Was hat Tepco mit dem Fukushima-Wasser vor?

Autor: Ralf Nowotny

Falsche Bilder und veraltete Informationen
Falsche Bilder und veraltete Informationen

Seit der Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 wird das radioaktive Wasser in großen Behältern gesammelt.

Nun behauptet eine Seite, dass das japanische Energieversorgungsunternehmen Tepco beschlossen hat, dass der radioaktive Abfall im Meer entsorgt werden soll.
Zu diesem Artikel bekamen wir dann auch Anfragen in unserer Community:

Screenshot: mimikama.org
Screenshot: mimikama.org

Faktencheck 1: Die Bilder

Das linke Bild stammt aus dem Jahr 2010. Im kompletten Foto sieht man Dr. David Schindler, der einen Fisch aus dem stark verschmutzen Athabasca River in Kanada in den Händen hält.

Das rechte Bild ist uns bekannt, wir berichteten im Mai 2018 darüber: Es handelt sich um einen asiatischen Karpfen, dessen „zweites Maul“ wahrscheinlich durch eine Verletzung im Mundbereich, ausgelöst durch einen Angelhaken, entstanden ist; hätte er jene zweite Mundöffnung schon länger, wäre er gar nicht überlebensfähig gewesen.

Faktencheck 2: Das Wasser

Im Artikel wird behauptet, dass das mit Tritium verseuchte radioaktive Kühlwasser „nun in den Ozean freigesetzt wird“. Der Plan müsse nur noch von der japanischen Regierung abgesegnet werden, stehe aber bereits fest. Das Datum des Artikels, Februar 2019, macht auch den Eindruck, dass es sich um eine aktuelle, feststehende Entscheidung handelt.

Veraltete Informationen

In dem Artikel wird berichtet, dass sich das radioaktive Wasser derzeit in 580 Tanks befindet, die Menge betrage rund 770.000 Tonnen tritiumhaltigen Wassers.
Allerdings sind diese Angaben zu niedrig angesetzt:
Im Januar 2019 waren es bereits 900 Tanks mit einer Wassermenge von 1.09 Millionen Tonnen.

Dies lässt vermuten, dass die Seite veraltete Informationen für ihren Artikel nutzt.
Und tatsächlich stammen die Zahlen und die Behauptung aus dem Jahr 2017, beides wurde aus Artikeln von eher populistischen Seiten wie „Contra-Magazin“ und „Der Wächter“ übernommen.

Der aktuelle Stand

Die damaligen Behauptungen waren allerdings nicht komplett falsch, tatsächlich gab es diese Pläne, standen aber auch damals noch nicht fest.
Eine neue Studie, welche von Greenpeace Japan initiiert wurde, durchkreuzt nun diese Pläne: Es wurde festgestellt, dass das Wasser noch zu verseucht ist, um ins Meer abgelassen zu werden.

So hat Greenpeace Japan nun zusammen mit der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen die Thematik zur Sprache gebracht, um gemeinsam mit den lokalen Unternehmen, insbesondere den Fischereiunternehmen, das Vorhaben zu verhindern.

„Wir haben ein Komitee eingerichtet, um die Behandlung des Wassers, das derzeit gespeichert ist, zu erörtern, und diese Diskussionen werden immer noch geführt.“

sagte Shinji Hirai, Direktor des Nuclear Accident Response Office des Ministeriums, der „South China Morning Post„.

„Es gibt fünf Vorschläge, die besprochen werden, darunter das Ablassen des Wassers in den Ozean oder das Speichern unter Tage. Wir haben dem Ausschuss keine Frist gesetzt, um eine Entscheidung zu treffen.“

Fazit

Die Bilder der Fische stehen in keinem Zusammenhang mit Fukushima.
Tatsächlich gab es einmal Pläne, das Wasser in den Ozean abzulassen. Die Entscheidung darüber, wie nun endgültig mit dem Wasser umgegangen wird, ist noch gar nicht gefallen, es gibt auch keine Frist, bis wann eine Entscheidung darüber getroffen werden muss.
Der angefragte vermeintlich aktuelle Artikel bezieht sich auf veraltete Informationen, die nicht mehr dem aktuellen Stand der Dinge entsprechen.

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