Nach über 15 Jahren wurden DNA-Spuren an der Fundstelle Peggys sichergestellt – sie konnten vorläufig dem NSU-Mitglied Uwe Böhnhardt zugeordnet werden und werfen neue Fragen auf
Wie auf den Webseiten von RP Online und dem SPIEGEL berichtet, ist noch unklar, ob die DNA-Spuren, welche in dem Wald gefunden wurden, wirklich mit dem Fall der kleinen Peggy in Verbindung gebracht werden können.
Seit über 15 Jahren zählt das kleine Mädchen zu den rätselhaftesten Kriminalfällen der Republik, doch jetzt führt jener neue Fund zu dem mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt.
Die Spuren konnten auf einem kleinen Stück Stoffdecke sichergestellt werden.
Ob die DNA wirklich von Uwe Böhnhardt stammt, ist nicht zu 100% bewiesen, denn eine Verunreinigung der Probe wäre theoretisch denkbar, nachdem das Skelett von Peggy und die Leiche Böhnhardts im selben rechtsmedizinischen Institut untersucht worden seien – erfuhr der SPIEGEL aus Ermittlerkreisen.
„In welchem Zusammenhang diese DNA-Spur gesetzt wurde, wo sie entstanden ist und ob sie in Verbindung mit dem Tod von Peggy K. steht, bedarf weiterer umfassender Ermittlungen in alle Richtungen, die derzeit geführt werden und ganz am Anfang stehen“,
teilte das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Bayreuth mit.
Quelle: spiegel.de
Fall Peggy
Am 07. Mai 2001 war die damals 9-jährige Peggy K. auf dem Heimweg von der Schule spurlos verschwunden. Wochenlang hatte man erfolglos nach dem kleinen Mädchen gesucht.
August 2001 wurde Ulvi K. als Tatverdächtiger von der Polizei verhaftet. Nachdem er zuerst Oktober 2002 gestand, Peggy sexuell missbraucht zu haben, obwohl er ein Alibi hatte, wurde er 2004 zu lebenslanger Haft verurteilt, doch er revidierte seine Aussage einige Monate später.
Ulvi K. wurde im April 2016 freigesprochen und wurde in eine psychiatrische Klinik in Bayreuth eingewiesen.
Am 2. Juli 2016 entdeckte ein Pilzsammler in einem Wald im thüringischen Saale-Orla-Kreis in der Nähe Lichtenbergs Knochenreste des kleinen Mädchens.
Peggy hatte in Lichtenberg gewohnt.
Fall Uwe Böhnhardt
Nach derzeitigen Erkenntnissen gehörten die DNA-Spuren zu Uwe Böhnhardt, welcher als mutmaßlicher NSU-Terrorist gilt.
Laut Bundesanwaltschaft bildete er gemeinsam mit Uwe Mundlos und Beate Zschäpe den „Nationalsozialistischen Untergrund“ und waren 1998 nach einer Razzia in dessen Bombenwerkstatt abgetaucht.
Sie erschossen laut Ermittler zehn Menschen, neun davon ausländischer Herkunft und sollen zudem Dutzende Menschen durch Sprengstoffanschläge verletzt haben.
Nach einem Banküberfall in Eisenach November 2011 flogen die Neonazis auf.
Mundlos erschoss Böhnhardt und danach sich selbst. Gegen Beate Zschäpe läuft seit mehr als drei Jahren der Prozess.
Nachdem nun die DNA-Spuren von Böhnhardt bei Ermittlungen im Fall Peggy gefunden wurden, fordert Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler eine neue Beweisaufnahme im NSU-Prozess an.
„Die Untersuchungen sollen Einzelheiten über Kinderporno-Dateien auf einem NSU-Computer hervorbringen“,
teilte Daimagüler der Nachrichtenagentur dpa laut SPIEGEL mit.
Im Brandschutt der Fluchtwohnung des NSU-Trios waren Datenträger mit Kinderporno-Material, sowie im ausgebrannten Wohnmobil Kindersachen gefunden worden.
Quelle: RP Online, RP Online Fakten und Thesen, SPIEGEL Online, SPIEGEL Online NSU,
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