Der Kaiserschnitt bei einer Kuh neben einem Transporter

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Autor: Ralf Nowotny

Der Kaiserschnitt bei einer Kuh neben einem Transporter
Der Kaiserschnitt bei einer Kuh neben einem Transporter

Auf einem (glücklicherweise leicht indizierten) auf Facebook verbreiteten Foto sieht man eine Kuh, welche „mit Gewalt gezwungen wurde, zu gebären“.

Jenes Foto einer Kuh, an der anscheinend neben einem Viehtransporter ein Kaiserschnitt vollzogen wurde, wird wieder verbreitet:

Die gebärende Kuh neben dem Transporter
Die gebärende Kuh neben dem Transporter

Der beschreibende Text dazu:

„Es passiert überall!

Eine schwangere Mutter auf dem Weg im Tiertransport ist mit Gewalt gezwungen, zu gebären…
Sie öffnen ihren Bauch und der kleine rutscht auf den harten Asphalt…
Das Schicksal von beiden ist tragisch, und die Grausamkeit scheint keine Grenzen zu haben.

Sie werden es nicht erzählen, aber Du schaust auch nicht hin ?“

Im Juli 2019 kursierte das Foto ebenfalls als Sharepic in sozialen Medien. Das Bild ist wahrscheinlich echt, wir fragten aber bei einer Tierärztin nach, wie sie die Situation einschätzt; so kann man beispielsweise nur spekulieren, warum die schwangere Kuh überhaupt transportiert wurde.

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Eine professionelle Einschätzung

Tierärztin Anke Meeuw schaute sich das Bild genauer an und beschreibt hier ihre Eindrücke sowie den üblichen Vorgang bei einem Kaiserschnitt:

Leider konnten wir den Ursprung dieses Bildes nicht zurückverfolgen, daher lässt sich in diesem speziellen Fall nur schlecht etwas über dieses Tier und diese Situation sagen. Aber allgemein kann man schon Angaben machen, wie ein Kaiserschnitt beim Rind „normalerweise“ funktioniert, denn normal ist ein Kaiserschnitt nie, sondern ein Notfall.

Das Video zeigt einen Kaiserschnitt bei einer Kuh unter optimalen Bedingungen.

Der Kaiserschnitt beim Rind

Beim Rind wird ein Kaiserschnitt fast immer im Stehen durchgeführt. Das hat mit der Tatsache zu tun, dass eine Kuh in ihrem Vormagensystem sehr viel Gas produziert, welches quasi ausgerülpst wird.
In Narkose kann die Kuh nicht rülpsen,  es kann dann zu einer Aufgasung kommen, welche für die Kuh lebensgefährlich ist, da der große Pansen dann gegen Herz und Lunge drückt, wie ein Ballon der immer weiter aufgepustet wird.

Meist findet diese Operation jedoch im Stall unter weniger optimalen Kauten statt. Auch hier sieht man eine sehr suboptimale Situation, angebunden an einem Hänger. Die Kuh scheint still zu stehen, das Ohrenspiel und die Körperhaltung sprechen nicht für eine Operation ohne Anästhesie. Zwei Helfer fixieren die Kuh am Kopf.

Normalerweise bekommt die Kuh dann ein Antibiotikum, um einer Bauchfellentzündung vorzubeugen und ein Schmerzmittel und in mehr als 80% der Fälle geht dies auch gut, Kalb und Mutter überleben meist ohne Folgen.

Das Kalb liegt hinter der Kuh, ob es lebt, oder nicht kann ich anhand eines Bildes nicht beurteilen. Auch die Schnittführung und der Schnitt selber sind unter einem Balken verdeckt und nicht beurteilbar.

Die Mutterkuh scheint ein junges Tier zu sein, wenn man sich das Euter ansieht, denn das spricht nicht für die dauernden Laktationen einer Milchkuh (das Euter ist eher klein und noch straff).

Somit bleibt alles, was man hier sagt, Spekulation!

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Grundsätzlich kann man sich aber fragen, warum dies nötig wurde.
Es lässt sich nicht sagen, warum dieses Tier auf den Transport ging. Sollte es als Milch- und Zuchtkuh weiter genutzt werden oder ging es zum Schlachter?

Gegen die Schlachtung spricht, dass es sich um ein junges Tier handelt und die Besamung eines Rindes doch recht kostspielig und aufwändig ist und man das Tier dann eigentlich nicht direkt schlachten möchte, zudem ist die Schlachtung von tragenden Kühen (im letzten Drittel der Trächtigkeit) in Deutschland seit dem 1.9.2017 verboten.

Also könnte es sich um ein tragenden Tier gehandelt haben, dass auf einen Transport ging, um als Milchkuh weiter zu dienen.
Sind solche Transporte mit hochtragenden Tieren quer durch Europa notwendig oder sinnvoll?
Nein, bestimmt nicht, aber verboten sind sie nicht und wenn man daran etwas ändern möchte, dann sollte man sein eigenes Konsumverhalten überdenken.

Zudem gelten trächtige Tiere in einem fortgeschrittenen Trächtigkeitsstadium (>90 % der Trächtigkeitsdauer) als nicht mehr als transportfähig und dürfen gewerblich nicht mehr transportiert werden. (Anhang 1 Kapitel 1 der VO (EG) 1/2005 über den Schutz von Tieren beim Transport).

Fazit

Man kann nicht sagen, ob die Tiere ein grausames Schicksal (Schlachtung), wie im Text gesagt wird, erwartet. Aber man kann diese Situation erklären.

Kaiserschnitte bei der Kuh finden im Stehen statt, meist im Stall, und es handelt sich stets um eine Notsituation. Die Tiere bekommen eine Anästhesie, aber keine Vollnarkose, vergleichbar mit dem Kaiserschnitt beim Menschen.

Autorin: Anke Meewuw
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