Der CO2-Anteil der Atmosphäre von 1890 – Eine falsche Messung!
Laut einem Lexikon von 1890 betrug der CO2-Anteil der Atmosphäre 0,04 Prozent – also genauso hoch wie heute. Entlarvt dies etwa die „Klimawandel-Lüge“? Will Mimikama etwa einem Lexikon widersprechen? Ja, das wollen wir – und können es sogar begründen!
Lieber Leser, liebe Leserin, Mimikama ist dein Kompass in der Informationsflut. Aber um den Kurs zu halten, brauchen wir dich. Jeder Beitrag, ob groß oder klein, bringt uns näher an eine Welt der verlässlichen Informationen. Stell dir vor, du könntest einen Unterschied machen, und das kannst du! Unterstütze uns jetzt via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon. Deine Hilfe lässt uns weiterhin Fakten liefern, auf die du zählen kannst. Mach mit uns den ersten Schritt in eine vertrauenswürdigere Informationszukunft. ❤️ Dank dir kann es sein.
Die Behauptung
Laut einem Lexikon von 1890 betrug der CO₂-Anteil der Atmosphäre 0,04 Prozent – also genauso hoch wie heute.
Unser Fazit
Bohrungen in der Antarktis zeigten eindeutig, dass der damalige CO₂-Anteil der Atmosphäre nicht 0,04 Prozent betrug, wie in dem Lexikon von 1890 angegeben, sondern höchstens 0,029 Prozent betragen haben kann.
Vielleicht habt ihr noch irgendwo ein altes Lexikon, und wenn es auch nur ein paar Jahrzehnte alt ist. Blättert da mal durch; ihr werdet erstaunt sein, wieviele Angaben die „Ewigkeit“ überdauern, während andere Punkte ständig korrigiert werden. Das ist auch nicht verwunderlich, denn so funktioniert Wissenschaft: Nur sehr wenige Dogmen, dafür ständige Selbstkontrolle und Korrekturen – ansonsten müssten Lexika nie neu aufgelegt werden.
Und da haben wir nun ein Lexikon von 1890, in dem steht, dass der CO2-Anteil der Atmosphäre 0,04 Prozent beträgt, so hoch wie heute.
Doch nachweisbar kann der Wert nicht stimmen, auch weil die Messmethoden damals noch sehr ungenau waren.
Die Behauptung
Seit neuestem kursiert wieder ein Sharepic, welches tatsächlich nicht gefälscht wurde: Es zeigt einen echten Ausschnitt aus „Meyers Konversationslexikon“ von 1890:
„Recherche bedeutet Mühe, wird aber immer wieder belohnt“, wird der beschreibende Text eingeleitet, in einer Textnachricht zu dem Sharepic steht noch zusätzlich „Co2 Wert 1890 und 2022. Es hat sich nichts geändert.“
Dazu nur kurz zwei Anmerkungen:
- Recherche ist nicht, ein 132 Jahre altes Lexikon zu nehmen und ohne weitere Prüfung zu glauben, dass der Text noch Gültigkeit hat
- Das Sharepic wurde bereits 2019 verbreitet, der aktuelle CO2-Anteil der Atmosphäre hat mittlerweile ein Rekordhoch erreicht: 420 ppm (0,042 Prozent)
Steht das da tatsächlich?
Der Wert wurde nicht mit einer Bildbearbeitungssoftware geändert, sondern stand dort wirklich, wie man beispielsweise auch auf den Seiten der „Retrobibliothek“ sieht:
Das Problem mit früheren Messmethoden
Wenn man alleine nach Büchern geht, wird es ohnehin problematisch, da es beispielsweise im „Das große Conversations-Lexicon für die gebildeten Stände“ von 1851 heißt, dass der Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre 0,0004 bis 0,005 vom Volumen (0,04 bis 0,5 Prozent) ausmache – eine sehr große Spanne!
Das liegt daran, dass man zu diesen Zeiten noch gar nicht wusste, wie Kohlendioxid überhaupt in die Atmosphäre gelangt und welche Einflüsse genau auf die Messergebnisse einwirken. Beispielsweise ergeben sich im Sommer ganz andere Werte als im Winter, an der Küste bekommt man wiederum andere Werte als in der Großstadt.
Damals wurden also, je nach Ort und Jahreszeit, sehr verschiedene Werte gemessen, weshalb im „Meyers Konversationslexikon“ von 1890 anscheinend einfach nur der unterste, damals gemessene Wert genommen wurde.
Aber der unterste Wert ist doch immer noch so hoch wie der heutige Wert!
Korrekt. Also müssen wir eine Methode finden, die uns erlaubt, die damaligen Werte zu ermitteln. Geht das überhaupt? Ja!
In den 1990er-Jahren wurden erstmals Bohrungen in der Antarktis durchgeführt, um in den eingeschlossenen Luftblasen die damalige CO₂-Konzentration in der Luft zu messen. Die Antarktis ist dafür auch deshalb ein geeigneter Ort, da sie fernab von jeglichem industriellen Ausstoß liegt, die Messergebnisse also quasi nicht durch die Fabrik von nebenan verfälscht werden können.
Und wie hoch waren die damaligen Werte tatsächlich?
Durch diese Messungen fand man heraus, dass die Werte der vergangenen 800.000 Jahre niemals über 290 ppm (0,029 Prozent) hinausgingen, erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts steigen die Werte kontinuierlich darüber hinaus. Eisbohrungen sind natürlich nicht die einzige Methode, um die CO2-Konzentration zu messen, auch werden beispielsweise Fossile auf ihren damaligen Kohlendioxidgehalt untersucht.
Für die damaligen Messwerte gibt es verschiedene Quellen, hier beispielsweise eine Skala der NASA über die Messwerte der vergangenen 800.000 Jahre:
Deutlich erkennbar ist der dramatische Anstieg der Werte seit Beginn der Industrialisierung.
Hier nun die Messwerte der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) auf Mauna Loa, Hawaii:
Sind die heutigen Messungen denn besser?
Ja.
Seit 1950 werden regelmäßig in Hawaii und am Südpol Messungen vorgenommen. Hier sei der Vorteil der Messungen am Südpol erwähnt:
Zwar wird das meiste CO₂ von der Industrie auf der Nordhalbkugel erzeugt, dann würden die Messwerte aber, beispielsweise in der Arktis, höher sein als sie global wirklich sind.
Die Position in der Antarktis bringt niedrigere Messergebnisse, da es länger dauert, bis sich das auf der Nordhalbkugel produzierte CO₂ bis dorthin verteilt hat. Dafür ist dann sichergestellt, dass diese Ergebnisse auch globaler, nicht regionaler Natur sind.
Fazit
Es ist ein wenig naiv gedacht, sich auf die Aussage eines Lexikons zu stützen, welches vor 132 Jahren geschrieben wurde, zu einer Zeit, als es noch gar keine genauen Messmethoden gab. Die heutigen Messmethoden sind zwar sehr viel akkurater, aber noch nicht perfekt. Trotzdem zeigen die Ergebnisse, dass jener menschengemachte Kohlendioxid-Anstieg tatsächlich existiert.
Bohrungen in der Antarktis zeigten eindeutig, dass der damalige CO₂-Anteil der Atmosphäre nicht 0,04 Prozent betrug, wie in dem Lexikon von 1890 angegeben, sondern höchstens 0,029 Prozent betragen haben kann – höher stiegen die Werte vor der Industrialisierung nie.
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstand durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)
Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum
INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE
Ihnen liegt es am Herzen, das Internet zu einem Ort der Wahrheit und Sicherheit zu machen? Fühlen Sie sich überwältigt von der Flut an Fehlinformationen? Mimikama steht für Vertrauen und Integrität im digitalen Raum. Gemeinsam können wir für ein transparentes und sicheres Netz sorgen. Schließen Sie sich uns an und unterstützen Sie Mimikama!. Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama
Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!
Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.