Der Mimikama Bankauszug

Autor: Andre Wolf

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Am Samstag, den 21. Mai 2016 tauchte auf der Seiten VK- und Facebookseite des “Anonymous.Kollektiv” ein Bankauszug auf, welcher ein Leak darstellen sollte und als Beweis aufgeführt wurde, dass Mimikama mediengesteuert sei. Nun, bei diesem Bankauszug handelt es sich um eine Fälschung, das haben bereits andere vor uns bewiesen.


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Aber wir wären nicht Mimikama, wenn wir nicht gründlich diesen gefälschten Auszug analysieren würden und letztendlich auch sagen könnten, woher dieser stammt. Es handelt sich dabei um folgenden Auszug in seiner ursprünglichen (ja, der Fälscher hat seine Version verändert und neu hochgeladen) Version:

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Zunächst: woher kannte der Fälscher die Bankverbindung und wusste, dass Mimikama ein Konto bei der Bank Austria hat? Dass ist recht einfach: auf unserer Infoseite [1] bezüglich Spenden ist diese Bankverbindung zu erkennen. Keine wirkliche Zauberei also.

Beginnen wir mit der Analyse

1) Dieser abfotografierte Auszug, welcher ja von einem Bankmitarbeiter angeblich zugespielt wurde, hat keine Lochung. Jeder Auszug hat 2 Löcher auf der linken Seite, um diesen abheften zu können.

2) Wir sind kein „Mimikama e.V.“ Eigentlich hätte diese Tatsache, wie bereits viele Menschen erkannt haben, völlig ausgereicht, um die Fälschung zu entlarven. Das hat dann auch der Fälscher bemerkt und daher seine erste Version gelöscht und im Anschluss eine zweite Version dieses Bildes in Umlauf gebracht.

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Links: erste Version, rechts : zweite Version. Also der Fälscher hat zwei unterschiedliche Bilder veröffentlicht, nachdem er einen offensichtlichen Fehler gefunden hat. Damit hat er einen noch offensichtlicheren Fehler begangen. Dass es sich bei dem zweiten Bild um die selbe Vorlage handelt, lässt der auf beiden Bildern erkennbare Knick im Papier erkennen.

3) Schauen wir nun auf die Art der Daten, wie sie auf der Fälschung angegeben werden und wie sie hätten richtig geschrieben werden müssen. Auf der gefälschten Auszugsblatt-Angabe steht „024/16“. Diese Art der Angabe ist so nicht zu finden, sondern wird in dem Format „024 0000Auszugsblattnummer“ angegeben. Die 16 für das Jahr taucht an dieser Stelle nicht auf.

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4) Kommen wir auch nochmals zurück zur Kontonummer. Auf einem echten Bankauszug, so wie er uns vorliegt, wird die Kontonummer auseinander geschrieben: Also „52999 199 621“ und  nicht wie angegeben: „52999199621“. Zum Vergleich: so sieht es auf einem echten Auszug aus.

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Wie der Fälscher nun auf die falsche Darstellung der Kontonummer gekommen ist? Ganz einfach: Copy&Paste von unserer Webseite. Wie eingangs erwähnt, befindet sich logischerweise die Bankverbindung auf unserer Webseite [1] und dort haben wir die IBAN ohne Leerzeichen veröffentlicht. Diese Darstellung wurde ganz einfach übernommen.

5) Die Titulierung der Überweisungen ist falsch. Das Wort „Gutschrift“, so wie in der Fälschung verwendet, taucht auf einem echten Auszug nicht wie angegeben als „Gutschrift-/“ auf, sondern „UEBERW. a/NAME“ . Bindestriche und etwaige Leerzeichen sind nicht zu finden.

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6) Der Spiegel überweist anders. Huch, woher weiß Mimikama das denn nun? Ganz einfach: wir schreiben beim Spiegel, besser gesagt bei Bento als Gastautor [2]. Daher werden logischerweise auch die Artikel, die BEI Bento erscheinen, honoriert (unter anderem auch dieser hier [3]). Die Fälschung schreibt an dieser Stelle „SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co KG“. Die korrekte Angabe lautet hier jedoch „SPIEGEL ONLINE GmbH“. Dazu hätte man aber einen echten Auszug vorliegen haben müssen, um das zu wissen.

7) Gutschriften werden nicht in folgender Form verfasst: „800,00+“ sondern nur „800,00“ bei Gutschriften gibt es kein „+“. Aber das konnte der Fälscher nicht wissen, da er keinen echten Auszug vorliegen hatte, sondern schlichtweg geraten hat. Hätte man aber wissen können, denn selbst die Bank Austria informiert: “Gutschriften am Kontoauszug haben kein Vorzeichen”.

Wir haben jedoch seinen Kontoauszug gefunden!

Wirklich. Wir wissen, woher dieser Auszug stammt: als Vorlage diente der Max Mustermann der Bank Austria. Sogar eine Position wurde übernommen. Das Muster eines Bankauszuges kann sich jeder bei der Bank Austria herunterladen, siehe hier [3].

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Klar, ein einfaches Dementi hätte gereicht …

Aber dass wäre unserer letztendlich nicht würdig gewesen. Faktisch stellt dieser gefälschte Bankauszug, aber auch das Verbreiten dieses gefälschten Auszuges inklusive aller zugehörigen Angaben, einen Straftatbestand dar.

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