DiCaprios Wampe – Dürfen Männer keinen Bauch haben?

Ein Leonardo DiCaprio mit „Wampe“ am Strand, ein witziger Spruch dazu, und Social Media lacht. Aber warum eigentlich? Ist es Gleichberechtigung, bei außer Form geratenen Frauen bei Witzen „Bodyshaming“ zu schreien, aber bei Männern ist das okay?

Autor: Ralf Nowotny

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Leonardo DiCaprio entspannt am Strand, mit einer Kamera in der Hand (nein, der Reim war nicht beabsichtigt) und einem eigentlich nur leichten Bauch. Keine große Sache eigentlich, oder? Trotzdem wird sich darüber amüsiert. Nicht nur über den „Titanic“-Darsteller, sondern auch immer wieder über andere Männer, die körperlich nicht mehr in Top-Form sind, ob Russell Crowe, Mickey Rourke oder Val Kilmer.
Überraschung: Lacher können auch Männern weh tun!

DiCaprio am Strand – Na und?

Zu dem Thema kamen wir, obwohl es gar nicht wirklich ein Artikelthema für uns ist: Ein Bild mit DiCaprio am Strand und einem Spruch.

MIMIKAMA
DiCaprio am Strand, Quelle: Facebook

„Ich wollt immer sein wie Leonardo DiCaprio. Jetzt isser so wie ich. Danke Leo.“

Wir wurden gefragt, ob das Bild echt sei.
Ja, das ist es, allerdings stammt es aus dem Jahr 2020 (siehe HIER), zu der Zeit drehte er auch den Film „Don’t Look Up“ (siehe HIER), in dem er einen eher mittelmäßig attraktiven Astronomen spielt – also kein Grund, auf die Figur zu achten. Doch auch aktuell (siehe HIER) hat er einen kleinen Bauch.

Das Gewichtsdiktat

Frauen haben es in der Filmbranche unglaublich schwer: Wenn die Figur für bestimmte Rollen nicht perfekt ist oder die 35 überschritten ist, wird auch die Rollenauswahl dünner. Für Männer oftmals weniger ein Problem: Solange sie nicht als muskelbepackter Wolverine oder Aquaman vor der Kamera stehen, sind ein paar Kilo mehr oder weniger oftmals egal.

Schwieriger ist es nun außerhalb der Hollywood-Schimmerwelt, im Privatleben, wo die Paparazzi lauern. Vor den Fotogeiern sind die Geschlechter gleich: Bei Frauen wird darauf gezoomt, ob sie Cellulite haben, und jedes winzige Bäuchlein wird zu einer Schwangerschaft umgedeutet, bei Männern wird ebenfalls gerne gespottet á la „Was? Das soll der Gladiator gewesen sein?“ oder „Der war mal der Süße aus Titanic?

Ja, in den öffentlichen Urteilen wird über Männer ebenfalls hart geurteilt, wenn auch wahrscheinlich weniger stark als über Frauen. Einen Unterschied gibt es dennoch: Anscheinend darf man über Männer Witze machen.

Ist es okay, über aus der Form geratene Männer Witze zu machen?

Na klar doch!“, höre ich jetzt schon genug Leute rufen, vielleicht auch einige dumme Witze und ein paar wenige „Ein echter Mann hat nun mal ’nen Bauch“ und „So finde ich ihn viel besser“. DiCaprio dürften diese Meinungen ziemlich egal sein, denn er befindet sich mit einer wunderschönen Frau am Strand, die ihn wahrscheinlich genauso mag, wie er ist.

Und trotzdem findet da eine Ungerechtigkeit statt. Niemand würde sich heutzutage wirklich wagen, über eine Frau, die zugenommen hat, lustig zu machen, denn sofort würde „BODYSHAMING“ aus allen Ecken gerufen werden, und das ist auch richtig so! Warum aber ist das bei Männern in Ordnung?

Bodyshaming im Internet – Ein Volkssport

Ich verrate euch eine Anekdote: Es ist bereits mehrere Jahre her, seit ich zuletzt mal ein Ganzkörperfoto von mir auf Social Media postete, und das aus gutem Grund: Unter den Kommentaren waren auch einige, die mit lachenden Emojis auf meinen Bauch hinwiesen, den ich vorher nicht hatte. Keine große Sache… oder? Für mich schon. Ich finde es selbst nicht dolle und „verstecke“ mich deshalb lieber.

Mit Sicherheit erlebte ich da nur einen absoluten Bruchteil von dem, was viele Frauen im Internet erleben, über deren Körpermaße sich lustig gemacht wird, nicht zu vergessen die trans Personen, über die sich diverse Kreise ständig lustig machen – da ist es direkt ein Volkssport geworden, das Aussehen von Personen der Öffentlichkeit wie Tessa Ganserer oder Georgine Kellermann durch den Dreck zu ziehen.

Schluss mit „normal“!

Neulich sah ich einen Screenshot auf Twitter, der mich nachdenklich machte: Bei der Frage nach der Figur gab es Dick, Muskulös, Dürr… und „Normal“. Was zum Geier ist denn die „normale“ Figur? Die scheint sich ja alle paar Jahre zu ändern, beispielsweise gelten bei manchen Modelabels „normale“ Frauen bereits als Size Plus. Misst man das am umstrittenen Body Mass Index (BMI)? Am Durchschnitt der im TV zu sehenden Personen?

Wann gibt es also die Volkswiegung und die Volksabmessung? Gibt es dann einen weltweiten Normal-Index oder besser getrennt, da beispielsweise in den USA die Menschen gewichtiger sein sollen? Sollten wir „Normal“ ohnehin nicht mal so langsam abschaffen, ob es um die Figur geht oder um das Geschlecht?

Das Internet hat uns verdorben

Im schnelllebigen Social Media schaffen wir es kaum noch, wirklich auf Personen einzugehen. Wir haben 1.278 Freunde auf Facebook und 5.214 Instagram-Follower, aber kennen kaum einer der Personen wirklich. Wir sehen ein paar hübsche Bilder und urteilen schnell.

Jeder von euch wird solche Leute kennen: Es gibt die hübschesten Frauen und die atemberaubendsten Kerle, die aber charakterlich unterste Schublade sind. Genauso gibt es dicke Männer und dicke Frauen, die herzensgute Menschen sind. Aussehen alleine sagt nichts über einen Charakter aus – und doch richten wir uns sehr oft einfach danach.

Zurück zum DiCaprio mit seinem Bauch am Strand: Er wird sich nicht darum scheren, ob ihn nun jemand mit Wampe unattraktiv findet oder nicht. Und der Spruch auf dem Sharepic, dass man ja nun wirklich wie DiCaprio aussehe, ist witzig… aber auch ein wenig zynisch.

Denn die durchschnittliche Frau sieht nicht wie ein Supermodel aus, der durchschnittliche Mann nicht wie Superman. Lassen wir uns nicht von Instagram-Models, Fitness-Gurus und „Germany’s Next Top Model“ verwirren. Und lasst uns nicht über das Aussehen von Menschen lachen.

Letztendlich zählt, dass man sich selbst mag. Und wenn ihr euch selbst in eurem Körper nicht wohlfühlt, aber wenigstens eine Person findet, der das egal ist – dann kann euch auch ein paar Kilo mehr egal sein.

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