13-Jähriger starb nicht, weil er eine Maske getragen hatte

Autor: Claudia Spiess

13-Jähriger starb nicht, weil er eine Maske getragen hatte
13-Jähriger starb nicht, weil er eine Maske getragen hatte

Ein Junge ist gestorben – gerade mal 13 Jahre alt, soll er in einem Bus kollabiert sein, als er eine Maske getragen hatte. So liest man dies in sozialen Medien.

In den letzten Tagen und Wochen mehren sich die Gerüchte darüber, dass Kinder sterben, als sie eine Maske zum Schutz vor dem Coronavirus getragen hatten. Die Gerüchte ließen sich bisher jedoch in keinem Fall bestätigen.

Tod wegen Tragens einer Maske?

Bist du selbst Mama? Oder Papa? Oma, Opa, oder vielleicht auch großer Bruder oder große Schwester? Eigentlich egal, denn auch Personen, die keine Kinder oder Geschwister haben, können erahnen, wie schwer es sein muss, sein Kind, sein Enkelkind, sein kleines oder großes Geschwisterchen zu verlieren.
„Erahnen“, weil es trotz aller Vorstellungskraft wohl nie nachvollziehbar sein wird, welchen Schmerz man in einer solchen Situation fühlen muss.

Im Fall eines 13-jährigen Jungen aus Ostfriesland kommt nun noch eine weitere schmerzhafte Komponente hinzu. Gerüchte über seinen Tod werden gestreut und weit verbreitet. Wir kennen den Grund seines frühen Todes nicht. Doch will man uns weismachen, dass er starb, weil er eine Maske tragen musste.

In sozialen Medien findet man seine Todesanzeige, begleitet von dem Text:

„Ich musste gerade leider lesen, dass auch dieses (gesunde) Kind im Bus kollabiert ist. Wann fangt ihr endlich an euch zu wehren??? Wieviele Kinder müssen noch sterben????“

Diese Meldung verbreitet sich rasend schnell, die Gründe hierfür mögen unterschiedlich sein und lassen sich bestenfalls vermuten.

Screenshot: Facebook-Beitrag
Screenshot: Facebook-Beitrag

Einerseits werden die Menschen wohl schockiert oder auch verunsichert sein, und wollen diese Nachricht aus eben diesen Gründen und Emotionen teilen oder auch andere warnen. Vielleicht wollen sie aber auch beruhigende Worte als Antwort erhalten, weil sie hoffen, dass dies so nicht wahr sein kann.

Andererseits gesellt sich hier bei manchen auch eine widerliche Sensationslust im Sinne von „Habt ihr DAS schon gehört?“ dazu, oder wie in diesem Fall sinngemäß: „Wacht endlich auf!“

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Gerüchte ohne Quellen

Es dreht sich wieder darum, wie schlecht Masken für uns sein sollen, wieviel mehr sie uns schaden als helfen. Angebliche Belege und Beweise, meist „bestätigt“ durch Aussagen von unsichtbaren Dritten und damit gleichermaßen von niemandem.
Fehlende Quellen werden seriösen Quellen gegenübergestellt, und ihnen somit der Wind aus den Segeln genommen. Augenscheinlich müssen dann neue Geschichten her, neue Gerüchte müssen gestreut werden, um die „versuchte Versklavung durch die Regierung“ zu beweisen und Verbündete zu finden, um sie dagegen aufzuwiegeln.

Doch es bleiben Gerüchte – unbestätigt und unbelegt, die einen ganz und gar bitteren Nachgeschmack hinterlassen.

Soll jeder seine Meinung vertreten, dies steht jedem frei. Doch den Tod von Kindern für seine kruden Thesen zu verwenden und mit der Todesanzeige und somit dem Schicksal eines Kindes die Verbreitung seiner Theorien untermauern zu wollen, ist einfach nur frei von allem Respekt und jeglichem Mitgefühl.

Die Eltern des Jungen sehen sich nun tagtäglich mit der verdrehten Wahrheit konfrontiert, während sie versuchen, ihre Trauer zu bewältigen.

Die Fakten

Entgegen den Behauptungen in den sozialen Medien gibt die Staatsanwaltschaft in Aurich, Niedersachsen, auf Nachfrage der dpa an, dass der Junge weder in einem Schulbus starb, noch dass sein Tod mit dem Tragen einer Maske zu tun hätte.

Auch das Bestattungsunternehmen unterstützt die Familie hier mit einer Richtigstellung, dass der Junge keine Maske getragen hat und dass sein Tod nichts mit dem Coronavirus oder den Hygienemaßnahmen zu tun hätte.

Außerdem folgt hier ein Aufruf, aus Respekt der Familie gegenüber keine Falschmeldungen zu verbreiten.

Screenshot / Gedenkseite / https://buss-bestattungen.gemeinsam-trauern.net
Screenshot / Gedenkseite / buss-bestattungen.gemeinsam-trauern.net

Passend dazu:

Quelle: dpa
Artikelbild: Facebook Screenshot
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