Private Fahndung zum Tod des Flusspferd-Bullen MAIKEL

Autor: Tom Wannenmacher

Auf Facebook gibt es einen Statusbeitrag, indem beschrieben wird, dass angebliche Tierquäler zeigt, die im Frankfurter Zoo, nach Aussage des Erstellers, ungenießbare Gegenstände in das Pavian-Gehege (u.a. Plastikteile) geworfen haben.

User fragen nun bei uns an, ob es sich hierbei um eine Wahre Aussage handle und ob ein Flusspferd wirklich verstorben sei, da es einen Tennisball verschluckt hätte.

Um diesen Statusbeitrag geht es:

Hinweis: Wir haben die Gesichter hier bewusst unkenntlich gemacht!

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Der Statusbeitrag im Wortlaut:

Am vergangenen Montag besuchte ich zusammen mit meinem Kind mal wieder den Zoo in Frankfurt.
Wie immer hatte ich auch diesesmal meine Kamera dabei, um die Schönheit der dort lebenden Tiere im Bild festzuhalten.
Am Flusspferdgehege angekommen, stellten wir fest das sich das Flusspferd nicht im Außenbereich befand. Darum wollten wir unser Glück im Nashornhaus versuchen, indem auch das Flusspferd untergebracht ist. Vor Ort sahen wir das dieses gesperrt war, und drinnen drei Tierpfleger vor dem Gehege des Flusspferdes standen. Ich sagte noch zu meinem Kind, vielleicht ist es krank, oder bekommt Nachwuchs…
Wie ich erst heute aus der lokalen Presse erfahren habe, ist das Flusspferd „Maikel“ am letzten Donnerstag nach langem, quälendem und schmerzvollem Kampf verstorben.
Wie in dem Bericht der FR zu lesen ist, war die Todesursache des 39 jährigen Flusspferdes „Maikel“ ein Tennisball, der ihm von einem Besucher ins Maul geworfen wurde.
Hier der Link zum Bericht der FR: http://www.fr-online.de/zoo/frankfurter-zoo-wut-ueber-maikels-tod,4407556,28196996.html
An diesem Tag unseres Zoobesuchs konnten wir auch folgendes Szenario am Gehege der Paviane beobachten!
Vier jugendliche, halbstarke Vollidioten warfen diverse für Menschen und Tiere ungenießbare Gegenstände in Richtung der Paviane. Diese vier gehirnamputierten Pimmelzwerge fanden es dann auch noch total lustig, wie die Paviane versuchten diese Sachen (u. a. Plastikteile) zu fressen.
Ich habe mich dazu entschlossen von diesen „Tierquälern“ ein Foto zumachen und dieses auch hier zuveröffentlichen!
Polizei + Zoo Frankfurt haben Bild und Text auch erhalten!

Laut einer Presseaussendung, auf der Webseite des Frankfurter Zoos wird bestätigt, dass am 21.8.2014 der 39-jährige Flusspferd Bulle “Maikel” verstorben sei.

Qualvoller Tod von Flusspferd-Bulle MAIKEL

zoo-frankfurt.de 22.08.14

Am Morgen des 21. August verstarb der 39-jährige Flusspferd-Bulle MAIKEL. Am Sonntag zuvor war er den Tierärztinnen des Zoos von den Pflegern als auffällig gemeldet worden – er war appetitlos und hatte keinen Kot abgesetzt. Am heutigen Freitag wurde daher eine pathologische Untersuchung durchgeführt. Das Ergebnis hat die Zoo-Mitarbeiter geschockt: MAIKEL war eigentlich gesund, die Todesursache war ein Tennisball!

Mit über 39 Jahren war MAIKEL schon ein altes Flusspferd, trotzdem hätte er ohne die Gedankenlosigkeit eines Zoobesuchers noch gut und gern zehn Jahre leben können. „Der Verlust eines solchen Tieres, das wir über eine so lange Zeit begleitet haben, wiegt immer schwer und macht uns natürlich sehr traurig“, so Zoodirektor Professor Dr. Manfred Niekisch. „Wenn man dann aber feststellen muss, dass ein eigentlich kerngesundes Tier qualvoll sterben musste, weil ihm ein Zoobesucher einen Tennisball ins Maul geworfen hat, übersteigt die Wut auf diesen unbekannten Besucher die Trauer. Leider kommen in Zoologischen Gärten immer wieder Tiere zu Tode, weil Besucher versehentlich oder sogar absichtlich Gegenstände ins Gehege oder sogar direkt ins Maul der Tiere werfen. Zoologische Gärten sind keine Hochsicherheitstrakte, es gehört zum Konzept, dass Besucher die Tiere nah erleben. Eine absolute Sicherheit vor dem Fehlverhalten einiger weniger Zoobesucher kann deshalb nicht verwirklicht werden“, so Niekisch weiter. Obwohl sich die Tierärztinnen in den letzten Tagen sehr intensiv um MAIKEL gekümmert hatten und das Tierpfleger-Team ihn ständig überwachte, hatte sich sein Zustand schnell verschlechtert. Die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten bei einem Tier mit über zwei Tonnen Gewicht sind jedoch stark eingeschränkt. Es gab keine Chance, den Tennisball auch nur zu entdecken, geschweige denn zu entfernen.

Die Obduktion durch ein von der Fachärztin für Pathologie Dr. Anne Nesseler angeführtes Team des Hessischen Landeslabors, das der Zoo hinzugezogen hatte, ergab, dass der Tennisball den Darm verstopft hatte, wodurch sich der prall gefüllte Magen nicht mehr entleeren konnte und so zum qualvollen Tod führte. Der Zoo hat deswegen Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.

MAIKEL wurde im Juni 1975 im Zoo von Amsterdam geboren. Im Juli 1978 kam er nach Frankfurt. 1984 kam seine Partnerin PETRA dazu (geb. 1976 in Spanien). PETRA und MAIKEL hatten zusammen fünf Jungtiere. Ein weiteres Jungtier zeugte MAIKEL im Zoo von Hannover, der den Bullen von 2004 bis 2006 zur Zucht ausgeliehen hatte. 2013 kam MAIKELs vierter Urenkel in Belgien zur Welt.

Die Flusspferd- und Nashorn-Anlage gehört zu den ältesten im Frankfurter Zoo. Schon lange steht das Areal auf der Liste notwendiger Neubauprojekte. „Wir planen“, so Niekisch, „eine Afrika-Savanne, die nicht nur für die Nashörner und Flusspferde, sondern auch für Giraffen, Zebras und Antilopen eine artgemäße und großzügige neue Heimat werden soll.“ Wann die Pläne in die Tat umgesetzt werden können, hängt von der Bewilligung von Investitionsmitteln für den Zoo ab. Wie es konkret mit der Flusspferdhaltung weitergeht, kann der Zoo derzeit noch nicht sagen. „Klar ist“, so der Zoodirektor, “dass wir in die existierende alte Anlage nicht wieder einen großen Flusspferdbullen setzen werden.“

Quelle und Verweis: http://www.zoo-frankfurt.de/presse/aktuell/news/artikel/qualvoller-tod-von-flusspferd-bulle-maikel.html

In dieser Aussendung wurde bestätigt “…weil ihm ein Zoobesucher einen Tennisball ins Maul geworfen hat”, dass der 39-jährige Flusspferd Bulle “Maikel” an diesem Tennisball verstorben sei.

KEINE BESTÄTIGUNG!

Was bis dato aber NICHT BESTÄTIGT WURDE IST, DASS ES SICH BEI DEM TÄTER bzw. bei den TÄTERN UM JENE PERSONEN HANDELT, die im STATUSBEITRAG abgebildet wurde!

Ersteller des Beitrages begibt sich hier auf DÜNNES EIS!

Warum? Oben erwähnter Statusbeitrag, stellt einen “PRIVATEN FAHNDUNGSAUFRUF” dar und hat nichts mit Zivilcourage zu tun, wie viele meinen.

Nicht nur wir, sondern auch Juristen warnen immer wieder davor, private Fahndungsaufrufe zu veröffentlichen. Private Fahndungsaufrufe bei Facebook können schnell Straftatbestände erfüllen oder nach sich ziehen.

Das müsst ihr zu Fahndungsaufrufen bei Facebook wissen:

  • Nur Strafverfolgungsbehörden dürfen nach Personen öffentlich fahnden. (z.B. Polizei, BKA, Staatsanwaltschaft, usw.)

In aller Deutlichkeit:  Private Fahndungsaufrufe können zu einer Strafbarkeit führen.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit entstehen zumindest zivilrechtliche Ansprüche.

  • Auch Straftäter, ganz zu schweigen von Tatverdächtigen oder Personen, gegen die nicht einmal ermittelt wird(!), haben Persönlichkeitsrechte. Darüber kann sich niemand per eigener Meinung hinwegsetzen.
  • Diese Persönlichkeitsrechte dürfen nur unter ganz bestimmten Umständen aufgeweicht werden. Voraussetzungen, die in den deutlich seltensten Fällen greifen.
  • Auch Kinder und Jugendliche haben Persönlichkeitsrechte, die nicht durch private Fahndungen verletzt werden dürfen (Bilder angeblich gesuchter Kinder, kranke Kinder, etc.).
  • Wer Persönlichkeitsrechte Dritter verletzt, muss mit teuren Abmahnungen, Schadensersatz- und Schmerzensgeldforderungen rechnen und erfüllt u.U. Straftatbestände.

Daher Finger wer von solchen Beiträgen. Auch wenn hier Emotionen im Spiel sind, dann sollte man solche Beiträge nicht teilen, schon gar nicht ungeprüft.

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