Prorussische Konten kaufen sich offenbar Twitter-Verifikation

Elon Musk will Nutzern, die Twitters Bezahlangebot abonnieren, zusätzliche Reichweite bieten. Eine Studie allerdings hat herausgefunden, dass diese Vorhaben von Accounts, die Kremlpropaganda verbreiten, ausgenutzt wird.

Autor: Nick L.

Blauer Haken: Prorussische Konten kaufen sich offenbar Twitter-Verifikation!

Wie die Washington Post unter Berufung auf eine Studie der US-Forschungsgruppe Reset berichtet, haben sich prorussische Konten in den letzten Wochen das blaue Verifikationssymbol für ihre Twitter-Konten gekauft. Das Ziel dieses Erwerbs sei demnach das Erzielen einer gewissen Reichweite, da Abonnent:innen des „Twitter Blue“ genannten Angebots laut Elon Musk besonders gut platziert und mehr Nutzerinnen und Nutzern angezeigt werden sollen.

Hintergrund zum blauen Haken auf Twitter

Schon vor der Übernahme Twitters durch den Milliardär Elon Musk gab es die blauen Haken hinter dem Profilnamen. Zu dieser Zeit wurden verifizierte Accounts von Twitter erst nach einer Prüfung an Prominente, Politiker, Journalisten und Unternehmen vergeben. Mittlerweile hat der neue CEO aber ein Bezahlmodell (Abo für 8 € pro Monat) für das begehrte blaue Häkchen entwickelt.

Des Weiteren sollen in Zukunft Beiträge von Kunden des neuen „Haken-Abos“ auf Twitter besser sichtbar platziert werden. Einige Quellen berichten auch davon, dass dies auch heute schon teilweise geschehe. Wenn man sich die Tweets also nicht chronologisch anzeigen lässt, sondern die Algorithmen auswählen lässt, können auch Beiträge von Accounts vorkommen, denen man nicht folgt. Hier sollen dann vorwiegend „bekannte“ Accounts mit blauen Haken zu sehen sein.

Falschinformationen verbreitet

Nach dem Bericht der Washington Post verbreiteten die Profile mit dem „blauen Haken“ Falschinformationen über den Angriffskrieg in der Ukraine und machten Stimmung gegen westliche Unterstützung für das Land. Um die Verifikations-Abos überhaupt wahrnehmen zu können, ohne gegen US-Sanktionen zu verstoßen, geben die Konten offiziell an, nicht aus Russland zu agieren.

So bezeichnete sich einer der Accounts beispielsweise als „nicht woke, gegen Black Lives Matter, gegen Gender-Pronomen, einfach nur Anti-Imperialismus“. „Ich trage meinen Teil dazu bei, die westliche Unterstützung für die ukrainische Kriegsmaschine zu stoppen“, schreibt der Inhaber eines anderen Accounts.

Musk kommentierte selbst Desinformations-Tweet

Elon Musk kommunizierte als Chef von Twitter selbst mit einem der verdächtigen, unter blauem Haken angezeigten Konten. So kommentierte er einen Beitrag des Accounts, in dem fälschlicherweise behauptet wurde, dass im Ukrainekrieg 157.000 ukrainische Militärangehörige und 2458 Nato-Soldaten getötet worden waren, mit den Worten „ein tragischer Verlust von Leben“.

Nach dieser Aktion rief er Twitter-Nutzer:innen zu einem Faktencheck dieser Zahlen auf, da Nato-Soldaten normalerweise nicht am Krieg teilnehmen und er wohl skeptisch wurde. Dadurch erhielt der Tweet mit den Fake-News allerdings mehr Aufmerksamkeit, als wenn Musk nicht mit dem Account interagiert hätte.

Friedenslösungen von Musk

Elon Musk hatte vor wenigen Monaten eine Friedenslösung zum Ukraine-Krieg vorgeschlagen. Demnach sollen in den von Russland völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Gebieten unter Uno-Aufsicht Abstimmungen über die künftige Zugehörigkeit zu Russland oder der Ukraine abgehalten werden. Die Halbinsel Krim, die rechtswidrig von Russland besetzt ist, sollte laut Musks Anregung als Teil von Russland anerkannt werden. Gleichzeitig würden Starlink-Systeme seiner Firma „SpaceX“ einige Gebiete in der Ukraine nach russischen Attacken auf die lokale Infrastruktur mit Internetverbindungen versorgen.

Vor Kurzem allerdings sprach sich der Technikmilliardär gegen eine militärische Nutzung dieser Technik aus.

Quelle: Spiegel

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