Bundesamt für Sicherheit warnt vor IT-Geräten mit vorinstallierter Schadsoftware!

Autor: Kathrin Helmreich

IT-Geräte mit vorinstallierter Software / Artikelbild: Nicescene; Ulefone - Shutterstock.com
IT-Geräte mit vorinstallierter Software / Artikelbild: Nicescene; Ulefone - Shutterstock.com

Dein Beitrag hilft Mimikama beim Faktencheck: Unterstütze uns via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon. Deine Hilfe zählt, um Fakten zu klären und Verlässlichkeit zu sichern. Unterstütze jetzt und mach den Unterschied! ❤️ Danke

Vorsicht! Auf Tablets und Smartphones, die über Online-Plattformen auch in Deutschland gekauft werden können, kann sich vorinstallierte Schadsoftware befinden.

Das hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zunächst an einem Tablet nachgewiesen. Das BSI warnt vor dem Einsatz dieses Geräts auf Grundlage von §7 des BSI-Gesetzes und rät allen Anwenderinnen und Anwendern zu besonderer Vorsicht.

Im Zuge der Analyse sind zudem weitere Geräte unterschiedlicher Hersteller aufgefallen, für die die auf der jeweiligen Hersteller-Webseite bereitgestellte Firmware die gleiche Schadsoftware enthält.

Konkret hat das BSI über die Online-Plattform amazon im Januar und Februar 2019 das Tablet Eagle 804 des Herstellers Krüger&Matz, das Smartphone S8 Pro des Herstellers Ulefone und das SmartphoneA10 des Herstellers Blackview bestellt und in der Folge analysiert.

Dabei konnte nachgewiesen werden, dass das Tablet Eagle 804 im Auslieferungszustand über eine vorinstallierte Schadsoftware mit einem bekannten Command&Control>-Server Kontakt aufnimmt.

Bei den Smartphones Ulefone S8 Pro und Blackview A10 konnte im aktuellen Auslieferungszustand (Firmwareversion V3EG62A.JKE.HB.H.P3.0711.V3.05_20180711-1021 (Blackview A10), Firmwareversion F9G62C.GQU.Ulefone.HB.H.SSXSJS5MHMYP1HK.042 (Ulefone S8 Pro)) keine Schadsoftwarenachgewiesen werden.

Die Hersteller bieten jedoch auf ihren Webseiten als einzige Variante eine Firmware mit niedrigerer Versionsnummer zum Download an, in der diese Schadsoftware enthalten ist. Es ist daher davon auszugehen, dass mit diesen Firmwareversionen ausgelieferte Geräte ebenfalls betroffen sind.

Ursprünglich hatte die Firma Sophos über entsprechende Infektionen bei Ulefone S8 Pro Geräten berichtet und die Funktionalitäten des Schadprogramms analysiert.

Dem BSI liegen zudem sogenannte Sinkhole<-Daten vor, die über 20.000 Verbindungen unterschiedlicher deutscher IP-Adressen pro Tag mit diesem maliziösen C&C-Server nachweisen. Es muss daher von einer größeren Verbreitung von Geräten mit dieser Schadsoftwarevariante in Deutschland ausgegangen werden.

Das BSI hat deutsche Netzbetreiber bereits mittels CERT-Bund Reports über infizierte Geräte in deren jeweiligen Netzen informiert. Die Provider wurden gebeten, ihre betroffenen Kunden entsprechend zu benachrichtigen.

Die von Sophos als „Andr/Xgen2-CY“ bezeichnete Schadsoftware übermittelt ad hoc verschiedene kennzeichnende Daten des Geräts an den C&C-Server und verfügt daneben auch über eine Nachladefunktion. Darüber könnten weitere Schadprogramme wie etwa Banking-Trojaner auf den jeweiligen Geräten platziert und ausgeführt werden.

Kann man die vorinstallierte Software entfernen?

Eine manuelle Entfernung der Schadsoftware ist aufgrund der Verankerung im internen Bereich der Firmware nicht möglich. Für die Geräte mit maliziösen Firmwareversionen wurden zum Untersuchungszeitpunkt keine Firmwareupdatesangeboten. Nutzerinnen und Nutzer haben daher keine Möglichkeit, die Geräte zuverlässig zu bereinigen und ohne Schadfunktionalität zu betreiben.

Einmal mehr zeigt sich an diesem Fall ganz deutlich, dass der Preis oder technische Features allein kein Kriterium für eine Kaufentscheidung sein dürfen. Die Anwenderinnen und Anwender zahlen sonst möglicherweise mit ihren Daten oder durch betrügerische Aktivitäten deutlich drauf. Um eine fundierte Kaufentscheidung treffen zu können, sind die Anwenderinnen und Anwender auch auf eine transparente Darstellung der Sicherheitseigenschaften angewiesen. Hier sind die Händler gefordert. Sie müssen auch dafür Sorge tragen, dass solche Geräte gar nicht erst in den Markt kommen. Wir haben die Hersteller der Geräte über unsere Erkenntnisse informiert und sie aufgefordert, geeignete Maßnahmen zu treffen, um die Sicherheit ihrer Kundinnen und Kunden wiederherzustellen. Mehr ist dem BSI derzeit nicht möglich,

so BSI-Präsident Arne Schönbohm.

Amazon hat gegenüber dem BSI angegeben, die drei genannten Geräte nach der Kontaktaufnahme durch das BSI gegenwärtig aus dem Sortiment genommen zu haben.

Was Käuferinnen und Käufer der o.g. Geräte jetzt tun sollten und worauf alle IT-Nutzerinnen und -Nutzer beim Kauf von IT-Geräten beachten sollten, hat das BSI unter www.bsi-fuer-buerger.de zusammengefasst.


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstand durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Sind Sie besorgt über Falschinformationen im Internet? Mimikama setzt sich für ein faktenbasiertes und sicheres Internet ein. Ihre Unterstützung ermöglicht es uns, weiterhin Qualität und Echtheit im Netz zu gewährleisten. Bitte unterstützen Sie und helfen Sie uns, ein vertrauenswürdiges digitales Umfeld zu schaffen. Ihre Unterstützung zählt! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.

Mehr von Mimikama