Die Gewinnausschüttung in ungeahnter Höhe – ITunes-Karten und Steam-Karten sollten es möglich machen

Autor: Janine Moorees

Leipzig – Es kam schon fast einem Telefonterror gleich, in welcher Häufigkeit der Mann mit ausländischem Akzent bei einer Dame in Stötteritz anrief und ihr immer wieder glaubhaft machen wollte, dass sie einen Gewinn in schwindelerregender Höhe erwarten würde.

Der stamme aus einen Gewinnspiel im letzten Jahr und sie hätte sich bei der Wahl zwischen einem Auto und Bargeld für das Bare entschieden. Der fünfstellige Betrag werde am 28. August 2017 bar ausgezahlt, weshalb ein Mitarbeiter bei ihr Zuhause vorbei kommen würde und weiterhin eine Notargebühr von 900 Euro entrichten müsse.
Er meinte, er kenne auch ihre Adresse und las diese wie zur Bestätigung korrekt vor. Sie erwähnte, das Geld nicht verfügbar zu haben und bat dieses vom Gewinn abzuziehen, doch der Anrufer, ein vermeintlicher „Fabian Klose“, verneinte.
Stattdessen ermutigte er die 79-Jährige einen Dispo-Kredit aufzunehmen und mit dem Geld ITunes-Karten zu erwerben. Zur Überprüfung sollte die Dame dann die Wertcodes zur Gültigkeitsprüfung telefonisch übermitteln, natürlich alles vorab.
Da die 79-Jährige doch noch verunsichert war, sprach sie mit ihren Angehörigen, die ihr rieten, die Telefonate zu ignorieren und die Polizei zu informieren; gesagt – getan.
Sie informierte die Polizei und erzählte den Polizisten, was geschehen war und dass sie im letzten Jahr öfter an Gewinnspielen teilgenommen hätte und hin und wieder auch Kreuzworträtsellösungen eingesendet habe.

Mit genau der gleichen Masche versuchten es möglicherweise die gleichen Betrüger bei einem 77-Jährigen.

Großpösna – Am Telefon erklärte ein mit ausländischem Akzent sprechender Unbekannter dem Herrn (77), dass ihn nun endlich die Gewinnausschüttung vom Spiel von vor einem dreiviertel Jahr erreichen würde.
Auch er hätte sich bei seiner Wahl für das Bargeld statt das Auto entschieden. Nun solle er den fünfstelligen Betrag erhalten, er würde ihm sogar bis nach Hause geliefert werden. Bis hierher ähnelt sich das Geschehen doch sehr dem Fall aus Stötteritz.

Nun ändert es sich um eine kleine Nuance.

Zwar solle auch er 900 Euro berappen, das aber für den sicheren Transport des Geldes. Nach dieser ersten Kontaktaufnahme meldete sich der Unbekannte erst – wie mit dem 77-Jährigen vereinbart – Montagmorgen gegen 09:30 Uhr wieder. Nun nannte er seinen Namen: „FABIAN KLOSE“ und wies den 77-Jährigen an, bei einem Einkaufsmarkt ITunes-Karten im Wert von 900 Euro zu erwerben.
Sobald er sie habe, solle er zurückrufen, dann würde der Geldtransporter losfahren. Das nun verwunderte den Herrn sehr, so dass er sich entschloss, die Polizei zu rufen und sich nicht noch einmal bei dem Herrn mit der freudigen Überraschung zu melden. Auch er erzählte den Polizisten, dass er vor ca. einem dreiviertel Jahr an einem Glücksspiel im Internet teilgenommen habe und er in der Tat bei der Wahl zwischen Auto und Bargeld letzteres ankreuzte.

Genauso lief es noch einmal in …

… dem Stadtteil Leipzig Altlindenau. Dieses Mal sollte der 35-Jährige Steam-Karten im Wert von 900 Euro organisieren, damit er seinen Gewinn in Höhe eines fünfstelligen Betrages erhalten könne. Immerhin müsse der sichere Transport bezahlt werden.
Der 35-Jährige folgte in Aussicht eines satten Gewinns den Weisungen und erwarb die geforderten Gutscheine, dann übermittelte er telefonisch die Codes. Doch statt Lohn folgten weitere Forderungen.
Da sich die Summe des Gewinns um das Dreifache erhöht habe und damit auch die Transportkosten auf knapp 5.000 Euro, sollte er noch einmal losziehen. Misstrauisch geworden erbat nun der 35-Jährige eine schriftliche Bestätigung der Forderung. Sofort legte der Anrufer auf und von ihm ward nie wieder etwas gehört.

Zumindest nicht in dem Fall des 35-Jährigen, in einem anderen schon!

In diesem wurde eine Dame (57) aufgefordert, Steam-Karten im Wert von 900 Euro zu erwerben. Auch auf sie solle ein dicker Gewinn warten. So kaufte sie die geforderten Wertkarten, übermittelte die Codes telefonisch, sah aber nie etwas von dem vermeintlichen Gewinn.
Nachdem das Kind im Brunnen lag, rief sie die Polizei und erzählte von der perfiden Masche dreister Betrüger. Außerdem erwähnte sie, dass auch sie vor über einem Jahr bei einem Gewinnspiel im Internet teilgenommen hatte, dazu Adresse und Telefonnummer angab.
Am Samstag (26. August 2017) erhielt sie dann einen Anruf und der Mann am Telefon erzählte ihr, sie habe bei einem Preisausschreiben gewonnen, für das sie ja sogar die Zeitschrift abonniert hätte.
Die 57-Jährige wollte es kaum glauben, doch der Anrufer versicherte ihr, dass sie den zweiten Preis und damit Bargeld in fünfstelliger Höhe gewonnen habe. Wie in den anderen Fällen wolle er sie noch einmal am Montag anrufen und die Geldübergabe regeln. Auch sie solle Steam-Karten in Wert von 900 Euro organisieren und am Montag übergeben.
Wie gesagt, die Dame wollte es erst nicht glauben, doch da er sämtliche Daten und auch die Umstände zum Preisausschreiben kannte, waren bald die letzten Zweifel zerstreut.
Montag schellte dann auch, wie abgesprochen, gegen 10:15 Uhr das Telefon. Der Mann meldete sich als „Herr Roseberg“, die Modalitäten zur Übergabe geklärt und sie nochmal aufgefordert die Steam-Karten zu organisieren. Dann sollte sie zurückrufen und die Codes zwecks Überprüfung übermitteln, gesagt – getan.
Dabei unterlief der Dame in Fehler, weshalb der dreiste Betrüger nochmals zurückrief und wiederholt die Codes abfragte. Später rief er noch einmal an, um zu erklären, dass es mit einem Termin bei der Bank zur Geldübergabe erst am nächsten Tag geklappt hätte.
Zum Abschied strotzte er noch vor bissiger Ironie und wünschte der Frau noch viel Spaß mit dem Gewinn. Dann legte er auf und von ihm ward nie wieder etwas gehört.
Der Gewinn traf natürlich nicht bei der Bank ein, so dass auch die 57-Jährige von den Betrügern um ihr Geld erleichtet wurde. Nachdem sie ihre Familie eingeweiht hatte, recherchierte diese die Telefonnummer und siehe da, ganz eindeutig steht diese mit der Betrugsmasche.
Der Versuch, mit Steam in Kontakt zu treten, um die Karten zu sperren, glückte nicht – niemand erreichbar.
Quelle: Polizei Sachsen

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