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Im Jahr 2020 erregte Julian Reichelt, Chefredakteur der Bild, mit einem ganz besonderen Tweet Aufmerksamkeit.
Denn er teilte via Twitter einen Artikel des Postillons. Kurz zur Vorgeschichte: Julian Reichelt ist aufgrund der Berichterstattung über Christian Drosten in den Blickpunkt gerückt (siehe hierzu: „Skandal oder alles normal?„). Daraus entbrannte ein Streit auf Social Media.
Dieses Thema, sowie die erneute Aufmerksamkeit um Reichelt, nutzte augenscheinlich der Postillon aus, indem die bekannteste deutsche Satirewebseite sich einen Spaß um die Social Media Snippets zu einem bestimmten Artikel machte.
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Es geht da speziell um einen Postillon-Artikel, den Reichelt am 13. Mai 2020 selbst auf Twitter in einem Tweet verlinkte. Technisch gesehen passiert immer folgendes, wenn man einen Link in einem Tweet oder Posting setzt: Anhand der Metadaten der verlinkten Webseite erstellt die Social Media Plattform ein Vorschaubild (auch Snippet oder Teaser genannt, mehr dazu hier).
Nun sieht es so aus, als habe der Postillon das Snippet zu exakt diesem Artikel regelmäßig seit dem 26. Mai 2020 verändert, so dass dieses Snippet in Kombination mit dem Tweet von Reichelt besonders auffällig ist:
Faktencheck Reichelt und der Postillonartikel
Die Frage, die an dieser Stelle beantwortet werden darf, ist die Folgende: Kann der Postillon überhaupt manipulativ auf diese Weise eingreifen? Die Antwort ist recht einfach: Ja! Und nicht nur der Postillon kann das, sondern jeder Webseitenbetreiber hat die Möglichkeit, die Snippets für die Darstellung auf Social Media Plattformen zu beeinflussen.
Wie bereits angemerkt entstehen Snippets aufgrund der Angaben der verlinkten Social Media Webseiten. Als Betreiber einer Webseite kann man diese Angaben gezielt und recht frei gestalten.
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Das Ziel liegt darin, den Leserinnen und Lesern einen kurzen Einblick auf den verlinkten Inhalt zu gewähren. Dieser Einblick besteht aus einem Titelbild, sowie der Schlagzeile.
Man sagt als Webseitenbetreiber der Social Media Plattform quasi, was sie abzubilden hat, wenn ein Posting oder Tweet mit dem Link zu dieser Seite dargestellt wird. Und genau auf dieser Klaviatur spielt der Postillon derzeit, die aktuellen Metadaten (Stand: 11:35, 27.5.2020) für die Darstellung auf Social Media in dem von Reichelt verlinkten Artikel (hier) lauten:
<meta content=’https://www.sueddeutsche.de/image/sz.1.3366292/1200×675?v=1507288601′ name=’twitter:image:src’/>
<meta content=’Lügen haben kurze Beine, Brille und Drei-Tage-Bart‘ name=’twitter:title’/>
<meta content=’Jepp.‘ name=’twitter:description’/>
<meta content=“ name=’twitter:url’/>
Sobald der Betreiber der Webseite diese Daten ändert und die Social Media Plattform (in diesem Falle Twitter) die neuen Daten übernimmt, erscheint ein verändertes Snippet.
Der Selbstversuch
Theoretisch kann also jede Webseite diesen Vorgang anwenden. Hier der entsprechende Selbstversuch: Wir haben einen inhaltlosen Artikel veröffentlicht, bei dem es lediglich darum ging, die Metadaten im Nachhinein zu ändern und das Verhalten des Snippets auf Twitter zu beobachten. Das Ergebnis ist deutlich: Man kann als Webseitenbetreiber ohne jegliche Hürde die Snippetfunktion im Nachhinein beeinträchtigen.
Nichts anderes geschieht gerade in dem Artikel des Postillons, den Reichelt am 13. Mai 2020 auf Twitter gepostet hat.
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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)