Social Bots – Wenn der Computer eine Meinung hat (Saferinternet)

Autor: Tom Wannenmacher

Unser Kooperationspartner von Saferinternet.at hat einen Artikel zum Thema: “Social Bots – Wenn der Computer eine Meinung hat” verfasst, welchen wir an dieser Stelle gerne wiedergeben dürfen.

Die Einsatzmöglichkeiten von Social Bots sind sehr vielfältig, teilweise hilfreich und es kommen täglich einige hundert neue Chatbots dazu. Programme, die über Social Media Accounts vortäuschen Menschen zu sein, um politische Debatten zu beeinflussen oder unsere Alltags-Probleme lösen. Es klingt wie ein weit entferntes Zukunftsszenario, ist aber schon Alltag geworden, manchmal ohne dass wir es überhaupt merken. Wir erklären was ein Bot genau ist und wie man ihn erkennen kann.

Was sind Bots?

Bots sind autonom agierende Computerprogramme, welche vordefinierte Aufgaben selbständig erledigen und unendlich oft wiederholen. Social Bots täuschen über Social Media Accounts vor, Menschen zu sein und sind in der Lage, mit anderen Usern zu kommunizieren, sei es auf Facebook, Instagram oder Twitter. Durch diese Interaktion entsteht für den Algorithmus des Sozialen Netzwerks der Eindruck, dass ein bestimmtes Thema besonders relevant ist und pusht es so zusätzlich in die Feeds der Nutzer. Aber auch Dating- oder Serviceseiten von Unternehmen (Bespiel Fluggesellschaften) setzen schon stark auf Bots, um die Kommunikation mit Nutzern effizienter zu gestalten. Für die Nutzer ist dabei oft nicht erkennbar, dass sie mit einem Bot kommunizieren.

Social Bots machen Politik und schaffen eigene Trends

Neu und noch wenig erforscht ist die Wirkungsweise von Propaganda-Bots. Diese beteiligen sich gezielt an öffentlichen Debatten und lenken Diskussionen mit ihren Beiträgen in eine bestimmte Richtung. Bei Twitter reicht es in Deutschland zum Beispiel aus, wenn 10.000 Personen über ein Thema schreiben, damit es in den Twitter Trends auftaucht. Und plötzlich scheint es so, als würden sehr viele reale Personen über ein reales Thema sprechen, obwohl es eigentlich nur durch kleine Computerprogramme künstlich erzeugt wurde. In Einzelfällen kommunizieren sie sogar direkt mit anderen Usern, ohne dass diese sich der künstlichen Natur ihres Gesprächspartners bewusst sind.

Die Chatbots gehen dem User zur Hand

Social Bots dienen jedoch nicht nur zum Verstärken von Meinungen. Chatbots können Nutzer auch bei ganz alltäglichen Herausforderungen unterstützen: Viele Chatbots werden von offiziellen Unternehmens-Seiten angeboten und sind auch sofort als solche erkennbar. Im populären Chat-Programm wie dem Facebook-Messenger erinnern sie beispielsweise Menschen an ihre Termine (Hello Jarvis), zeigen den ORF Teletext an (Teletext.bot) oder helfen sich in Wien zurechtzufinden (Wienbot). Auf WhatsApp kann man zum Beispiel mit dem WhatsmeBot der deutschen Bundesagentur für Arbeit schreiben, um herauszufinden welche Ausbildung zu einem passt. Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielfältig, teilweise hilfreich und es kommen täglich einige hundert neue Chatbots dazu.

So erkenne ich Social Bots

Gleich vorweg, einen Social Bot zu erkennen ist nicht einfach und auch nicht immer zu 100% sicher. Vor allem, da ihre Entwickler gelernt haben, sie besser und besser zu tarnen.

Was verrät die Profilbeschreibung?
Versuchen Sie herauszufinden, wie lange es den Social Media Account schon gibt. Ein Indiz für einen Social Bot kann sein, dass der Account relativ neu erstellt wurde und eine sehr generische Account-Beschreibung verwendet. Auf Netzwerken wie Twitter können Sie auch darauf achten, ob der Account mit einem blauen Häkchen verifiziert wurde, was bedeutet, dass es ein “echter” und verifizierter Account ist.

Wie oft schreibt der Account?
Zusammen mit dem Alter des Accounts kann dies ein weiteres Indiz sein, wenn dieser in sehr kurzer Zeit sehr viele Nachrichten geschrieben hat. Social Bots versuchen durch das Schreiben von möglichst vielen Nachrichten bestimmte Themen zu pushen.

Wie schnell reagiert der Account?
Da es sich um Computerprogramme handelt, reagieren Social Bots meistens im Bruchteil von Sekunden. Achten Sie darauf, wenn Sie mit dem Account schreiben.

Wie reagiert der Account auf Kontextfragen?
Versuchen Sie Fragen zu stellen, welche nicht nur das eigentliche Thema behandeln, sondern dieses auch in einen größeren Zusammenhang stellt wie: “Welche größeren Themen erkenne ich, wenn ich einen Schritt zurücktrete?”. Bei komplexeren Zusammenhängen scheitern die meisten Social Bots.

Das Online-Tool Bot or Not? der amerikanischen Indiana University kann mit Daten eines Twitter-Profils sagen, wie wahrscheinlich es ist, dass hinter Twitter Account XY kein Mensch sondern eben ein Computerprogramm steckt. Unter dem Namen Botswatch hat sich außerdem eine Gruppe von Journalisten, Web-Entwicklern und Digitalstrategen zusammengetan, um die Beteiligung von Social Bots an politischen Debatten in sozialen Medien aufzudecken.

Meine Unterhaltung in fremder Hand

Die Informationen, welche im Verlauf dieser Unterhaltung von den Usern preisgegeben werden, sind natürlich nicht privat sondern von jedem einsehbar, der Zugriff auf den Bot hat. Darauf gilt es besonders zu achten, wenn man zum Beispiel vermeintlich private Unterhaltungen in einem Messenger führt und Daten wie Reisepläne oder eine E-Mail-Adresse weitergibt.

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