Clickbait auf Facebook: Das Video mit dem Eisbären und der Frau
Immer noch verbreitet sich auf Facebook ein scheinbares Video eines Eisbären, der eine Frau tötet.
Autor: Ralf Nowotny
Was allerdings wie der Link zu einem Video mit dem Eisbären aussieht, ist nur eine Clickbait-Falle, um Nutzer dazu zu bringen, Push-Benachrichtigungen einer Internetseite zuzulassen. Diese Pushnachrichten wiederum führen zu zweifelhaften Angeboten!
Dieser Beitrag wird auf Facebook geteilt:
„[Video] Der weiße Bär zerreißt die Frau innerhalb von Sekunden, nachdem sie gefallen ist“ oder „Weißer Bär zerreißt die Frau innerhalb von Sekunden nach ihrem Sturz in Stücke“
Auf dem Bild, welches einen Play-Button in der Mitte zeigt und somit suggeriert, dass man ein Video sehen könne, sieht man einen Eisbären, der sich auf eine Frau im Wasser stürzt, unten rechts ein Foto, welches die vermeintliche Frau zeigen soll.
Klickt oder tippt man nun auf den Artikel, gelangt man auf eine Seite, welche optisch wie Facebook aussieht und einen dazu auffordert, das Video erst zu teilen, bevor man es sehen kann:
Hat man nun das Video geteilt, wodurch der Beitrag in der eigenen Timeline auftaucht, kommt man auf eine schwarze Seite mit einem großen Play-Button, dazu die Aufforderung, dass man erst noch zulassen muss, Benachrichtigungen von dieser Seite zu erhalten:
Nicht nur am Smartphone, sondern auch am Desktop wird man dazu aufgefordert, Push-Benachrichtigungen zuzulassen.
Dadurch kann die Seite dann Neuigkeiten auf den Desktop bzw. das Smartphone senden, auch wenn die Seite nicht geöffnet ist.
Klickt oder tippt man nun erwartungsvoll auf den Play-Button, wird man herbe enttäuscht:
Eine Fehlermeldung erscheint über dem vermeintlichen Video, man habe angeblich das Video nicht geteilt.
Was für Pushnachrichten bekommt man dann?
Keine seriösen Nachrichten! Neben Links zu Datingseiten und Gewinnspielen bekommt man auch Mitteilungen, dass man angeblich Malware auf dem Rechner habe, die nur durch ein sehr kostspieliges Programm beseitigt werden könne (sogenannte „Scareware„), dabei handelt es sich jedoch nur um Werbung.
Es gibt gar kein Eisbär-Video!
Was dort als vermeintliches Video zu sehen ist, stammt bereits aus dem Jahr 2009!
Am Karfreitag 2009 kletterte die lebensmüde Mandy K. im Berliner Zoo über das Absperrgitter des Eisbärengeheges und sprang ins Wasser. Sie wurde von zwei Eisbären attackiert, konnte aber noch rechtzeitig mit schweren Verletzungen von den Tierpflegern gerettet werden.
Das Foto (!) stammt von einem Fotografen namens „Radzick“, es stammt nicht aus einem Video.
Fazit
Ein Video gab und gibt es zu keinem Zeitpunkt zu sehen. Es geht einzig nur darum, dass Benachrichtigungen der Seite zugelassen werden sollen. Diese Push-Benachrichtigungen sind dann auch ziemlich lästig und führen auf Sex-Dating-Seiten und unseriöse Gewinnspiele von Datensammlern!
Hinweis: Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
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