Baby verwest bei lebendigem Leib – „Heftig“, aber eine wahre Geschichte

Autor: Ralf Nowotny

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Was braucht man, um viele Klicks zu erzeugen?

Tiere oder Kinder und eine herzzerreißende Geschichte. Heftig.co ist ein Meister darin, allerdings ist deren Vorschaubild für einen Artikel auf Facebook sogar für Heftig.co mehr als grenzwertig.

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So titelt die Seite:

„Dieses Baby verwest bei lebendigem Leib. Doch wenn du sie jetzt siehst, zaubert es dir ein Lächeln ins Gesicht.“

Und unheilschwanger steht noch klein darunter: „Der Alptraum beginnt mit einem Fleck auf der Nase.“

Die Geschichte und die Bilder im Artikel sind wahr.

Konkret geht es um die kleine Harmonie-Rose Allen aus England, welche im Alter von neun Monaten, nur 10 Tage, nachdem sie ihre ersten Schritte wagte, an Meningitis B erkrankte, eine gefährliche Variante des Erregers, welcher für Kinder und immungeschwächte Personen zumeist tödlich ist. Im März 2015 berichtete unter anderem der Mirror von dem Fall, da dem kleinen Mädchen Arme, Beine und die Nasenspitze entfernt werden mussten, um ihr Leben zu retten. Mittlerweile ist Harmonie-Rose zwei Jahre alt und lernt mit unbändiger Lebensfreude, wie die Bilder in dem Artikel zeigen, mit ihrer Behinderung umzugehen.


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Was ist Meningitis?

Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute, auch Hirnhautentzündung genannt. Der charakteristische dunkle Hautausschlag, welcher auch bei Harmonie-Rose deutlich zu sehen war, gilt als deutlicher Hinweis auf eine Erkrankung. Jener Ausschlag entwickelt sich in manchen Fällen zu einer Gangrän, einer Gewebs-Nekrose, sprich: durch Unterversorgung des Gewebes mit Blut stirbt das Gewebe ab. Insofern ist die Formulierung von Heftig.co, dass das Kind „bei lebendigem Leib verwest“ zwar sehr reißerisch, aber faktisch richtig.

War das Kind nicht gegen Meningitis geimpft?

Da kommen wir nun zu der Problematik des Falles, denn Harmonie-Rose war gegen Meningitis geimpft. Bevor nun allerdings die Impfgegner jubeln: Üblich ist bei Kindern nur eine Impfung gegen die am häufigsten auftretenden Serotypen A, C, Y und W135. Im November 2012 wurde auch ein Impfstoff gegen Serotyp B, an dem das Kind erkrankte, von der EU-Kommission zugelassen. In Deutschland zahlt nicht jede Krankenkasse die Serotyp B-Impfung, weil jene Erkrankung höchst selten auftritt.

Und in England?

Da kam die endgültige Zulassung von „Bexsero“ für Harmonie-Rose zu spät. Anfang 2015 verhandelten der Hersteller Novartis und das britische Gesundheitsministerium immer noch über den Preis pro Dosis. Erst im September 2015 stand fest, dass für Kleinkinder, die ab dem 1. Juli 2015 geboren wurden, eine solche Impfung für 20 Pfund angeboten wird. Eine Pflicht zu jener Impfung gibt es nicht.

Fazit:

Auch wenn der Heftig.co-Artikel noch so reißerisch titelt und bebildert: Die Geschichte dahinter ist wahr. Auch wird jene Geschichte sicher Diskussionen bei Impfbefürwörtern und Impfgegnern auslösen: „Big Pharma“ sei wieder so geldgierig, ansonsten hätte das Kind noch seine Gliedmaßen, wird sicherlich ein Argument sein.
Jenes Argument ist so nicht haltbar. Die Impfung gegen Meningitis B ist freiwillig aufgrund des seltenen Auftretens jenes Typus. Auch wenn der Impfstoff früher in England erhältlich gewesen wäre, ist nicht sicher, ob die Eltern ihr Kind dagegen hätten impfen lassen.
Vorwürfe kann man da eher den Ärzten machen, welche das Kind nach Auftauchen der ersten Flecken untersuchten und zu dem Ergebnis kamen, dass es sich nur um eine harmlose Virusinfektion handelte. Eine rechtzeitige Behandlung mit Antibiotika wäre der richtige Schritt gewesen. Aber hinterher ist man immer schlauer.

Hoffen wir für Harmonie-Rose und ihre Eltern, dass sie, auch dank der vielen Spenden von knapp 180.000 Pfund, ein halbwegs normales und glückliches Leben führen wird.

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Bildquelle: Mirror

 

Autor: Ralf, mimikama.org
Recherche: Sonja, mimikama.org

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