Faktencheck: Ein gigantisches Alien-Gesicht in der Antarktis?
Das „Marsgesicht“ hat sich nach langer Zeit als natürliche Gesteinsformation offenbart, doch was ist denn mit dem Antarktis-Gesicht?
So findet sich in den letzten Tagen immer wieder Artikel über ein riesiges Gesicht in der Antarktis, welches sogar zu einer über acht Kilometer großen Statue gehören soll:
Der Youtube-Channel „ArtAlienTV“ behauptet von sich, das vermeintliche Gesicht in der Antarktis erstmals entdeckt zu haben.
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Wo kann man das „Gesicht“ selbst sehen?
Man könnte versuchen, einen Hubschrauber in die Antarktis zu chartern, einfacher geht es jedoch mit Google Maps unter den Koordinaten 72°00’36.0″S 168°34’53.0″E. Dort sieht man es auch tatsächlich:
Besonders das vermeintliche linke Auge und der Mund scheinen absichtlich geformt zu sein. Übrigens ist die Entdeckung nicht neu, bereits 2013 entdeckte der italienische UFO-Forscher Matteo Lanneo diese Struktur in der Antarktis.
Das Gesicht relativiert sich aber recht schnell wieder, wenn man sich die Umgebung drumherum anschaut, denn solche Einfurchungen, die scheinbar Mund und ein Auge des Gesichtes darstellen sollen, sind dort keine Seltenheit:
Womit wir es hier eher zu tun haben, ist ein typischer Fall von Pareidolie.
Unser Gehirn ist dazu prädestiniert, Gesichter erkennen zu können. Es hat sogar eine eigene Region dafür, den sogenannten „Gyrus fusiformis„, einfacher gesagt: „Spindelwindung“, in der Großhirnrinde des Schläfenlappens.
Besonders der Teil im rechten Schläfenlappen hat eine besondere Funktion, die FFA (Fusiform Face Area) genannt wird. Wie der Name schon andeutet, ist dieser Teil dafür zuständig, Gesichter zu erkennen.
Dieser Teil des Gehirns ist schon sehr früh voll entwickelt, was Studien an neugeborenen Babys zeigte: Bereits zwei Tage alte Babys reagierten stärker auf Cartoon-Gesichter als auf ähnliche Bilder, bei denen aber Augen, Nase und Mund vertauscht waren. Wir können also gar nicht anders, als Gesichter zu erkennen.
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Aber warum sehen wir dann ein Gesicht in der Antarktis?
Interessanterweise können Frauen viel besser Gesichter in Dingen erkennen als Männer. Als Grund wird vermutet, dass Frauen ein größeres Interesse an sozialen Interaktionen haben und Emotionen in Gesichtsausdrücken besser erkennen können.
Auch religiöse und an das Paranormale glaubende Menschen sehen sehr viel öfter Gesichter in Dingen als andere Menschen, wie eine Studie herausfand. Dies zeigen auch zahlreiche Beispiele, wo Menschen Jesus auf einem Toast oder einen Geist in einem verschwommenen Bild (oder eben ein Aliengesicht in der Antarktis) sofort erkennen.
Viele Jahre lang dachten Wissenschaftler, dass das Erkennen von Gesichtern und Formen eine Form einer Psychose sei. Carl Sagan schreib allerdings bereits 1995 in seinem Buch „The Demon-Haunted World„, dass die Fähigkeit, Gesichter zu erkennen, fest in unserem Gehirn verankert ist und schon Babys schnell lernen, Gesichter anzulächeln, um umsorgt zu werden.
Fazit
Zwangsläufig also sieht man ein riesiges Gesicht in der Antarktis, doch tatsächlich tut das Gehirn nur das, was es schon als Baby tat: Gesichter erkennen.
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