Im Moment machen sich viele Menschen große Sorgen um ihre Patientenakte – zurecht!
Denn innerhalb von 20 Monaten wurden Informationen von fünf Barmer-Versicherten gestohlen. Obwohl die Barmer GEK seit 2014 an ihrem Datenschutz arbeitet, ist es immer noch sehr einfach an fremde Krankengeschichten zu kommen.
Mit wenigen Telefonaten und ein paar Mausklicks kommt man an alle Patientendaten
Das Team des ZDF-Heute-Journals hat es im Juni 2015 mit einem Video demonstriert welch ein Kinderspiel es ist, an die Patientendaten der AOK-Versicherten zu kommen. Seit 2014 ist bekannt, dass Patientendaten der Barmer-Versicherten auch schlecht bis gar nicht geschützt sind.
Mit einem Anruf beim Callcenter kann man eine neue Krankenkassenkarte bestellen
Dafür muss man nur die ersten Ziffern der Versichertennummer und das Geburtsdatum kennen. Oftmals reicht es aber auch die Wohnadresse zu nennen, die man, im schlimmsten Fall für sieben Euro beim Einwohnermeldeamt abfragen kann.
Damit die Krankenkassenkarte beim Datendieb landet, nennt er der Mitarbeiterin am Telefon seine “neue” Wohnadresse und wenige Tage später flattert die Post an die falsche Adresse.
Mitarbeiter prüfen die Identität anhand von falschen Informationen
Oftmals reicht es aus, das Geburtsdatum, die Versichertennummer oder die Wohnadresse zu kennen, um seine Identität telefonisch zu belegen. Eine Wohnadresse kann man im Internet recherchieren oder für wenige Euro beim Einwohnermeldeamt abfragen.
An das Geburtsdatum zu gelangen ist auch nicht eine Herausforderung. Viele machen ihr Geburtsdatum auf sozialen Netzwerken, wie zum Beispiel Facebook, für die Öffentlichkeit sichtbar.
Betrüger könnten sich dadurch mit fremden Krankenkassenkarten behandeln lassen
Wer aber auf jeden Fall problemlos an die Daten kommt, ist der Arbeitgeber. Kriminelle Arbeitgeber könnten anhand der Informationen, die man im Lebenslauf angibt, an jede Krankheitsgeschichte kommen, die man ihm nicht unbedingt mitteilen möchte.
Von einem gezogenen Zahn bis hin zu der Belastbarkeit der Psyche, hat er jede Information.
Eine Pressemitteilung der Rheinischen Post dazu
Düsseldorf (ots) – Politiker und Verbraucherschützer kritisieren die mangelhafte Datensicherheit bei Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und fordern energischere Maßnahmen zum Schutz von Patienten. Am Beispiel der Barmer GEK hatte die in Düsseldorf erscheinende „Rheinische Post“ nachgewiesen, dass kriminelle Datendiebe mit wenigen Telefonaten und Mouseklicks Daten der Versicherten wie Arztbesuche und verordnete Therapien einsehen können. (…) Das Verhängen von Bußgeldern und die Einleitung von Strafverfahren sind durchaus möglich.“ Die Barmer widersprach am Wochenende der Darstellung, Unbefugte könnten sich mühelos Zugriff auf Versichertendaten im Internet verschaffen. Gegenüber der „Rheinischen Post“ räumte sie in einer Stellungnahme allerdings ein „Sicherheitsrisiko“ ein und kündigte konkrete Gegenmaßnahmen wie die „Durchführung von Adhoc-Sicherheitsschulungen“ für ihre Mitarbeiter an sowie eine „Information an alle Versicherten, einen Verlust der Versichertenkarte unverzüglich zu melden“.
Andrea Voßhoff, die Bundesdatenschutzbeauftragte fordert das Bundesversicherungsamt (BVA), das für die Kassenaufsicht zuständig ist, zügig die Thematik zu untersuchen.
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