Von reichen und klugen Leuten erwartet man, dass sie dementsprechend weise Worte auf dem Totenbett von sich geben.

Deswegen werden auch immer wieder auf Facebook die angeblichen letzten Worte von Steve Jobs geteilt, wie beispielsweise in diesem Beitrag, zu dem wir Anfragen bekamen:

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Auf Deutsch übersetzt soll er folgende Sätze gesagt haben:

„In den Augen der Menschen gilt mein gesamtes Leben als eine Verkörperung des Erfolgs. Jedoch abgesehen von meiner Arbeit, habe ich wenig Freude in meinem Leben. Letztendlich gilt mein Reichtum nur als Fakt des Lebens, an den ich gewohnt bin.“

„In diesem Augenblick, wo ich in einem Krankenbett liege und auf mein ganzes Leben zurückblicke, verstehe ich, dass all die Anerkennung und all der Reichtum, worauf ich so stolz war, an Wert verloren haben vor dem Angesicht des kommenden Todes. Ihr könnt euch vielleicht einen Chauffeur leisten, der für euch das Auto lenken wird. Niemand aber wird für euch all eure Krankheiten mittragen können. Materielle Werte und Sachen, die wir mal verloren haben, können wiedergefunden werden. Es gibt aber eine Sache, dass wenn sie verloren geht, nicht wiedergefunden werden kann – und das ist DAS LEBEN.“

„Liebe die Menschen, die Gott dir geschickt hat, eines Tages wird er sie wieder zu sich holen.“

Letzte Worte

Die letzten Worte von großen Persönlichkeiten sind schon immer ein Thema gewesen. So mancher Mensch erhofft sich dadurch Erkenntnisse oder Inspirationen. Denn wenn große Persönlichkeiten sterben, müssen ihre letzten Worte bestimmt auch von Weisheit erfüllt sein, oder?
Naja, nicht so ganz. Zumindest nicht in dem obigen Fall. Auch wenn die obigen Sätze, die eher einer Rede, aber nicht „letzten Worten“ gleichen, zweifellos inspirierend sind, so gibt es doch gewisse Zweifel, dass der zu seinem Tod schon ziemlich geschwächte Jobs im Jahre 2011 diese Worte noch fix runterrasselte, bevor er verstarb.
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Was spricht denn dagegen, dass Jobs das gesagt hat?

So einiges. Beispielsweise wird in der Rede von Gott gesprochen. Steve Jobs hingegen war Zen-Buddhist, seit er in seinem 19. Lebensjahr damit erstmals in Berührung kam.
Zudem schrieb Walter Isaacson eine offizielle Biographie über Steve Jobs, da sollte man doch meinen, dass eine solche beeindruckende Rede vor seinem Tod darin enthalten sei, aber Fehlanzeige.
Zudem wird an mehreren Stellen der Reichtum angesprochen, auf den er so stolz gewesen sein soll. Dies widerspricht allerdings der Tatsache, dass sich Jobs seit 1997 nur einen Dollar pro Jahr als symbolisches Jahresgehalt hat bezahlen lassen, eben weil es ihm nicht um Geld ging (er hatte sicherlich genug durch Aktieneinkünfte), sondern eher um seine Vision.

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Das überzeugt mich nicht! Gibt es noch einen Beweis?

Nun gut, ihr seid hartnäckig. Dann hier nun seine wirklichen letzten Worte, überliefert von seiner Schwester Mona Simpson, die über ihren Bruder Steve, sein Leben, seine Visionen und auch seine letzten Worte in der New York Times schrieb:

„OH WOW. OH WOW. OH WOW.“

Zugegebenermaßen sind diese Worte nicht so inspirierend wie die obige Rede. Andererseits lässt sich sogar über jene letzten Worte sinnieren.

Uns liegt es fern, die obige Rede herabzusetzen, indem wir darüber aufklären, dass es nicht die letzten Worte Steve Jobs‘ waren. Der Inhalt ist nichtsdestotrotz nachdenkenswert. Es ist eigentlich schade, dass jener Text nur Verbreitung fand, da sich irgendjemand dachte, er müsse diese Worte Steve Jobs zuschreiben. Und im gewissen Sinne hat es auch funktioniert, schließlich berichten wir hier ja darüber und verbreiten somit auch den Text.

Bloß Steve Jobs war es nicht, der dies sagte. Und der wahre Ersteller bleibt weiterhin unbekannt.

Artikelbild: Shutterstock / Von Featureflash Photo Agency

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)