Die Behauptung

Ein Video, das aktuell mit den Worten „Schön weiterleiten, damit alle sehen, was ins Land geholt wird“ geteilt wird, zeigt, wie ein Mann an einer „deutschen“ U-Bahn-Station mehrere Frauen ohrfeigt und niederschlägt.

Unser Fazit

Das angeblich in Deutschland aufgenommene Video, das tatsächlich aus Barcelona stammt, zeigt, wie gefährlich und irreführend die Verbreitung von Fehlinformationen sein kann. Diese Manipulation der Wahrheit dient dazu, unnötige Ängste zu schüren und fremdenfeindliche Propaganda zu unterstützen.


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Ein Video, das aktuell immer wieder via WhatsApp weitergeleitet wird, zeigt, wie ein Mann an einer „deutschen“ U-Bahn-Station mehrere Frauen ohrfeigt und niederschlägt. Diese Aufnahme wird in fremdenfeindlichen Kreisen als Beweis für die angebliche Bedrohung durch Migranten in Deutschland missbraucht. Die Wahrheit? Das Video stammt aus Spanien.

Lügen und Hetze: „Schön weiterleiten, damit alle sehen, was ins Land geholt wird“

Screenshot aus dem "Schön weiterleiten, damit alle sehen, was ins Land geholt wird“ - Video.
Screenshot aus dem „Schön weiterleiten, damit alle sehen, was ins Land geholt wird“ – Video.

Aber nicht nur via WhatsApp wird das Video weitergeleitet, sondern auch auf Plattformen wie Telegram, Instagram und X wird das Video millionenfach geteilt. Begleitet von dem Statusbeitrag „Schön weiterleiten, damit alle sehen, was ins Land geholt wird“ sowie hasserfüllten Kommentaren, die Migranten pauschal verurteilen, soll es belegen, dass solche Gewaltakte in Deutschland an der Tagesordnung sind. Doch das Video stammt nicht aus Deutschland, sondern aus Spanien – eine Tatsache, die systematisch ignoriert wird, um die Hetze in Deutschland weiter zu befeuern.

Die Wahrheit: Ein spanisches Drama

Unsere Recherche ergab, dass der Vorfall sich am 9. Februar 2024 in der U-Bahn-Station „Camp de l’Arpa“ in Barcelona ereignete. Medien wie El Periódico am 10. Februar 2024 und El País am 11. Februar 2024 bestätigen dies mehrfach. Der Täter, ein 30-jähriger Marokkaner, attackierte die Frauen aufgrund ihres Geschlechts.

Der Polizeibericht vom 15.2.2024

Drei der zehn Frauen, die letzte Woche ohne erkennbaren Grund in der U-Bahn-Station Camp de l’Arpa in Barcelona angegriffen wurden, haben bereits Anzeige bei den Mossos d’Esquadra erstattet. Der Angreifer befindet sich in Untersuchungshaft.

Der Vorfall ereignete sich am Morgen des 9. Februar in der Station Camp de l’Arpa der Linie 5 der U-Bahn von Barcelona, wo der Mann grundlos mehrere Frauen attackierte, darunter sechs auf dem Bahnsteig. Später gelang es den Sicherheitskräften der Station, den Angreifer festzuhalten, und als die Mossos d’Esquadra eintrafen, identifizierten sie den Täter. Allerdings wurde er zunächst freigelassen, da nur die am schwersten verletzte Frau noch auf dem Bahnsteig war und zu diesem Zeitpunkt keine ernsthafte Verletzung festzustellen war.

Erst am Nachmittag, nachdem der ärztliche Bericht eine schwere Verletzung bestätigte und die Vorstrafen des Täters bekannt wurden, leitete die Polizei eine Untersuchung ein, die zur Festnahme des 30-jährigen Mannes führte. Schließlich wurde er noch am selben Freitag um 23 Uhr verhaftet.

Der Täter wurde dem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft ohne Kaution und eine Anklage wegen Körperverletzung anordnete. Die katalanische Polizei hat die Opfer ermutigt, Anzeige zu erstatten, und führt die Ermittlungen, die von der Zentralen Einheit für Hassverbrechen geleitet werden, weiterhin fort. (elperiodico)

Verifizierte Informationen: ein Bollwerk gegen Falschmeldungen

Ein Blick auf die Reaktionen in den sozialen Medien zeigt, dass viele Nutzer die Falschinformationen durchschaut haben. Hinweise darauf, dass das Video nicht in Deutschland, sondern in Spanien aufgenommen wurde, lassen sich leicht verifizieren. Bildersuchen und der Abgleich mit lokalen Gegebenheiten bestätigen dies.

MIMIKAMA

Dennoch nutzen rechtsgerichtete Gruppen solche manipulierten Inhalte, um politische Feindbilder zu stärken und Demonstrationen gegen Rechts zu diskreditieren.

Konsequenzen der Missinformation

Dieses Beispiel zeigt eindrücklich, wie schnell und wirkungsvoll falsche Informationen verbreitet werden können. Die absichtliche Falschdarstellung des Videos schürt nicht nur Angst, sondern verstärkt auch gesellschaftliche Spannungen und Vorurteile. Solche Praktiken untergraben das Vertrauen in Medien und die Wahrheit selbst.

Unabhängig vom Ort der Tat: Eine klare Verurteilung ist nötig

Unabhängig davon, wo der Vorfall stattfand, muss die Tat an sich verurteilt werden. Gewalt gegen Frauen ist ein ernstes Problem, das konsequent bekämpft werden muss. Solche Übergriffe sind Ausdruck tief verwurzelter Misogynie und Diskriminierung, die in keiner Gesellschaft toleriert werden dürfen. Jede Form von Gewalt, insbesondere gegen Frauen, trägt zur Aufrechterhaltung eines Umfelds der Angst und Unterdrückung bei und untergräbt die Grundwerte von Gleichberechtigung und Sicherheit.

Es ist jedoch ebenso wichtig, den tatsächlichen Ort des Geschehens korrekt zu benennen und die Wahrheit nicht durch falsche Behauptungen zu verzerren. Die Verbreitung von Fehlinformationen, wie im Fall des Videos aus Barcelona, das fälschlicherweise als Beispiel für Zustände in Deutschland dargestellt wurde, schürt unnötig Ängste und fördert Fremdenfeindlichkeit. Solche Manipulationen lenken von den tatsächlichen Problemen ab und behindern eine sachliche und effektive Diskussion über die notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen.

Durch das korrekte Benennen des Tatorts und die genaue Darstellung der Ereignisse wird sichergestellt, dass die Öffentlichkeit korrekt informiert ist und die Diskussion auf Basis von Fakten stattfindet. Dies ist entscheidend für die Entwicklung und Umsetzung gezielter Strategien zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt. Es fördert zudem das Vertrauen in die Medien und in die staatlichen Institutionen, die für den Schutz und die Sicherheit der Bürger verantwortlich sind.

Fazit: Wachsamkeit und Wahrheit als Gegengewicht

Das angeblich in Deutschland aufgenommene Video, das tatsächlich aus Barcelona stammt, ist ein Lehrstück darüber, wie wichtig die sorgfältige Überprüfung von Quellen und Kontexten ist. Nur durch kritisches Denken und Wachsamkeit können wir uns gegen die Flut an Missinformationen wappnen, die unsere Gesellschaft spalten wollen. Die Verbreitung solcher Hetze muss aktiv bekämpft und die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Nur so kann die Wahrheit ihren Platz in der öffentlichen Debatte behaupten.

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Artikelbild: Wikipedia KRLSCC BY-SA 3.0.


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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)