Inländerdiskriminierung an Schottener Tafel?

Autor: Andre Wolf


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Ein Aushang einer Ausgabestelle führt immer wieder zu Unmut.
Ein Aushang einer Ausgabestelle führt immer wieder zu Unmut.

An einer Tafel sind Deutsche Tafelkunden nun „Kunden 2. Klasse“? Ein Aushang einer Ausgabestelle führt immer wieder zu Unmut.

Und landet deswegen bereits zum Wiederholten Male bei uns. Was hat es mit diesem Aushang auf sich, in dem die Tafelkunden gebeten werden, zu einem päteren Zeitpunkt zu kommen, so dass zu einem bestimmten Zeitpunkt erst anerkannte Asylbewerber bedient werden?

Zunächst zu dem im folgenden abgebildeten Schreiben: Es handelt sich bei diesem Bild um keinen Fake! Es hing so im Frühjahr 2017 aus, also vor nicht ganz zwei Jahren. Seitdem taucht es auf Social Media immer wieder auf und erfährt dabei mal mehr, mal wieder weniger Beachtung. Es handelt sich um folgendes Bild:

Screenshot Mimikama.at
Screenshot Mimikama.at

Hintergrundgeschichte

Der Tafelladen in Nidda bedient neben Asylbewerbern und Personen mit abgeschlossenem Asylverfahren grundsätzlich Mitbürger, die Hartz IV, Arbeitslosengeld II, Grundsicherung oder eine ähnliche Sozialunterstützung erhalten. Dementsprechend gilt der Aufruf zu dieser Art der Zurückhaltung eben jenen anderen Kunden.

So wie der Aushang verfasst war, konnte man durchaus meinen, dass hier eben andere bedürftige Mitbürger abgewertet werden, hinten anstehen müssen und gar nur die aussortierten Reste bekommen. Was nun genau hinter diesem Aushang steckt, konnte uns Andreas Bill, 1. Vorsitzender der Schottener Tafel e.V., genauer erklären.

Nachgefragt!

Auf unsere Anfrage hin wurde seinerzeit schon, also im Mai 2017 bestätigt, dass eben dieses Schreiben aushing und auch, warum man aus logistischen Gründen um diesen Ablauf gebeten hat. Gleichzeitig räumt der Vorsitzende ein, dass die Ausdrucksweise gerade für Außenstehende unsensibel scheinen dürfte und beschreibt daher den Sinn des Ablaufes:

Schotten, den 04.05.2017

Sehr geehrter Herr Sachs !

Wie gerade telefonisch besprochen möchte ich die Sache richtigstellen.

Zugegeben das Plakat war etwas unsensibel abgefasst. Wer aber die Abläufe in den Tafeln kennt, weiß dass an den Ausgabetagen die Lebensmittel in Kisten gleichmäßig verteilt werden. Die Mitarbeiterinnen der Tafel geben sich die größten Mühen, die Lebensmittel gerecht aufzuteilen. Jeder Bedürftige bekommt eine Kiste. Familien mit mehreren Kindern werden natürlich großzügiger bedacht als Einzelpersonen.

Es ist also vollkommen egal, ob ich meine Lebensmittel um 11.00 Uhr oder um 15.00 Uhr bekomme, es ist immer der gleiche gerechte Anteil drin.

In diesem Fall sollten die Flüchtlinge früher drankommen, weil der überwiegende Teil muslimischen Glaubens ist und aus religiösen Gründen nicht alle angebotenen Lebensmittel verzehren darf und diese dann an uns zurückgeben. Diese zurückgegebenen Lebensmittel müssen wir dann nicht wegschmeißen, sondern können diese anderen Bedürftigen anbieten.

Vor diesem Hintergrund ist es also eher ein Vorteil, wenn man die Ware etwas später bekommt, weil man dann eher mehr in seiner Kiste hat.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Bill

Abwarten ja – weniger bekommen nein

Ja, die Schottener Tafel e.V. bat ihre deutschen Kunden, erst muslimische Asyl-Kunden ihre Lebensmittelkisten nehmen zu lassen.

Jedoch nicht, um aus den Resten Kisten für die übrigen Kunden zu erstellen, sondern um die Reste zusätzlich anbieten zu können. Die Lebensmittelkisten, welche deutsche Kunden bekommen, sind nach Aussage der Tafel grundsätzlich identisch mit denen der Flüchtlinge, um jedoch überflüssiges Wegwerfen zu vermeiden, können die aus kulturellen oder persönlichen Gründen aussortierten Lebensmittel dann eben späteren Kunden zusätzlich angeboten werden.

Diese Form der Organisation des Ablaufs steigert also die Effektivität der Ausgabe für Alle, man muss jedoch zugeben, dass das in gewissem Sinne zu Lasten der Wartezeiten der übrigen Tafelkunden geht. Letztendlich ist es auch eine Sache der Formulierung, wenn man darauf hinweist, dass es eventuell von Vorteil wäre, etwas später zu kommen, da man dann durchaus zusätzliche Waren zum normalen Lebensmittelpaket bekommen kann.

In der ursprünglichen Formulierung schwang jedoch eben dieser Beigeschmack mit, dass deutsche Kunden am Ende des Tages wartend nur Reste abbekommen würden, was nach der Erklärung durch den Vorsitzenden eben nicht der Fall ist. Auch in einem Zeitungsartikel über die Niddaer Tafel kann man dies nachlesen:

Wir weisen immer wieder darauf hin, nur das mitzunehmen, was verbraucht wird. Oft wissen wir schon, was einzelne Kunden nicht essen dürfen und legen es mit ihnen zusammen weg, das kommt dann anderen zugute.


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