Wer immer schon mal sehen möchte, wie es funktioniert, wenn man einen Satz aus seinem Zusammenhang reißt und diesen dann in Wort und Bild völlig überspitzt, der bekommt an dieser Stelle ein wunderbares Beispiel dafür geliefert.


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Ein (WordPress)Blog mit dem Titel “prinzeugen.wordpress.com” schafft es hier sehr eindrucksvoll, aus einem Zitat eine völlig verdrehte Gegenaussage zu basteln. Um das Ganze zu unterstreichen, wählt man hier noch ein Bild, welches rein gar nichts mit der ursprünglichen Situation zu tun hat und schon hat man eine Situation vermittelt, die es gar nicht gibt: Der Konstanzer Bürgermeister nimmt die Vergewaltigung seiner eigenen Tochter in Kauf, um zu beweisen, wie sehr er Rapefugees willkommen heisst! (So aus dem besagten Blog)

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Um welche Vergewaltigung geht es?

Um eine hypothetische! Die Tochter des Bürgermeisters wurde weder vergewaltigt, noch anderweitig angegangen. Hier wird verdreht und falsch wiedergegeben, nicht einmal das Zitat, welches unter den Bildern steht, ist korrekt! Das echte Zitatfindet man unter dem Titel “Bürgerinitiative gegen Flüchtlingsunterkunft vergreift sich im Ton: Räte verlassen aus Protest den Saal” auf der Webseite des Südkuriers:

OB Uli Burchardt hatte eine deutliche Antwort: „Ich sage meiner 16-jährigen Tochter, dass sie da auch weiter hin kann.“

Mehr nicht. Danach endet die wörtliche Aussage. was man jedoch manipulativ auf “prinzeugen.wordpress.com” gemacht hat: man hat einfach die wörtliche Rede verlängert und so getan, als habe er den folgenden Satz ebenso gesagt. Jedoch heißt es im Südkurier nicht “ich”, sondern “er”:

Sollte es tatsächlich zu sicherheitsrelevanten Problemen kommen, wovon er nicht ausgehe, würde der Rechtsstaat Mittel finden, diese abzustellen.

Dieser Satz wurde dem Bürgermeister in den Mund gelegt, so wie auch die Behauptung, er nähme die Vergewaltigung seiner Tochter in Kauf, rein interpretativ ist.

Worum geht es in seinem Zitat?

Die Aussage, wie sie im Südkurier zu lesen ist, stammt aus dem Rahmen einer Bürgersprechstunde in Konstanz Ende Februar, in welcher nach Angaben des Südkuriers es zu großen Uneinigkeiten kam. nachdem ein Vertreter der Initiative gegen die Flüchtlingsunterkunft Flüchtlingsunterkunft vorverurteilend Worte fand, verließen viele Ratsmitglieder die Versammlung:

Bei der Übergabe von 1850 Unterschriften gegen eine Flüchtlingsunterkunft in der Tennishalle am Hörnle schlug ein Vertreter der Initiatoren der Unterschriftenaktion, Michael Leherr, vorverurteilend rassistische Töne an. Daraufhin verließ mindestens ein Drittel der Mitglieder des Gemeinderats aus Protest den Saal.

Mit seinem Satz „Ich sage meiner 16-jährigen Tochter, dass sie da auch weiter hin kann.“ verdeutlichte Bürgermeister Burchardt, dass in seinen Augen die Bewohner der Unterkunft eben nicht mit wilden Grapschern zu vergleichen seien. Daraus nun zu folgern, dass er eine Vergewaltigung seiner Tochter in Kauf nehme, ist schlichtweg falsch.

Überhaupt … ist das seine Tochter auf dem Bild?

Wie bereits erwähnt: seiner Tochter ist nichts widerfahren. In dem Blog wird völlig überzogen dramatisiert. Mit der Nutzung eines fremden Bildes (ohne die Herkunft zu nennen) wird auf ein altes Bild zurückgegriffen, welches in den letzten 10 (!) Jahren immer wieder als Beispielbild für Überfälle von Muslimen an europäischen Frauen genutzt wurde. Zur Info: diese Vergewaltigung hat am Silvesterabend 2004 stattgefunden. Die damals 18-jährige Linda und ihre Freundin wurden von einer Gruppe bestehend aus 4 oder 5 Männern (einige Quellen nennen deren Herkunft Somalia) geschlagen und schwer misshandelt. Aus diesem Kontext stammt das Bild.

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(Screenshot: Espressen)

Insofern kann man deutlich sagen: es zeigt nicht die Tochter des Bürgermeisters, sondern wird auch hier genutzt, um das Bild es Extremen aufzubauen.

Und wiedermal ein Blog ohne Herkunftsangabe

Nein, mal wieder schreibt man feige und impressumsfrei irgendetwas zusammen, was so nie gesagt wurde und auch so nicht geschehen ist. Das Ziel? Vermutlich Unmut stiften, Wut erzeugen. Ein weiterer Blog aus dem Bereich fremdenfeindlich, homophob und putinverherrlichend mit dem dauerhaft beiklingenden Vorwurf der großen “Lügenpresse” überall.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)