Reichsbürger 2.0 – Die „DDR-Bürger“

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Autor: Ralf Nowotny

Artikelbild: igor kisselev - Shutterstock.com
Artikelbild: igor kisselev - Shutterstock.com

Mit der Wiedervereinigung 1990 gibt es keine DDR-Bürger mehr. Eigentlich. Denn dubiose Schreiben behaupten da etwas anderes!

Wir behandelten diese Thematik schon einmal, aber nun kursieren wieder Schreiben neueren Datums, welche stur behaupten, dass Deutschland eigentlich nur eine „illegale Staatssimulation“ sei, sämtliche Parteien bereits im April 2019 verboten wurden und überhaupt sämtliche Dokumente und Verträge gefälscht sind.

Screenshot: mimikama.org
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Aber alleine bei der Behauptung wollen es die Ersteller jener Schreiben nicht belassen: Nun werden auch aktuell Forderungen an den Bundestag, die Deutsche Bank, die Rundfunkanstalten und andere Institutionen gestellt: Je 500 Millionenen bis 1 Milliarde Euro sollen Jene wegen „grobem Unfug, Betrug, Raub und Erpressung“ an die „Zentralbank Deutsche Demokratische Republik“ zahlen.

Screenshot: mimikama.org
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Als Briefkopf dieser Schreiben wird immer das Staatswappen der ehemaligen DDR mit Hammer und Zirkel verwendet, dazu die Bezeichnung „Zentralbank Deutsche Demokratische Republik DDM System“.
In der Öffentlichkeit ist jene „neue Form“ der Reichsbürger bisher nicht sonderlich auffällig geworden, einzig durch ihre kruden Schreiben mit exorbitanten Forderungen an die „BRD GmbH“, ihre Institutionen und an Angestellte, die sich im Internet als Scan oder abofotografiert verbreiten, finden sie ein wenig Aufmerksamkeit.

Der Beginn der neuen DDR

Erst 2017 formierte sich diese neue Bewegung. Bereits in den Monaten zuvor gab es einige Verlautbarungen und Ankündigungen, bis dann im Dezember deren erstes Gesetzblatt erschien:

Screenshot: mimikama.org
Screenshot: mimikama.org

Wie man dort liest, wird nicht lange gefackelt:
Die Bundesrepublik wird verkauft, alle Banken und Einrichtungen sind unwirksam, alle Kredite werden gelöscht. Zudem exisitieren auch keine Finanzämter und Gerichte mehr, Steuern müssen auch keine mehr gezahlt werden (gezahlte Steuern können aber auch nicht zurückerstattet werden, schade).

Screenshot: mimikama.org
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Wo hat denn die neue DDR ihren Sitz?

Screenshot: mimikama.org
Screenshot: mimikama.org

Ein Blick auf das obige Schreiben zeigt schon einmal, dass es schwer wird, die DDR telefonisch zu erreichen: Auf den Schreiben findet sich nur eine Platzhalter-Nummer „030-123456“. Vielleicht sind die Telefonanschlüsse noch nicht gelegt, aber das kennt man ja noch aus der alten DDR.

Immerhin finden wir aber dort auch eine Adresse: „Französische Strasse 35, 1020 Berlin“.
Augenscheinlich wurden also auch wieder alte Postleitzahlen eingeführt.
Die Adresse existiert auch, es handelt sich nämlich um die Adresse des ehemaligen Sitzes der Staatsbank der DDR. Sehr fraglich, ob dort auch die Versender der Schreiben sitzen.

Von Berlin nach Manao

Die Schreiben zeigen uns am Fußende, dass sie nicht etwa direkt aus Berlin kommen, sondern von der „Aussenstelle Manao“ sind.

Screenshot: mimikama.org
Screenshot: mimikama.org

Leider gibt es keine weiterführenden Angaben, wo genau denn nun diese Aussenstelle zu finden ist, weswegen man raten kann:
Handelt es sich um Manao in der japanischen Präfektur Yamaguchiken? Oder um Ao Manao, einem malerischen Strand in Thailand? Vielleicht auch um Manaus, dessen Name eine Abwandlung des Manao-Stammes ist, in Brasilien?
Der Sitz der Aussenstelle ist also noch rätselhaft, aber es gibt ja noch andere Hinweise, die uns zu den Urhebern der Schreiben führen.

Auf der Suche nach F. Matschke

Jener Name taucht immer wieder auf den Dokumenten auf.

Screenshot: mimikama.org
Screenshot: mimikama.org

Die Suche nach Frank Matschke erweist sich als mühsam, zumindest kann man aber sehen, dass viele der alten Dokumente des Fantasiestaates (als Solches muss man ihn einfach bezeichnen) auf der mittlerweile gelöschten Seite eines Elektronikunternehmens lagen:

Screenshot: mimikama.org
Screenshot: mimikama.org

Zusammenfassung der unseriösen Punkte

So einige Merkmale weisen darauf hin, dass diese Schreiben einfach nicht ernst zu nehmen sind.

  • Die Aussenstelle liegt ohne weitere Beschreibung irgendwo im Ausland
  • Die Dokumente sind sich uneinig bezüglich der Datumsschreibweise (mal mit der Zehner-Null, mal ohne)
  • Telefonnummern sind nur Platzhalter
  • Inlandsadresse ist die ehemalige Staatsbank der DDR
  • Die Email-Adressen haben keinen einheitlichen Provider oder eine eigene Domain
Quelle: Sonnenstaatland
Quelle: Sonnenstaatland

AOL, Gmail und Yahoo sind als Mailprovider bekannt und können von Jedem anonym genutzt werden. Protonmail, welches als Provider für die Beantragung eines Ausweises genutzt wird, bietet zudem noch spezielle Verschlüsselung der Emails an.

Zusammenfassung der Anschauung

Die „Volkskammer Deutschland“ ist der Ansicht, dass nicht etwa die DDR der BRD im Jahre 1990 beigetreten ist, sondern es sich umgekehrt verhält: Die BRD trat der DDR bei.
Deswegen gilt auch weiterhin die aktive Volksverfassung der DDR von 1968, man sei kein EU-Mitglied (da als EU-Mitglied ja die Bundesrepublik aufgezählt ist, welche ja gar nicht existent sei), alle Banken und Finanzämter seien nicht legitim.

Quelle: Sonnenstaatland
Quelle: Sonnenstaatland

Fazit

Im Endeffekt haben wir es hier mit einem Derivat der „Reichsbürger“ zu tun, mit dem Unterschied, dass die „Volkskammer Deutschland“ nicht beim Kaiserreich ansetzt, sondern erst bei der Wiedervereinigung, welche ihrer Ansicht nach umgekehrt verlief.
Auffällig werden sie derzeit nur mit maßlos überhöhten Geldforderungen an die Bundesregierung und verschiedene Institute. Ob diese Forderungen auch durchgesetzt werden, wie es beispielsweise einige Reichsbüger mit der „Malta-Masche“ versuchen, ist noch abzuwarten, erfolgversprechend ist diese jedoch nicht.

So reiht sich die „Volkskammer Deutschland“ eigentlich nur in die über 40 Fantasiestaaten ein, die alle behaupten, die rechtmässigen Herrscher Deutschlands zu sein.

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