Facebook-Messenger ohne App verwenden: So funktioniert es
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Wer mit dem Smartphone über Facebook direkte Nachrichten verschicken will, soll den Messenger nutzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf der mobilen Seite https://mbasic.facebook.com kann man seine Facebook-Nachrichten auch ohne die App verwalten.
- Die Messenger-App fordert zahlreiche Zugriffsberechtigungen.
- Ohne Verschlüsselung können Nachrichten mitgelesen werden.
Wer direkte Nachrichten an Freunde über Facebook schreibt, soll dafür eigentlich nur noch den Messenger nutzen. Schon im Mai 2014 begann das soziale Netzwerk damit, die direkten Nachrichten aus der App herauszulösen und nur noch über den Messenger versend- und empfangbar zu machen. Zwei Jahre später war auch die mobile Website m.facebook.com dran.
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Der Messenger ist eine eigene App. Sie fordert nicht nur viele Berechtigungen, sondern wird manchmal bei der Installation auch direkt zum Standard-Programm für SMS und MMS. Das lässt sich in ein paar Schritten rückgängig machen (siehe unten).
Wer den Messenger nicht nutzen will, kann den folgenden Trick auf Smartphone, Tablet oder PC anwenden:
Mit anderer URL geht’s noch ohne Zwangs-Messenger
Unter der Adresse https://mbasic.facebook.com gelangt ihr zur mobilen Facebook-Seite für klassische Handys. Die sieht zwar nicht so stylisch aus, funktioniert aber wie die App. Nach dem Login findet ihr oben in der Leiste den Link „Nachrichten“. Am Desktop-PC könnt ihr in eurem Browser einen zweiten Tab öffnen und so die normale Facebook-Seite in dem einen und die Nachrichten in dem anderen Tab nutzen.
Einzelne Smartphone-Nutzer berichten, dass auch unter mbasic.facebook.com die alte Nachrichten-Funktion nicht mehr existiere (s. Kommentare unten). Wir können die Nachrichten mit verschiedenen Smartphones, Betriebssystemen und Browsern auch heute noch erreichen.
Natürlich könntet ihr auch einfach einen anderen Messenger nutzen. Auf der Seite der Verbraucherzentrale NRW findet ihr eine Übersicht.
Facebook Messenger fordert viele Rechte
Die Zwangsinstallation des Messengers wird in zahlreichen Bewertungen der App in Googles Play Store scharf kritisiert. Gemotzt wird aber auch deshalb, weil die Liste der geforderten Zugriffsberechtigungen lang ist. So sah sie im Play Store am 2. Januar 2020 aus:
- Kalender
- Kalendereinträge und Details lesen
- Kamera
- Bilder und Videos aufnehmen
- Kontakte
- Kontakte lesen
- Konten auf dem Gerät suchen
- Kontakte ändern
- Standort
- Auf den ungefähren Standort zugreifen (netzwerkbasiert)
- Auf genauen Standort zugreifen (GPS- und netzwerkbasiert)
- Mikrofon
- Audio aufnehmen
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- Telefon
- Telefonnummern direkt anrufen
- Telefonstatus und Identität abrufen
- SMS
- SMS oder MMS lesen
- SMS empfangen
- SMS senden und abrufen
- MMS empfangen
- Speicher
- USB-Speicherinhalte lesen
- USB-Speicherinhalte ändern oder löschen
- Sonstiges
- Dateien ohne Benachrichtigung herunterladen
- Ruhezustand deaktivieren
- WLAN-Verbindungen abrufen
- Internetdaten erhalten
- Google Play-Rechnungsdienst
- WLAN-Verbindungen herstellen und trennen
- Auf alle Netzwerke zugreifen
- Synchronisierungseinstellungen lesen
- Auf Bluetooth-Einstellungen zugreifen
- App kann über anderen Apps erscheinen
- Nahfeldkommunikation steuern
- Beim Start ausführen
- Anrufe über das System durchführen
- Netzwerkverbindungen abrufen
- Fingerabdruckhardware verwenden
- Verknüpfungen installieren
- Google-Servicekonfiguration lesen
- Vibrationsalarm steuern
- Synchronisierung aktivieren oder deaktivieren
- Netzwerkkonnektivität ändern
- Play Install Referrer API
- Audio-Einstellungen ändern
- Kopplung mit Bluetooth-Geräten durchführen
Außerdem weist Google standardmäßig darauf hin, dass bei einem Update automatisch weitere Funktionen (also Berechtigungswünsche) in jeder Gruppe hinzugefügt werden können.
Messenger spielt Werbevideos
Im Juni 2018 hat ein Facebook-Sprecher bestätigt, dass das Netzwerk auch im Messenger künftig Werbung in Form von Videos anzeigen wolle. Das dürfte die Datennutzung der App erhöhen – doch Nutzer sollen zumindest das automatische Starten der Clips abschalten können.
Facebook Messenger als SMS-App
Einige Android-Nutzer berichten, dass der Messenger auf einmal auch ihre SMS verwaltet und die bisherige SMS-App ersetzt habe. Das kann etwa dadurch passieren, dass man beim Einrichten der Messenger-App einmal auf „Okay“ getippt hat, als die entsprechende Frage kam.
Damit kann Facebook aber auf einen weiteren Kommunikationskanal zugreifen und noch mehr Daten sammeln, sofern der Nutzer das nicht wieder ändert. Das geht so:
Facebook-Mitarbeiter können Nachrichten lesen
Egal, ob ihr den Messenger als App oder das Nachrichtensystem auf der Facebook-Seite nutzt: Die Inhalte können grundsätzlich mitgelesen werden, sowohl von Maschinen als auch von Facebook-Mitarbeitern. Denn Nutzer können auch private Nachrichten wegen ihrer Inhalte melden.
Die werden dann von einem Mitarbeiter des „Community-Operations-Teams“ geprüft, ob sie gegen Facebooks Nutzungsbedingungen verstoßen und gegebenenfalls gelöscht. So erklärt es eine Mitarbeiterin von Facebooks deutscher PR-Agentur auf unsere Anfrage.
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Zwar bietet Facebook für seinen Messenger eine Verschlüsselung an. Aber
- muss die von allen Gesprächsteilnehmern aktiviert werden. Der Rahmen des Messengers ändert dann seine Farbe von blau zu schwarz.
- wird die Verschlüsselung nur aktiv, wenn jeder Chat-Partner den Messenger als App nutzt. Wer Nachrichten über mbasic.facebook.com oder die Desktop-Version der Facebook-Seite liest und sendet, kann keine Verschlüsselung aktivieren.
- können wir nicht beurteilen, wie sicher die Verschlüsselung tatsächlich ist. Denn auch für verschlüsselte Chats gibt es einen Melden-Button.
Tipp: Nicht einen Dienst für alles nutzen
Wenn ihr für verschiedene Aktionen auch verschiedene Programme nutzt, ist es für die einzelnen Anbieter schwerer, sich ein Bild von euch zu machen. Und auch wenn ihr Nachrichten direkt an einen Empfänger über Faceboook schickt, ist es dem Anbieter möglich, sie mitzulesen.
Da ist es besser, wenn ihr einen so genannten Krypto-Messenger nutzt, der Ende-zu-Ende verschlüsselt und Nachrichten nur für den Empfänger sichtbar macht. Ein paar Beispiel-Apps mit ihren Vor- und Nachteilen gibt’s auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW.
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Quelle: checked4you
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
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