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Gute Tipps, wie man Ausnahmesituationen seinen Kindern erklären und ihnen den Umgang damit erleichtern kann, hat Saferinternet.at zusammengetragen.

Keine halbe Stunde nach den ersten Vorfällen am 2.11.2020 in Wien am Abend machen die ersten Aufnahmen schon die Runde. Inhalte, die vor allem für Kinder äußerst problematisch sind.

Inhalte verbreiten sich wie ein Lauffeuer

Kaum werden die ersten Vorfälle in der Wiener Innenstadt bekannt, kursieren bereits die ersten verstörenden Inhalte in WhatsApp-Gruppen, TikTok, Instagram und Co. Geteilt werden hier einerseits explizite Gewaltdarstellungen bis hin zu Videos und Fotos von Tötungen. Aber auch Fake-News, welche Angst schüren sollen, werden massenhaft verschickt.

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Zu diesem Zeitpunkt ist vielen erwachsenen Bezugspersonen noch nicht bewusst, mit welcher Informationsflut ihre Kinder konfrontiert sind – schließlich müssen sie noch selbst verarbeiten, was sie soeben erfahren haben.

Durch die Allgegenwärtigkeit von Smartphones und Internet wird alles, was passiert dokumentiert und teilweise sogar live übertragen. Soziale Netzwerke sind schnell überflutet mit Videos und Fotos – was sowohl für Kinder als auch Erwachsene zu einer völligen Überforderung führt.

Empfehlungen zum Umgang mit „Breaking News“

Breaking News, also die Berichterstattung über aktuelle, meist tragische Vorfälle, sind mit besonderer Vorsicht zu genießen, da zum Zeitpunkt der Berichterstattung in den meisten Fällen noch nicht alle Fakten bekannt sind. Ingrid Brodnig, Journalistin und Publizistin hat hierzu eine Checkliste mit 7 Punkten zusammengestellt, auf die man bei solchen Berichterstattungen achten sollte:

  1. Während und direkt nach einem Anschlag werden Medien womöglich falsch liegen.
  2. Glauben Sie keinen anonymen Quellen.
  3. Seien Sie vorsichtig bei Informationen, die nicht von offizieller Seite bestätig wurden.
  4. Achten Sie auf die Sprache in Medienberichten: Wer wird zitiert, wie vage klingt die Sprache?
  5. Vergleichen Sie die Berichte mehrerer Medien.
  6. Teilen Sie im Zweifelsfall lieber weniger als mehr.
  7. Folgen Sie den Empfehlungen der Polizei (auch was das Verhalten auf sozialen Medien betrifft).

Auch die Polizei ruft dazu auf, Fotos von und Videos zum Großeinsatz in der Wiener Innenstadt nicht auf Sozialen Netzwerken zu teilen: Alle Fotos und Videos zum Anschlag am 2.11. sind bitte direkt auf upload.bmi.gv.at hochzuladen!

Was wir gegen verstörende Inhalte tun können

Wo immer Videos mit verstörendem und explizitem Inhalt auftauchen, diese unbedingt in den Sozialen Netzwerken melden. Auch wenn die Inhalte manchmal nicht sofort verschwinden ist es wichtig, dass viele Menschen diese melden, damit die Netzwerke reagieren.

  • TikTok:
    Dazu lange mit dem Finger auf dem jeweiligen Video bleiben, bis das Zusatzmenü sich öffnet. Dort kann man dann unter Melden die jeweilige Kategorie aussuchen und den Inhalt zur Überprüfung an TikTok schicken.
  • Instagram:
    Hier kann man über die drei Punkte rechts oben ein entsprechendes Zusatzmenü aufrufen.
  • Facebook:
    Hier kann man auch über die drei Punkte rechts oben ein entsprechendes Zusatzmenü aufrufen.
  • WhatsApp:
    Leider können Inhalte auf WhatsApp nicht gemeldet werden, da diese Ende-zu-Ende verschlüsselt sind. Umso wichtiger ist es, Bilder und Videos, die man bekommt, nicht weiterzuschicken, sondern gleich aus dem Chat und vom Smartphone (im Album) zu löschen.

Was wir als erwachsene Bezugspersonen für Kinder tun können

Sehr jungen Kinder können wir sagen:

  • „Wir bleiben heute zu Hause. Die Polizei und das Bundesheer unternehmen gerade alles, um wieder für Sicherheit zu sorgen.“
  • „Es hat jemand auf andere geschossen. Die Polizei und Rettung waren sofort vor Ort und konnten viele Personen retten und schützen.“

Älteren Kindern und Jugendlichen (wenn diese in WhatsApp, Instagram oder TikTok damit konfrontiert wurden) können wir sagen:

  • „Solche Videos lösen extreme Gefühle aus. Dies soll bewusst verunsichern. Mach hier nicht mit und teile die Videos nicht weiter.“
  • „Schau dir das Video nicht an, sondern lösche das Video. Wenn du dir die Videos schon angeschaut hast und es dir Angst machst, dann rede mit jemanden darüber: Rede mit deinen Eltern oder Erwachsenen, die dir zuhören. Je mehr du darüber redest und je weniger du das runterschluckst, desto besser für dich.“
  • „Wenn du Angst hast, dann ist das völlig in Ordnung. Wir alle, auch wir Eltern haben in solche Situationen Angst. Zusammen können wir damit umgehen.“

Machen Sie bewusst Pausen von den Nachrichten, nehmen Sie Ihr Kind in den Arm, drehen Sie ruhige Musik auf.

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Weitere Anlaufstellen

Falls Sie in der aktuellen Situation überfordert sind oder reden wollen, zögern Sie nicht, sich Hilfe zu holen!

  • Rat auf Draht (0-24 Uhr): Für Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen steht Rat auf Draht unter der kostenlosen Telefonnummer 147 bereit.
    Wie mit Kindern über den Terroranschlag sprechen
  • Psychiatrische Soforthilfe für Wien (0-24 Uhr): 01 31330
  • Notfallpsychologischer Dienst Österreich (0-24 Uhr): 0699 188 554 00
  • Corona-Sorgen-Hotline (8-20 Uhr): 01 4000 53000
  • Servicetelefon der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (8-18 Uhr): 01 4000 8011

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Quelle: Saferinternet.at


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