Bei der ersten Anfrage zu diesem Bild habe ich ja noch aus dem Handgelenk mit einem Google-Verweis und dem entsprechenden Suchwort geantwortet, nachdem jedoch mehrere Anfragen zu einem Bild hereinkamen, welches Eltern zeigt, die ihre Kinder bei einem Kindermarathon über die Wegstrecke zerren, musste ich eingestehen, dass es offensichtlich Erklärungsbedarf gibt.
Nun, ich habe keine eigenen Kinder. Ich werde wohl auch nie eigene Kinder haben. Aber ich bin “Onkel”, und in dieser Funktion erfülle ich wahrscheinlich alle Klischees. Ich habe 9 Nichten und Neffen und noch 2 weitere Patenkinder. Und aus der Sicht des Onkels würde mir wahrscheinlich niemals in den Sinn kommen. meine Bande in irgendeiner Weise unter Druck zu setzen. Als Onkel, so wie es sich gehört, hätte ich den Kindern wahrscheinlich erzählt, sie müssten genau andersherum laufen, weil es da Eis gibt. Oder sie müssten an alle hübschen Damen im Publikum meine Visitenkarten verteilen und würden dann ein Eis bekommen. Irgendwie sowas. Jedoch würde ich sie nie zwingen, irgend ein Rennen zu gewinnen. Oder sonst welche ehrgeizigen Ziele zu erfüllen, die nur Eltern stolz machen.
Und was soll ich sagen: die Informationen um gezerrte, weinende Kinder werden überall bestätigt. Am vergangenen Samstag sollten die Drei- und Vierjährigen eine 40 Meter lange Strecke als “Kindermarathon” bewältigen [1]. Dabei wollten wohl einige Kinder nicht so, wie ihre Eltern wollten Oder haben einen Käfer auf dem Boden gesehen. Oder sich die Marillenblüten angeschaut. Oder werweißwasnoch im Gedanken gehabt. Nun, für die jeweiligen Eltern augenscheinlich kein Problem: mittels überlegener Antriebskraft wurde der Missstand behoben.
Das wohl bekannteste Foto zu dieser Szene aus dem Kindermarathon in Linz veröffentlichte der Fotograf Manfred Binder auf seiner Facebookseite:
…bei manchen Eltern ist der Ehrgeiz doch ein bisschen zu groß… JUNIOR MARATHON LINZ 2016
Posted by Manfred Binder on Samstag, 2. April 2016
Ist es eine unglückliche Situation? Schauen die Kinder lediglich ein wenig komisch drein? Leider gibt es da Gegenstimmen aus offiziellem Munde. So kann man aus dem Artikel des Kuriers [2] eine Aussage des Organisators Ewald Tröbinger lesen, welcher meint, dass es sei nicht das erste Mal, dass es zu solchen Bildern gekommen sei:
Es ist leider nicht das erste Mal, dass wir solche Bilder sehen mussten. Leider hat der übertriebene und falsche Ehrgeiz der Erwachsenen von Jahr zu Jahr zugenommen
Schon enorm, denn in eben jenem Artikel wird ebenso informiert:
Mittlerweile würde vor dem Start der Veranstaltungsmoderator nun extra darauf hinweisen, „die Kinder nicht über die Laufbahn zu schleifen.“
Die Organisatoren überlegen nun, so die Medienberichte, den Kinderlauf der Drei- und Vierjährigen für die Zukunft abzusagen. Diese Überlegungen werden nicht zum ersten Mal angestellt!
Was denk ich als Onkel darüber …
In dem Moment muss ich an meine kleine Patennichte denken, die sehr wahrscheinlich keinen Zentimeter über die Startlinie gerannt wäre. Wahrscheinlich wäre sie an der Wahl ihrer Schuhe gescheitert, die nicht bunt genug im Kontrast zu ihrem eh schon bunten (selbstgewählten) Outfit gestanden hätten. Ihr Diadem hätte sowieso beim Laufen auf dem Kopf nicht gehalten, sowie man ja auch noch nie eine eine Eiskönigin hat rennen gesehen. Also insofern wäre ich zu ihr hingegangen, nachdem alle anderen Kinder fort waren, wäre mit ihr von der Laufbahn gegangen und hätte gesagt: der Onkel wäre auch nicht mitgelaufen. Und überhaupt …
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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)