Profilbetrug! Dreist, fies und weiterhin gefährlich
Autor: Andre Wolf
Blöd nur, zumindest für die Betrüger, wenn sie auf einen ZDDK-Leser prallen. Der findet derlei Betrugsversuche nämlich am Ende D0OF. Profilbetrüger sind weiterhin auf Facebook aktiv und haben nur ein Ziel: der Freundeskreis soll abgezockt werden.
Wir waren einer der ersten, die über kopierte Facebook-Profile bereits 2012 berichtet haben. An der Technik hat sich seitdem nicht viel verändert: Facebookprofile, die viele öffentliche Angaben und auch eine öffentliche Freundesliste haben, werden 1:1 von Betrügern nachgebaut und die gesamte Freundesliste des kopierten Profils erhält dann wiederum erneut eine Freundschaftsanfrage, nur eben von der betrügerischen Kopie. Ein Großteil der Nutzer nimmt diese Anfragen auch an, denn man “kennt” sich ja.
Bestätigt man diese Anfrage , eröffnet einem der neue Freund mit Hilfe einer privaten Nachricht die Bitte nach der eigenen Mobilfunkrufnummer. Über diese Rufnummer werden dann Transaktionscodes bestellt, die man für Einkäufe einsetzen kann. Diese Codes landen dabei als SMS auf dem Handy des Runfnummerninhabers. So weit, so viel noch nicht geschehen. Die List liegt nun darin, die Codes herauszukitzeln.
Mit der Weitergabe der Zahlencodes wird es den Betrügern möglich, diese bei Zahlungsdienstleistern einzulösen und dadurch die Handyrechnung des Opfers zu belasten. Die alleinige Weitergabe der Handyrufnummer führt jedoch nicht zu einer Belastung der eigenen Mobilfunkrechnung.
Alter Hut? Ja. Aber immer noch aktiv
Ein weiterer aktueller Fall zeigt, dass diese Profilbetrüger weiterhin aktiv sind und dass sie in mit ihren Lügen recht dreist vorgehen. Wir haben bereits mehrere Chatverläufe als Warnung veröffentlicht, hier ist ein weiterer Verlauf, der keine 24 Stunden alt ist.
Keine Angst, kostet nix. Wirklich. Falls was falsch ist, kannst Du Anzeige erstatten.
Dieses dreiste Argument muss man mal kurz verinnerlichen: wir haben bisher immer gesagt, dass dem kopierten Profil lediglich ein Reputationsschaden entstünde, doch hier wird es nun richtig hinterhältig: im Falle eines Schadens (der ja definitiv durch die Weitergabe eines Codes entsteht) solle man doch das Profil anzeigen, also den vermeintlichen Freund anzeigen.
Wie immer: zuerst wird um die Handynummer gebeten. Das ist so weit noch unter diesen Umständen harmlos und man geht im Grunde davon aus, dass man die Person ja kennt. Direkt danach offenbart sich jedoch die Gefahr:
Der Betrüger hat einen Transaktionscode über diese Rufnummer angefordert.Diese landet natürlich nicht bei dem Betrüger, sondern bei dem potentiellen Geschädigten.
Hier gilt: niemals den Code weitergeben, denn dann wird es teuer. Wenn man so ein Fakeprofil entlarvt hat, sollte man zügig das Originalprofil und den entsprechenden Freundeskreis informieren, sowie an Facebook dieses Profil melden.
Nachfragen
Am besten ist es aber, wenn man nach dem Erhalt einer erneuten Freundschaftsanfrage einfach persönlich beim Absender nachfragt. So kann man immer noch am besten klären, ob es sich wirklich um die persönliche Bekanntschaft handelt oder ein Schwindel durch Betrüger vorliegt.
Eine erneute Anfrage der gleichen Person kommt immer nur dann in Betracht, wenn der Freund vorher selbstständig aus der Freundesliste entfernt wurde. Ansonsten sollte man stutzig werden.
Generell ist es wichtig, auch vermeintlichen Freunden niemals per SMS zugesendete Bezahl- oder Bestätigungscodes weiterzugeben.
Ich wurde abgezockt. Was kann ich tun?
Eine Anzeige beim jeweiligen Landeskriminalamt legen wir nahe. Angesichts der steigenden Zahlen von Internet-Kriminalität wurden hier Spezialeinheiten aufgebaut. Das sogenannte Cyber Crime Competence Centrum arbeitet technisch hoch professionell und vernetzt.
Die Facebook-Betrugsmasche mit gefälschten Profilen ist den Beamten hinlänglich bekannt. Einigen organisierten Banden konnten so auch schon das Handwerk gelegt werden – auch im Bereich der Facebook-Profil-Kopien.
Dafür sind die Beamten natürlich auf Anzeigen und damit die Mithilfe der Betroffenen angewiesen. Die Dunkelziffer ist nach Angaben des LKA Sachsen bei derartigen Betrugsfällen nach wie vor sehr, sehr hoch.
Verbraucherzentralen unterstützen!
Betroffene und Ratsuchende können sich zudem in einer der Beratungsstellen der 16 Verbraucherzentralen beraten lassen.
Neben persönlichen Beratungsgesprächen, die für Sachsen unter der Nummer des sachsenweiten Termintelefons 0341-6962929 vereinbart werden können, ist auf der Website der Verbraucherzentrale Sachsen auch eine Email-Beratung möglich.
Eine telefonische Beratung wird ebenfalls gewährleistet. Alle Infos dazu gibt es auf unserer Website: https://www.verbraucherzentrale-sachsen.de/telefonberatung
Mein Profil wurde kopiert. Was kann ich tun?
Melde das Profil bei Facebook.
Ruf die jeweilige Chronik / das kopierte Profil auf.
- Klicke auf das –“…” Symbol und wähle „Melden“
- Wähle „Dieses Konto melden“
- Wähle „Diese Chronik täuscht vor, ich oder jemand, den ich kenne, zu sein.“
- Klicke nun “Mich” an.
- (Hinweis: Sollte der / die Betrüger dein Profil blockiert haben, dann sollen deine Freunde das Profil melden und hier “Jemand, den ich kenne” anklicken.)
- Sende an Facebook dies zur Überprüfung.
Vorsorgen
So etwas kann nur dann passieren, wenn Ihr Eure Freundesliste auf “ÖFFENTLICH” gestellt habt! Am besten ist es Ihr stellt diese auf “FREUNDE” – oder wenn man möchte, dass NIEMAND die Freundesliste sieht auf “NUR ICH” ein!
So kannst du dein Facebook-Profil für die “Chronik” sicher machen:
Abschließend möchten wir noch erwähnen, dass man sein PROFIL SICHER EINSTELLEN SOLLTE, damit ungebeten Anfragen und Nachrichten gar nicht zu Euch gelangen können! Wie dies funktioniert haben wir in unserem Leitfaden aufgezeigt:
Radio Bremen hat in der Wochenwebschau gemeinsam mit uns am letzten Donnerstag, den 30.04.2015, nochmal auf diesen Betrug aufmerksam gemacht, ab Minute 6:04 beginnt das Thema:
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstand durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
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