Wie funktionieren die Dating-Plattformen?

Sie registrieren sich und spezifizieren, welche Art von Partnerschaft Sie suchen. Es werden Ihnen sofort Personen vorgeschlagen, mit denen Sie sich dann direkt in Verbindung setzen können. Manchmal werden auch Sie kontaktiert. 5 Nachrichten sind gratis. Wenn Sie mehr schreiben möchten, müssen Sie weitere Nachrichten dazu kaufen. Dafür gibt es verschiedene Pakete. Das günstigste fängt bei 15 Nachrichten an und kostet 29 Euro, das teuerste fängt bei 200 Nachrichten an und kostet 269 Euro.

Screenshot: Preismodell auf live-treffen.com
Screenshot: Preismodell auf live-treffen.com

Teurer Chat mit Fake-Profilen

Das Geschäftsmodell dieser Plattformen besteht nicht darin, Ihnen zu helfen, die Liebe Ihres Lebens zu finden und so schnell wie möglich wieder von der Plattform zu verschwinden, sondern darin, für jede Nachricht Geld zu kassieren. Deshalb werden auf den Dating-Plattformen live-treffen.com & royacca.com „professionelle Moderatoren und Moderationsdienste“ eingesetzt.

Das bedeutet, dass Sie mit einer fiktiven Person chatten, die genau so ist, wie Sie sie sich vorstellen. Da es sich um ein Fake-Profil handelt, können Sie diese Person natürlich nicht treffen. Dass Sie nicht mit einer echten Person chatten, wird Ihnen auch nicht mitgeteilt. Im Gegenteil, Sie werden umgarnt und bei der Stange gehalten: Sie sollen weitere Nachrichtenpakete kaufen.

Auf den Webseiten gibt es keinen erkennbaren Hinweis darauf, dass es sich bei den Profilen um moderierte Profile handelt. Lediglich in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen findet sich ein Hinweis darauf. Hier ein Auszug aus den AGB:

„Es ist Ihnen bekannt, dass wir auch professionelle Animateure und moderierte Dienste verwenden, um Nutzer zur Kommunikation zu animieren als auch eine zielorientierte Unterhaltung bieten zu können, insbesonders in den Rubriken Abenteuer, Spaß und Sinngleichem. Es gibt daher nicht bei allen die Möglichkeit diese Menschen im realen Leben zu treffen.
Sie können jederzeit mit den Animateuren in Kontakt treten, sie entweder selbst anschreiben oder von diesen angeschrieben werden. Weiters setzen wir Animateure auch dafür ein, um die Berechtigungs- und Nutzungsvoraussetzungen sowie den allgemeinen Umgang der Nutzer untereinander zu überprüfen. Die eingesetzten Animateure sind nicht gesondert gekennzeichnet.
Sie stimmen zu, dass Sie keinen Schadenersatz betreffend Kommunikation mit Animateuren einfordern werden.“

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Zusammengefasst bedeutet dies:

Um Ihnen eine angeregte Unterhaltung zu bieten, setzen die Plattformen sogenannte „Animateure“ (d.h. Fake-Profile) ein. Es ist nicht möglich, diese Personen zu treffen. Es kann sein, dass Sie Animateuren eine Nachricht schicken oder von ihnen angeschrieben werden, denn die Profile der Animateure sind nicht als solche gekennzeichnet. Außerdem erklären Sie sich damit einverstanden, dass Sie keine Entschädigung für die Unterhaltung mit den Fake-Profilen verlangen können.

Wie können Sie erkennen, dass Sie mit Fake-Profilen chatten?

  • Kein Wechsel zu kostenlosen Chatdiensten: Fake-Chatpartner:innen möchten auf der Plattform bleiben (klar: so verdient die Plattform Geld). Sie lehnen es ab, zu WhatsApp oder einem anderen kostenlosen Messenger zu wechseln.
  • Kein Treffen möglich: Die Person findet immer Ausflüchte, warum ein Treffen nicht möglich ist oder umgeht die Frage bewusst.
  • Kein Video-Chat möglich: Auch ein Video-Chat wird abgelehnt.
  • Bezahlen, bezahlen, bezahlen: Um in Kontakt zu bleiben, muss man Nachrichtenpakete kaufen. Die Personen hinter den Fake-Profilen nutzen verschiedene Strategien, um Ihnen möglichst viele Nachrichten zu entlocken.

Die Plattformen live-treffen.com & royacca.com sind keine Einzelfälle. Hier finden Sie eine Liste mit Dating-Seiten, die moderierte Fake-Profile einsetzen.

Versuchen Sie, Ihr Geld zurückzubekommen

Kontaktieren Sie Ihren Zahlungsdienstleister. Vielleicht gibt es eine Chance, Ihr Geld zurückzubekommen. Falls Sie Hilfe benötigen, können Sie bei der Internet Ombudsstelle (Österreich) eine kostenlose Beschwerde einreichen.

Falls Sie Angehörige haben, die Opfer von Liebesbetrug wurden, finden Sie hier Tipps, wie Sie Betroffene unterstützen können.

Quelle:

Watchlist Internet

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)