Der 100-Jährige, der ausziehen sollte und jünger wurde
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Im Jahr 2014 sollte Emil Voetzsch seinen Platz im Seniorenheim im stolzen Alter von 100 Jahren räumen. Nun haben wir 2018… und Herr Voetzsch ist 94 Jahre alt.
Wir fühlten uns ein wenig an „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ erinnert, als wir diesen Statusbeitrag zur Prüfung bekamen:
„Einem 94 Jährigem Deutschen, der zwei Weltkriege erlebt und überlebt hat, Deutschland wieder mitaufgebaut hat, sein Leben lang brav gearbeitet und Steuern gezahlt hat, droht eine Räumungsklage im Seniorenheim, weil er die Heimkosten nicht mehr alleine tragen kann. Wie armselig ist dieses Land bitte geworden?
Es kann nicht sein, dass Menschen die am meisten unsere Hilfe benötigen so knallhart von uns fallengelassen werden!
Teile dieses Bild, wenn auch Du fassungslos bist und eine Veränderung willst! JETZT“
Déjà-vu
Falls euch das Bild und der Text bekannt vorkommen: Ja, wir haben schon mehrmals seit 2014 darüber berichtet, doch diesmal haben sich mehrere Details geändert.
Während in den letzten vier Jahren mit jenem Bild noch gegen Flüchtende gehetzt wurde, geht es nun um herzlose Bürokraten. Und der Herr, welcher da fröhlich seinen Platz im Seniorenheim räumt, ist jünger geworden.
Das linke Bild mit dem aufhetzerischen Text stammte ursprünglich von der Seite „Netzplanet“. Aber vom Verjüngungseffekt und der Fröhlichkeit des Rentners bei der Räumung mal abgesehen: Was ist denn an der Geschichte eigentlich dran?
Warum drohte ihm die Räumungsklage?
„RP-Online“ berichtete damals neben vielen anderen Medien von diesem Fall. Damals sagte der Leiter des Jüchener Seniorenzentrums, John Esser, aus, dass innerhalb von mehreren Monaten Außenstände in Höhe von 15.000 Euro entstanden sind, die nicht gezahlt wurden. Das Seniorenzentrum musste handeln, da sonst die Liquidität bedroht sei, sprich: das komplette Seniorenzentrum hätte schließen müssen.
Saß der arme Mann dann auf der Straße?
Nein. Tatsächlich war die Zwangsausweisung und dieses berühmte Foto, die Herrn Voetzsch zeigt, wie er aus dem Seniorenzentrum gerollt wird, ein recht cleverer Trick. Die Vermögensverhältnisse waren nämlich lange Zeit ungeklärt, die Bedürftigkeit des alten Mannes lange Zeit unklar. Es kam dann zu jener Räumungsklage, doch vor dem Seniorenzentrum standen bereits Mitarbeiter des Ordnungsamtes und schickten den Rentner wieder zurück in sein Zimmer.
Jene Mitarbeiter hatten nämlich einen Beschluss zur Zwangsunterbringung. Und in diesem Fall muss die Gemeinde für die Kosten der Unterbringung aufkommen. Ausziehen musste er nicht mehr, sein Wohnrecht galt lebenslänglich.
Fazit
Emil Voetzsch musste seinen Platz im Seniorenheim nicht räumen. Er dürfte auch mittlerweile 104 Jahre alt sein, die Verjüngungskur sollte es wohl glaubhafter darstellen. Und die Fröhlichkeit ist auch einfach zu erklären: Auf dem Foto räumt er quasi symbolisch seinen Platz, um dann gleich wieder in sein Zimmer geschoben zu werden.
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstand durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
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