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Erst im Juni berichtete die Polizei ausführlich über Betrüger am Telefon mit der Masche „Microsoft-Mitarbeiter“. Mehrere Menschen hatten sich gemeldet und eine Anzeige erstattet.

In einem Fall waren diese Microsoft – Betrüger leider erfolgreich. Das Opfer erlitt durch Übermittlung der Codes von Guthabenkarten und durch anschließende unberechtigte Abhebungen von seinem Konto einen Schaden in vierstelliger Höhe.

Jetzt ermittelt die Kripo Marburg in einem weiteren leider erfolgreichen Fall. Am Dienstag, 28. Juli, telefonierte der angebliche Microsoft-Mitarbeiter von 13 bis 21 Uhr mit einer Dame Mitte 40 Jahre, aus Marburg.

Der Anrufer überzeugte sie davon, dass ihr Computer gehackt sei.

Das führte letztlich so weit, dass der Anrufer einen Fernzugiff auf den Rechner erhielt. Das Ofer teilte zudem die geforderten TAN´s mit, die angeblich der Sicherheit des Kontos dienen und nicht zur Ausführung kommen sollten. Unter dem Strich gelang es dem Betrüger, mit 30 Überweisungen über 24.000 Euro auf 14 verschiedene Konten zu transferieren.

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Irgendwie schaffte es der Betrüger auch noch, sein Opfer zu überreden, Guthabenkarten im Wert von 500 Euro zu erwerben und in seinem Sinne einzulösen. Dem Opfer kamen dann aber doch noch Zweifel und es kam zur Anzeigenerstattung. Das Opfer hatte dann richtig Glück. Dank des unmittelbaren Kontakts zwischen Polizei, Opfer und Bank gelang es, diese Rückgängig zu machen, sodass der Verlust für die Marburgerin nunmehr „nur“ noch knapp 1800 Euro beträgt.

Wie gehen die Betrüger am Telefon vor? Welche Geschichten erzählen Sie? Welche Maschen gibt es? Wie kann ich den Betrüger am Telefon erkennen? Wie kann ich mich schützen?

„Es würde hier den Rahmen sprengen, alle möglichen Varianten der Betrüger darzustellen. Die Geschichten sind vielfältig und die Storys sowie die Hintergrundgeschichten variieren. Die Betrüger gehen immer dreister vor. Nur wer die Maschen kennt und eine entsprechende Vorsicht und Zurückhaltung sowie ein gesundes Maß an Misstrauen an den Tag legt, wenn es in einem unerwarteten Telefonat plötzlich ums Geld geht, der lässt den Betrügern keine Chance.“

Wie gehen nun diese Betrüger, die sich als Microsoftmitarbeiter ausgeben eigentlich vor?

Die Betrüger sind rhetorisch geschickt. Um ihrem Auftritt noch mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, sprechen die angeblichen Microsoft-Mitarbeiter am Telefon oft Englisch oder akzentuiertes Englisch. Sie rufen an und berichten z.B. über festgestellte Sicherheitslücken in einem Programm, durch die man auf den Rechner des Angerufenen aufmerksam geworden sei.

Sie schildern dann auch eindrücklich und überaus glaubhaft und plausibel die möglichen Folgen oder Konsequenzen, wenn man keine Gegenmaßnahmen ergreift. Sie berichten von eventuellen Computersperren und erwähnen dabei auch genau das, was sie selbst beabsichtigen, nämlich den Datenklau und den anschließenden Missbrauch.

Ziel der Betrüger ist es, dass ihr Opfer einen Fernzugriff zulässt. Manchmal verlangen die Täter sogar das Einscannen von Dokumenten oder gar Ausweisen, um auch noch diese Daten für ihre Zwecke zu nutzen. Mit einem Fernzugriff steht dem Betrüger der gesamte Inhalt des Rechners zur Verfügung. Damit kann der Täter wirklich auf alles zugreifen. Das nutzte er sofort, um vom Opfer unbemerkt u.a. Bankverbindungen, Kreditkartendaten, Pay-Pal-Kontodaten, Kontaktdaten, Ordnerinhalte und sogar den kompletten E-Mail-Account auszuspähen. Bevor das Opfer es merkt, kauft der Täter mit den Daten des Opfers ein oder veranlasst mit den ausgespähten Daten Geldtransfers oder direkte Kontoabhebungen.

Was kann ich also tun?

„Haben Sie wirklich Probleme mit ihrer IT-Technik? Haben Sie um Hilfe gebeten?“ Vorsicht, wenn ohne ein solches, vorheriges Handeln oder ohne einen explizit erteilten Auftrag plötzlich und dann unerwartet Firmen oder Firmenmitarbeiter anrufen und über Probleme aufklären, die man vor dem Anruf noch überhaupt gar nicht hatte. Geht das einher mit einem Angebot für eine Fernwartung, sollte man darauf auf gar keinen Fall eingehen! Kein seriöses Unternehmen bietet ungefragt oder ohne Auftrag einen Fernzugriff an.

Die Firma Microsoft geht so definitiv nicht vor.

Mit einer Fernwartung ermöglichen Sie einen Komplettzugriff auf alles, was auf Ihrem Computer ist. Sowohl das Nutzen des Rechners als auch ein Infizieren mit Schadstoffsoftware können Sie dann nicht mehr verhindern.

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Tipps und Hinweise zum Schutz vor Betrug am Telefon

  • Verhindern Sie unbedingt einen Fernzugriff.
  • Installieren Sie auf gar keinen Fall irgendeine angeblich notwendige Software.
  • Wenden Sie sich bei Computerproblemen an seriöse Fachfirmen in ihrer
    Umgebung.
  • Reagieren Sie am besten gar nicht auf solche Anrufe und rufen Sie erst recht nicht plötzlich auf dem Bildschirm erscheinende
    Nummer an!
  • Legen Sie ein gesundes Misstrauen an den Tag und hinterfragen Sie die Angaben des Anrufers.
  • Überlegen Sie, wieso der Anruf bei Ihnen ankommt.
  • Wenn Sie z.B. niemals an einem Gewinnspiel teilgenommen haben, dann können Sie auch nichts gewinnen.
  • Wenn Sie keinen Handwerker bestellt haben, wieso sollte dann ein solcher eine
    gar nicht geplante Arbeit ausführen?
  • Wenn Sie keine Probleme und niemanden beauftragt haben, woher weiß dann der Anrufer von einem gefährlichen Virus auf ihrem Rechner oder von Problemen beim Online-Banking?
Artikelbild: Shutterstock / Von SpeedKingz
Quelle: Polizeipräsidium Mittelhessen


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2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)