Ich hätte nie geglaubt, mal auf so was reinfallen zu können…
…das ist der Satz, den die Sachbearbeiter im Betrugskommissariat tatsächlich immer hören, wenn Opfer ihnen ihre Geschichte über einen Betrugsfall erzählen, der am Telefon seinen Anfang nahm.
Autor: Tom Wannenmacher
Regelmäßig berichtet und warnt die Polizei vor den verschiedenen Maschen wie „Schockanrufe“ und „Falsche Polizeibeamte“ und regelmäßig befinden sich die Artikel in den lokalen Print- und Onlinemedien. Dennoch kommen wöchentlich, manchmal fast täglich, weitere Opfer auf die Polizei zu und berichten von ihrem Schicksal und verlorenen Summen in nicht selten vier- bis fünfstelliger Höhe.
Wie kann das sein?
Der Grund und damit auch die Gefahr liegt mitunter darin, die Kriminellen zu unterschätzen. Es handelt sich nicht um „irgendwelche Deppen, die mal versuchen, einer senilen Oma das Geld abzuluchsen“. Stattdessen geht es um geschulte, professionell handelnde Kriminelle, die auf den Gebieten der Gesprächsführung und Druckerzeugung tatsächlich ihr Können unter Beweis stellen. Dieses Können zeigen sie bereits bei der Wahl ihrer Opfer, die in der Regel bereits etwas älter sind und teilweise gezielt aufgrund des vermuteten Wohlstands, beispielsweise hergeleitet durch einen vorhandenen Akademikertitel, ausgewählt werden. Ihre Maschen wandeln die Straftäter regelmäßig ab und passen sie beispielsweise an aktuelle Geschehnisse, wie beispielsweise die Pandemie, an. Dies unterstreicht einmal mehr ihr überlegtes Vorgehen.
Es lohnt sich, die etlichen Artikel zu lesen und sich darüber hinaus Handlungsanleitungen für sich selbst und insbesondere die älteren Verwandten zurechtzulegen. Dabei kann es sich um Absprachen handeln, wie bei einem Notfall in der Familie reagiert wird- wer wen informiert. Oder um einen Merkzettel am Telefon, der an die gängigsten Maschen erinnert. Sinnvoll ist es auch, sich und den Lieben regelmäßig in Erinnerung zu rufen, dass niemals, unter keinen Umständen, Geheimnummern wie PIN und TAN weitergegeben werden dürften. Ein erwähnenswerter Fakt bei solchen Gesprächen ist zudem, dass deutsche Behörden wie die Polizei oder Staatsanwaltschaft niemals Geld oder Wertgegenstände telefonisch einfordern und erst recht nicht eine Übergabe von Bargeld an irgendeinem Ort organisieren würden.
Und wer sich nun beim Lesen von erfolgreich verlaufenen Betrugsmaschen noch immer fragt „wie kann man nur so blöd sein?“, der sollte vielleicht überlegen, wie die eigenen Handlungen und Gedanken in einer Stresssituation, beispielsweise bei einem Verkehrsunfall oder einem Einbruch, plötzlich ganz anders liefen, als man es von sich selbst gewohnt war.
Die Betrüger üben emotionalen Stress aus, spielen Zeitnot vor und lassen ihren Opfern durch dauerhaften Druck und die Bindung ans Telefon kaum eine Möglichkeit, einen klaren Gedanken zu fassen. Wenn dann später Ruhe einkehrt und der Betrug aufgefallen ist, können die Opfer das Erlebte kaum fassen. Deswegen: Infomieren Sie sich und andere, nur so schützen Sie sich und andere.
Quelle: Polizeipräsidium Mittelhessen – Pressestelle Marburg-Biedenkopf
Lesen Sie auch
Österreichische Behörden lockten Datendieb aus den Niederlanden in die Falle
Cyberangriff auf Deutschen Bundestag
Hinweis: Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum
INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE