Faktencheck: Der rauchende Afrikaner auf dem Grabstein

Autor: Ralf Nowotny

Um ein wenig „aufzustacheln“, werden gerne Bilder von dunkelhäutigen Personen geteilt, die ein Verhalten zeigen, welches für Aufregung sorgt, beispielsweise derzeit jenes Bild.

Darauf zu sehen ist ein Afrikaner, welcher es sich auf einem Grabstein gemütlich gemacht hat und raucht.

Screenshot Facebook
Screenshot Facebook

Questo è il rispetto che hanno di noi“ wir der Beitrag betitelt, zu Deutsch: „Das ist der Respekt, den sie vor uns haben“.

Mit dem kurzen Satz und dem Foto wird impliziert, dass jenes Bild eventuell in Italien entstanden ist und afrikanische Migranten auf einem örtlichen Friedhof zeigt. Durch die automatische Übersetung von Facebook wird dieser Beitrag auch in anderen europäischen Ländern und natürlich auch in Deutschland stark geteilt.

Wo kommt das Foto her?

Es kommt nicht aus Italien, auch nicht aus Frankreich, nicht aus Deutschland, nicht aus Ungarn oder wo sonst noch die Herkunft vermutet wurde, sondern aus Südafrika.

Erstmals tauchte das Bild 2012 auf diversen Seiten auf und wurde immer wieder verwendet, allerdings in einem ganz anderen Zusammenhang: Whoonga.

Whoonga, auch Nyaope genannt, ist eine in Südafrika weit verbreitete Droge mit hohem Suchtpotential auf Marihuana- oder Heroinbasis, oftmals gestreckt mit Rattengift und Waschpulver und versetzt mit Aids-Virostatika. Die Droge ist sehr günstig zu bekommen, weswegen sie leider besonders bei der ärmeren Bevölkerung Südafrikas verbreitet ist.

Das Bild zeigt einen Drogensüchtigen in Südafrika, der gerade jene Droge auf einem Friedhof konsumiert.

Warum auf einem Friedhof?

Südafrika, insbesonders die Gebiete um Johannesburg und Kapstadt, hat ein großes Apartheidsproblem. Obwohl die weiße Bevölkerung die Minderheit darstellt, wird die schwarze Bevölkerung stark unterdrückt, insbesondere Obdachlosigkeit ist ein großes Problem in dem Land.
Die notdürftig zusammengebauten Wellblechhütten von Obdachlosen werden oftmals wieder mit Gewalt beseitigt, so dass jene Menschen sich häufig Orte suchen, von denen sie nicht so einfach mit Bulldozern vertrieben werden können: Friedhöfe.
Das ist keine neue Erscheinung, tatsächlich siedeln sich Obdachlose seit den 90er Jahren dort oft auf Friedhöfen an. So haben sich auf Friedhöfen regelrechte Townships entwickelt, also Wohnsiedlungen, die durch die Rassentrennungspolitik Südafrikas entstanden.

Fazit

Auf dem Bild ist kein Migrant in irgendeinem europäischen Land zu sehen, weder in Italien noch in Deutschland. Es handelt sich um einen höchstwahrscheinlich Obdachlosen in Südafrika, der auf einem Friedhof eine auch für arme Menschen erschwingliche Droge konsumiert.

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