber wird den starken Zusammenhalt im Bündnis sowie die transatlantische Geschlossenheit nach außen sichtbar machen. Als Ausrichter der Übung demonstrieren wir damit auch die Verlässlichkeit Deutschlands als Bündnispartner. Gerade aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage ist dies überaus wichtig.

Die Flugzeuge werden von unterschiedlichen Flugplätzen in Deutschland und Europa aus starten, um dann in drei Übungslufträume im deutschen Luftraum, die abwechselnd jeweils für einige Stunden pro Tag für den zivilen Luftverkehr gesperrt sein werden, zu üben. Es handelt sich um ein zeitlich begrenztes Manöver; im zweiwöchigen Übungszeitraum gelten die Sperrungen an neun Nettotagen: von Montag, den 12. Juni 2023, bis Freitag, den 16. Juni 2023 sowie von Montag, den 19. Juni 2023 bis Donnerstag, den 22. Juni 2023 (beachten Sie dazu auch die angehängte Grafik zu den Übungslufträumen)

MIMIKAMA
Die United States Air National Guard verlegt 100 Luftfahrzeuge nach Europa. Dort üben bei Air Defender 23 insgesamt 25 Nationen gemeinsame Luftoperationen in drei Lufträumen über Deutschland

Hauptsächlich werden in Deutschland die Flugplätze in Jagel und Hohn in Schleswig-Hollstein, Wunstorf in Niedersachsen, Spangdahlem in Rheinland-Pfalz und Lechfeld in Bayern genutzt werden.

Welche Flugzeugmuster wo stationiert sein werden, entnehmen Sie bitte der angehängten Stationierungsübersicht.

MIMIKAMA
NATO-Militärübung "Air Defender 2023" im Juni: Deutschland stärkt Position und sendet Abschreckungssignal

Ergänzend gibt es noch eine Mitteilung der Gewerkschaft der Flugsicherung e.v

-Pressemitteilung GdF-

Gewerkschaft der Flugsicherung sieht Probleme bei großer Militär-Übung für die zivile Luftfahrt

Bezugnehmend auf den Artikel „Militär-Übung: Luftwaffe rechnet nicht mit Flugausfällen“ der Süd-deutsche Zeitung vom 23. Mai 2023, im Hinblick auf die Großübung der Nato vom 12. – 23. Juni 2023, stellt die Gewerkschaft der Flugsicherung e. V. (GdF) folgendes fest:

Es ist uns unerklärlich, wie der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, dazu kommt zu behaupten, es sei während des Übungszeitraums mit keinerlei Flugausfällen auf ziviler Seite zu rechnen und dass allenfalls mit Flugverspätungen im Bereich von wenigen Minuten zu rechnen sei.

Tatsächlich haben Simulationen der Deutschen Flugsicherung GmbH (DFS) – die auch dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVG) bekannt sein dürften – ergeben, dass für die Dauer der Nato-Großübung täglich mit Gesamtverspätungen im günstigsten Fall von bis zu 50.000 (!!!) Minuten pro Tag gerechnet werden muss. Darüber hinaus wird erwartet, dass bis zu 100 zivile Flüge pro Tag ihr Umlaufziel zur Nachtschließung der verschiedensten Flughäfen in Deutschland nicht erreichen. Somit stehen diese Luftfahrzeuge sehr wahrscheinlich auch am Folgetag nicht rechtzeitig am geplanten Ort zur Verfügung.

Was dies dann für die Folgetage bedeutet, ist wahrscheinlich selbsterklärend.

Laut unseren Informationen wurden die zivile Luftfahrt, Airlines und Airports, über diesen Umstand bereits vor Wochen sowohl vom BMVG als auch der DFS umfangreich informiert, woraufhin zahlreiche zivile Flüge im Übungszeitraum von den Airlines unmittelbar für den Übungszeitraum aus den einzelnen Flugprogrammen gestrichen wurden. „Die Militär-Übung Air Defender wird natürlich massive Auswirkungen auf den Ablauf der zivilen Luftfahrt haben. Gegenteilige Behauptungen sind wirklichkeitsfremd und entbehren jeder Grundlage“, so der Bundesvorsitzende der GdF, Matthias Maas.

Und weiter: „Darüber hinaus wird das Personal der DFS in diesem Zeitraum an seine Belastungsgrenzen kommen, da durch gezielte Personaleinsatzplanung versucht wird, diese Auswirkungen so weit wie möglich zu minimieren. Die DFS wird im Übungszeitraum ihre Personalkapazitäten durch Zusatz-schichten, aber auch viele Überstunden so weit wie möglich erhöhen, um die Verspätungssituation so gut es geht zu minimieren.“

Die GdF möchte unmissverständlich klarstellen, dass angesichts der politischen Lage (Ukraine-Krieg und weitere Krisen) eine solche Übung, die bereits seit 2018 geplant wurde, notwendig ist und für die NATO einen hohen Erkenntniswert hat. Auch dass Deutschland hier Verantwortung übernimmt, wie der Inspekteur der Luftwaffe in dem Artikel betonte, ist überaus begrüßenswert.

Was wir jedoch von vornherein verhindern möchten, ist, dass im Laufe dieser Übung unsere Mitglieder sowie alle Kolleginnen und Kollegen der Deutschen Flugsicherung dafür verantwortlich gemacht werden, wenn die zu erwartenden Auswirkungen auf die zivile Luftfahrt eintreffen. „Die Fluglotsen und Flugdatenbearbeiter in den betroffenen Lufträumen werden mit vollem Engagement dafür sorgen, die Verspätungen so gut es geht zu minimieren. Ich fordere die Verantwortlichen des BMVG auf, nicht vor den Tatsachen die Augen zu verschließen und die Passagiere und Airlines, die es in großer Zahl betreffen wird, hinsichtlich der Folgen für den Luftverkehr nicht in einer falschen Sicherheit zu wiegen.“, so Maas abschließend.


Die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen e.V. wiederum warnt in einer Mitteilung vor einer Eskalation

-Pressemitteilung Deutsche Friedensgesellschaft-

Vor NATO-Kriegsübung „Air Defender“: Friedensgesellschaft warnt vor Eskalation

Die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) fordert eine Absage der geplante Großübung der NATO. Durch das militärische Muskelspiel drohe eine direkte Konfrontation zwischen dem Militärbündnis und Russland. Auch vom russischen Militär fordert die Friedensorganisation Deeskalation – etwa durch einen Rückzug aus der Ukraine.

10.000 Militärs aus 25 Nationen und 220 Luftfahrzeuge sollen vom 12. bis 23. Juni 2023 an der NATO-Großübung „Air Defender“ teilnehmen: „Die Mega-Kriegsübung muss abgesagt werden“, fordert nun Ralf Buchterkirchen, Bundessprecher der DFG-VK. „Im Jahr 1983 führte das NATO-Manöver ,Able Archer‘ fast zu einem Atomkrieg – in der aktuellen Zeit ist die Gefahr eines direkten Krieges zwischen Russland und der NATO wieder enorm groß: Ein Missverständnis oder ein falscher Knopfdruck kann zur totalen Eskalation führen“, warnt Buchterkirchen.

Angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Spannungen und des Krieges in der Ukraine fordert der DFG-VK Bundessprecher Deeskalation: „Es braucht Verhandlungen zwischen allen Konfliktparteien, statt Militärmanöver: Russland muss seinen Angriff auf die Ukraine umgehend einstellen und seine Truppen aus dem Land zurückziehen, die NATO muss ihre ‚Air Defender‘-Übung und die weitere Aufrüstung in Ost-Europa absagen“, so Buchterkirchen. Die DFG-VK verurteilt den am Montag bekanntgegebenen Austritt Russlands aus dem Vertrag über „Konventionelle Streitkräfte in Europa“ (KSE-Vertrag): „Wir fordern Abrüstungsinitiativen und dazu auch internationale Verträge“, erklärt DFG-VK-Bundessprecher Buchterkirchen dazu. Bereits 2019 hat die Friedensorganisation Kriegsübungen von Russland und der NATO kritisiert. Im Februar diesen Jahres war die DFG-VK am großen „Stoppt das Töten in der Ukraine“-Bündnis beteiligt und hat zahlreiche Antikriegs-Aktionen organisiert (www.stoppt-das-toeten.de).

Beim anstehenden „Air Defender“-Manöver sorgt sich die DFG-VK nicht nur um eine direkte Konfrontation: „Wer im Juni ein Militärflugzeug hört oder über sich sieht, sollte daran denken, dass es jede Sekunde enorme Steuergelder verfeuert, die etwa im Sozialen-, Bildungs- oder Gesundheitsbereich und beim Klimaschutz fehlen“, macht Michael Schulze von Glaßer, politischer Geschäftsführer der DFG-VK, aufmerksam. Die Bundesregierung müsse endlich Umdenken und beim Militär sparen: „Die tatsächlich sicherheitsrelevanten Probleme der Menschen sind mit Militär nicht zu lösen“, so Schulze von Glaßer.

Die DFG-VK macht zudem auf die Gefahren für die Teilnehmenden von Kriegsübungen sowie für die Bevölkerung aufmerksam: Erst Mitte Mai ist auf einem Flugplatz der Bundeswehr in Schleswig-Holstein ein Learjet zur Flugzieldarstellung abgestürzt – beide Piloten kamen dabei ums Leben. Immer wieder ist es in der Vergangenheit zu Opfern bei Kriegsübungen gekommen.


Quellen:

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