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MIMIKAMA

Wieder einmal sitze ich hier am Kopfende meines Tisches, dem Garten geht es der Jahreszeit entsprechend gut, oder schlecht, den Strauch- und Baumgewächsen geht es gut, dem Rasen weniger, durch die anhaltende Feuchtigkeit und Temperaturen oberhalb des Gefrierpunktes ist das Geläuf recht weich.

Natürlich zwingt uns Zweibeiner und Vierrädrer niemand eben jenes Geläuf zu betreten oder zu befahren, allerdings sehen Hund und Katzen den Untergrund nicht als zu unpassend an und folgen dennoch ihrem inneren Drang nach Bewegung. Der Wuff bekommt hin und wieder, wie alle anderen Hunde auch, seine albernen fünf Minuten, hält sich für einen Galopper und dreht munter seine Runden durch den Garten, da fliegen dann schon mal kleinere, aufgeweichte Rasenstücke hinter ihm weg, was dazu führt, dass zum Frühlingsanfang, aber spätestens dann, wenn es wärmer wird, der Rasen aussieht wie eine Pferderennbahn, frei von jeglichem Grün in der Rennspur. Es obliegt uns Menschen, zumindest den Fußgängern, aus dieser Vorlage für die warmen Jahreszeiten, wieder einen einigermaßen begehbaren Untergrund zu gestalten, also die tieferen Trittspuren etwas auszugleichen, zum Glück steht keiner von uns auf englischen Rasen im eigenen Garten der Rolli würde ihn eh umpflügen.

Wehmut

Während also draußen die nicht ganz ersten Sonnenstrahlen des Jahres, zumindest an den einigermaßen windgeschützten Gelegenheiten, so etwas wie Wärme aufbereiten können, der Hund weiter das Geläuf austestet, wird mir ungewohnt wehmütig in Sinn. Das ist seltsam ob der Tatsache, dass Sonnenschein ja eigentlich bestens dazu geeignet ist das allgemeine Wohlbefinden auf ein besseres Niveau zu heben, so wandle ich aber nicht etwa auf düsteren mentalen Pfaden, vielmehr leisten mir in diesem Moment viele mittlerweile gegangene Freunde und Freundinnen Gesellschaft. Die innere Zeitreise zieht mich teilweise recht weit in die Vergangenheit, diesmal aber weniger um über nicht verteile Küsse nachzuhängen und ein geistiges „Was wäre wenn“ durchzugehen, nein, vielmehr geht es um die gemeinsam er- und durchlebten kulinarischen mehr oder weniger Genüsse. Manche Grillsaison wurde zusammen ein- und wieder ausgeläutet.

Doch lieber Tapas

Es gab da eine Begebenheit während eines Spanienurlaubs, den wir mit 7 Freunden angetreten hatten. Da prangte an einem Gasthaus ein Schild mit der verlockenden deutschen Aufschrift „Hier kannst du futtern, wie bei Muttern“ – da wir alle gegenseitig von den Kochkünsten von den Müttern der Truppe ernsthaft angetan waren, wäre unsere Wahl sicherlich auf die entsprechende Lokalität gefallen, doch die, mit feinem Kreidestrich zugefügte Zeile „Alle speisen außer Haus“ (ja genau so geschrieben) ließ uns doch die nächste Tapas Bar ansteuern.

Natürlich gab es damals auch Etliches, was mir nicht so geschmeckt hat, ebenso sind da einige Erinnerungen in meinen Geschmacksnerven, die ich meine noch heute schmecken zu können, aber nicht mehr finden kann. Ja klar die Anzahl der Geschmacksnerven schwindet mit zunehmenden Alter, aber was bitteschön ist denn an einer Pommes von früher so anders zu der von heute? Nicht die selbstfrittierten, da kann ich den Unterschied vielleicht noch nachvollziehen, nein, ich meine die auf die Faust von der Frittenbude, es riecht fast so, es sieht so aus, die Pfoten verbrennt man sich dran, alles fast so wie früher und dann rumms, nein, schmeckt anders und dabei lungerte eine diabolische Vorfreude, auf diese fetttriefenden Kartoffelstäbchen, hinter jeder noch so kleine Gaumenecke und zersetzte jeglichen Zahnstein in Sekundenbruchteilen durch das im Mund zusammen gelaufene Wasser.

Nicht alles lecker

Natürlich hat uns damals beim besten Willen nicht alles geschmeckt, wenn zu viel Fettrand vorhanden war, war für mich jegliche Diskussion um ein Stück Fleisch beendet und ich trat, damals noch Fußgänger, kulinarisch in die Fußstapfen meines Großvaters, der, obwohl ihn wiederum der Fettrand nicht gestört hätte, mir immer zuflüsterte „Wir zwei wissen ja, uns reichen Kartoffeln und Sauce.“ – das reicht mir bis heute, wahlweise gehen auch Knödel und Sauce, da bin ich nicht so wählerisch.

Es ärgert mich bis zu einem Punkt, dass es nicht mehr so schmeckt wie früher, gut, das kann man nicht wirklich ändern, aber ärgerlich ist es für mich eben doch. Interessant wird es an dem Punkt, wenn mir etwas zubereitet, oder in einem nicht so negativ gemeint wie es klingt Sinne vorgesetzt wird, wovon ich genau weiß, das mochte ich früher schon nicht. Meist werde ich dann durch diese „ich mochte das noch nie“ Autosuggestion so in meiner Aversion gegen die Speise bestätigt und bestärkt, dass es mir tatsächlich nicht schmeckt – und dennoch ärgert es mich, dass es nicht so schmeckt wie früher, es schmeckt mir dann einfach nicht so nicht wie es mir früher nicht geschmeckt hat.

Mein Kaffeeerlebnis

Ein anderes Beispiel, dieses inneren Durchhaltevermögens des „mag ich nicht“ wäre in meinem Fall Kaffee, dabei bin ich nicht einmal in eine Familie von Teetrinkern hinein geboren und es wurde auch nichts unversucht gelassen, mich an das schwarze, bittere, Wasser heranzuführen, zunächst war es mein Opa, der bei unseren Besuchen in der großelterlichen Wohnung, mir eine Tasse Kaffee bereitete, wohl wissend, Kaffee und Koffein, muss man kleinen Kindern nicht unbedingt antun, aber eines Tages gab es keinen Ersatzkaffee aus Weizen geröstet im Hause. So bedeckte mein Opa den Boden einer Tasse mit etwas von dem schwarzen Bitterwassers, häufte ein paar Löffelchen Zucker hinein, summte dabei „Wenn ein Löffelchen voll Zucker bittre Medizin versüßt…“, rührte das Ganze mit Milch auf, die war am Ende fast noch so weiß wie vorher, aber eben nur fast und meine Herren, wie habe ich diesen „Kaffee“ von Opa geliebt. Mein Entschluss stand fest, ich werde Kaffee trinken, irgendwann, so wie die Großen, jawoll.

Schließlich waren meine großen Brüder ja auch Kaffeetrinker, tranken als Soldat und Binnenschiffer ihren Kaffee aus großen, schweren Bechern, ja das wollte ich auch, ich fieberte dem Tag entgegen, an dem ich mir am Frühstückstisch endlich meine eigene Mug Kaffee einschenken würde, schwarz so wie ihn die Großen tranken.

endlich war es soweit

Dann, an dem herbeigesehnten Tag, holte das Geschmacksschicksal zu einem hinterlistigen Schlag gegen mein kulinarisches Selbstverständnis aus und traf mich im Moment meines, bis dahin, größten Triumphes mit ungeahnter Wucht, voll auf die Geschmacksnerven. Es war endlich soweit, ich saß auf meinem Platz, ja auch damals schon am Kopfende des Tisches, was aber hauptsächlich daran lag, dass ich immer gerne die Tür sehe und der Tisch eben so stand, dass ich diesen Blick am besten vom Kopfende aus hatte. Also, ich saß da die sehnlichst erwartete Mug stand vor mir, dampfenden, den typischen Geruch frisch aufgebrühten Kaffees verströmend. Feierlich, mir der Bedeutung des Augenblicks durchaus bewusst, hob ich langsam die Mug, führte sie an die Lippen, testete die Temperatur, ließ die Wärme meine Oberlippe umschmeicheln, öffnete leicht den Mund, um den sinnlichen Kuss des Kaffee zu empfangen und in diesem Augenblick schlug es zu, das hinterlistige Geschmacksschicksal, meine Fresse schmeckte das Zeug fürchterlich, wie kann man sowas nur trinken? Von mir, meinen Geschmacksnerven, dem Geschmacksschicksal, der Welt und einfach allem fürchterlich enttäuscht, schob ich, mit leicht verzogenem Gesicht und dem leise angedeuteten Ausdruck höchsten Missfallens, ob des Geschmackes der angeblichen Köstlichkeit, also „Bääh“ meinem Bruder die Mug zu und rührte mir wieder einen Kakao an. Es sollte so bleiben, wenn Kaffee, dann so wie in Opa einstmals zubereitete, vielleicht etwas mehr Kaffee, aber immer viel mehr Milch als Kaffee und ja nicht den Zucker vergessen.

Tee und Räucherstäbchen

Ganz anders meine Erinnerungen an Tee, selbstverständlich sind nicht alle davon sinnverklärend schön, vor allem die an den ungesüßten Pfefferminz- oder Schwarztee auf den Kinderstationen mögen sich doch bitte recht bald in das Land des Vergessens zurückziehen. Aber immerhin hielt sich hierbei das Geschmacksschicksal vornehm zurück und ließ mich weitestgehend in Ruhe. So konnte ich, wie damals weit verbreitet, in meinem, von Räucherstäbchennebelschwaden durchzogenen Zimmer, die neuesten Teekreationen aufbrühen und zu passender Musik und Kerzenschein zum Verzehr freigeben, gehörte einfach dazu. Ja, Tee ist etwas Anderes, der geht auch gut mit Honig.

Käfigkoller

Was ich bis zu einem bestimmten Punkt auch gerne gemacht habe, waren Zoobesuche, ich liebte es Tiere aus aller Welt, Angesicht zu Angesicht zu bestaunen, auf den kleinen Tafeln, die grob zusammengestellten Informationen in mir aufzunehmen und anschließend die Zoobroschüre immer wieder durchzublättern.

Bis ich eines Tages in die leeren Augen eines Tigers sah, der in einem viel zu kleinen Gehege sein Dasein fristete, während sein Kollege noch die Grenzen dieser Einraumwohnung für zwei Tiger abschritt, hatte er bereits die nächste Stufe des Käfigkollers erreicht, er starrte mit leerem Blick vor sich hin. Das gab meinem Verständnis für Wildtiere und daraus resultierend meinem Verständnis von Zoos eine Wendung. So mögen Zoos, ausgelöst durch den Verbreitungsirrsinn der Menschheit für viele Tiere tatsächlich so etwas wie die Rettung der Art sein und das Fortbestehen derselben bedeuten, doch bitte eben nicht auf engstem Raum. Schön wäre es, wenn die Tiere artgerecht untergebracht wären, es nutzt wenig einem Orang Utan diverse Kartons zum „Spielen“ zu geben, wenn seine Unterbringung vergleichsweise klein und frei von jeglichen Versteckmöglichkeiten ist.

Doch nicht so toll?

Was in diesem Zusammenhang auch interessant ist, ist wie schnell schiere Begeisterung zu Angst, Panik und Abneigung umschwenken kann.  Wolfsgehege wurden von Enthusiasten angelegt und bis heute bewirtschaftet. Sie entwickelten sich zumindest für eine Weile zu wahren Publikumsmagneten, die wilde, sanfte Bestie fast frei in einem sauber eingezäunten Areal, das war fast der Geschmack von Freiheit und Abendteuer. Ich kann mich noch gut an die mittlere Begeisterungswelle entsinnen, wie sie durch die Lande schwappte, als der erste Wildwolf wieder in Deutschland gesichtet wurde. Jetzt wo sie sich den menschlichen Behausungen nähern und ihnen hier und da ein domestiziertes Huftier zum Opfer fällt, werden wieder ganz andere Töne laut.

Dennoch reißt uns nichts so mit, wie das Schicksal eines Kindes, oder eines Tieres. Niemals wird man unter einem Artikel über den Tod eines Kindes, oder eines Zootieres etwas von „Pack“, „Gesocks“, „Ich hasse sie“ oder ähnliches lesen, wie man es durchaus unter Beiträgen über brennende Häuser finden kann.

Wobei ich meine Hand nicht dafür ins Feuer legen möchte, ob es da nicht dem einen oder anderen Kinderhasser in den Fingern juckt genau so einen Kommentar zu verfassen. Kinderhasser? Gehe ich da jetzt nicht etwas zu weit? Nein, es gibt sie tatsächlich, sie sind sicherlich sehr wenige, aber es gibt Menschen, denen sind Kinder schlicht zuwider. Die gehen über die Aussage „ich kann mit denen nichts anfangen“ hinaus und gestehen ihre blanke Abneigung zu den jüngsten der Gesellschaft. Wer kann Angesichts der Tatsache, dass es Menschen gibt, die Spielplätze verbieten lassen wollen, weil sie sich davon „gestört“ fühlen, noch behaupten es gäbe sie nicht, die Menschen mit einer Antipathie gegen Kinder. Ebenso wird es sich mit denen verhalten, die einen tiefe Abneigung gegen die eine oder andere Tierart in sich trägt, auch diese werden sich mit meist mit entsprechenden Kommentaren zurückhalten.

Wann rücken wir endlich auf LOS vor?

Es ist einfach derzeit nicht von der Hand zu weisen, dass das Ableben eines Zootieres die Menschen in eine kollektive Traurigkeit stürzt, aber das menschgemachte Elend, das die vorherrschenden Gesellschaftsformen unserer Zeit über die Menschheit brachten, führt eher zu Abneigung, Missgunst und Neid als zu kollektiven Entsetzen. Erst wenn wir alle dieses Stadium überwunden haben werden, wird die Menschheit bereit seit für eine Zukunft als Spezies, bis dahin ist aber noch ein ziemlich langer Weg und wir sind noch nicht mal auf LOS.


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