Änderung des EU-Datenschutz-Gesetzes? Vorsicht!
Autor: Andre Wolf
Du kennst dich nicht so gut mit Datenschutzgesetzen auf EU-Ebene aus? Das ist nicht weiter schlimm, doch genau darauf hoffen Betrüger und versenden daher E-Mails mit dem Hinweis, dass dass man aufgrund einer Gesetzesänderung die eigenen Daten verifizieren müsse.
Doch Vorsicht: was hier optisch und stilistisch gut aufbereitet wirkt, ist in Wirklichkeit ein Betrugsversuch. Bei dieser E-Mail handelt es sich um einen Phishingangriff, bei dem als Absender “PayPal” genannt wird.
Die Mail spricht ihre Empfänger mit vollem Namen an und beinhaltet keine groben Fehler. Weder in der Optik, noch im Text. Die E-Mail tritt in folgender Weise auf:
Der Inhalt dieser Mail lautet im barrierefreien Klartext:
Guten Tag Stefan [***],
Infolge einer Änderung des EU-Datenschutz-Gesetzes (siehe EU-DSGVO) ist PayPal (Europe) neue dazu verpflichtet, eine Verifikation aller Kundendaten durchzuführen.
Damit wir diese EU-Vorgabe fristgerecht erfüllen können, sind alle Paypal Kunden dazu verpflichtet, den Verifikations-Prozesse innerhalb von 24 Stunden nach Erhalt dieser E-Mail durchführen.
Falls wir Abweichungen in Ihren Angaben feststellen sollten, wird sich ein Support Mitarbeiter mit Ihnen in Verbindung setzen.
Wenn Sie diesen Verifikations-Prozesse nicht innerhalb von 24 Stunden durchführen, sind wir aufgrund des oben genannten Gesetzes leider dazu verpflichtet Ihren Account zu deaktivieren.Verifikation starten
Vielen Dank für Mithilfe,
Ihr PayPal Support
Das Ziel dieser Mail liegt darin, dass die Empfänger auf den eingebetteten Link hinter “Verifikation starten” klickt und dadurch auf eine Webseite geleitet wird. Die Webseite trägt die URL “26262236 011696366014. uqbahsyuwh. xyz” und stellt die eigentliche Falle dar. Im Zuge unserer Analyse blockierte unser Kaspersky Internet Security direkt den Zugang zu dieser Seite.
Ohne Blockade landet man auf einer Webseite, die dem Login von PayPal nachempfunden ist, so dass man dazu geneigt sein könnte, die eigenen Logindaten in die Formularfelder zu tippen. In der Folge dieses falschen Logins erscheinen weitere Seiten, die um Adressdaten und auch die Eingabe von Bankdaten bitten.
Wir warnen davor, auf diesen Seiten wahrheitsgemäße Angaben zu machen!
Allgemeine Phishingwarnung:
- Phishing E-Mails versuchen grundsätzlich so auszusehen, als stammen sie von dem entsprechenden Unternehmen. Mit diesen versuchen Betrüger, an persönliche Daten zu kommen, vorzugsweise Bank- Kreditkarten oder sonstige Zahldaten.
- Eine Schutzsoftware ist hilfreich! Bei aktualisierten Datenbanken und entsprechender Heuristik werden schädliche Seiten oftmals blockiert. Wir nutzen hierfür eine Kaspersky Schutzsoftware.
- Die eigentliche “Kunst” dieser Mails ist die Geschichte, mit welcher der Empfänger dazu verleitet werden soll, der E-Mail zu trauen und den eingefügten Link zu öffnen. Hier spielen Ausdruck, Grammatik und Rechtschreibung, sowie Plausibilität und auch Individualität eine sehr große Rolle. Speziell in der jüngeren Vergangenheit gab es zunehmend Mails, welche mit Individualität glänzten: die konnten den Empfänger mit korrektem Namen ansprechen und gaben auch tatsächliche Adress- und Personendaten an.
- Man kann jedoch generell beachten: Banken, Zahl- und Kaufportale fordern niemals mit Hilfe eines eingebauten Links zum Einloggen in das Konto auf! Zudem ist eine generische Anrede zwar immer ein Indiz für Phishing, eine vorhandene korrekte Anrede jedoch nicht der Beweis für die Echtheit einer Mail.
- Tipp am Smartphone: einen Link andrücken und halten, bis sich ein Dialogfenster mit der Linkvorschau öffnet. Daran kann man erkennen, wohin ein eingebetteter Link führen soll.
- Niemals über einen Link einloggen, der per Mail gesendet wird, sondern immer die betreffende Seite per Hand in die Adresszeile des Browsers eintippen und dort einloggen. Sollten tatsächlich Ankündigungen des entsprechenden Dienstes vorhanden sein, werden diese dort angezeigt. Zusätzlich ist es nach Möglichkeit ebenso zu unterlassen, über öffentliche/fremde WLAN-Netze Bankgeschäfte zu tätigen, da man nie genau weiß, ob (und im Ernstfall von wem) diese Netze protokolliert werden.
- Niemals reale Daten in die Formularfelder eintragen! Unter Umständen können die Daten sogar bereits während des Tippens an die Betrügerdatenbank weitergeleitet werden, ohne dass man mit “weiter” bestätigt.
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