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Sind in Bärten mehr Fäkal-Bakterien als in einer Toilette? Auf Facebook macht gerade ein Bericht aus dem Jahre 2015 die Runde.
In diesem steht: Forscher belegt: In manchen Bärten sind mehr Fäkal-Bakterien als in einer Toilette
Stimmt das? Sagen wir es mal so…
Ein Chinesisches Sprichwort lautet: “Für die Laus ist ein Bart schon ein großer Wald.”
Aber was ist dann ein Bart für Keime? Bärte – ein Thema, bei dem sich Männer und Frauen gerne mal in die Haare (hihi!) kriegen.
Während Männer oftmals gerne und stolz sich einen Bart stehen lassen, lehnen viele Frauen den „Gesichtsflokati“ ab, weil er beim Küssen kratzt, ungepflegt wird oder dem Mann vielleicht einfach nicht steht.
Diese Damen schöpfen nun Hoffnung, denn derzeit geht eine Nachricht viral, welche von sämtlichen Medien brav wiedergegeben wird, somit also wahr sein muss… oder?
Der Focus:
Die BILD:
Der Express:
Das Manager-Magazin:
n-tv:
Ursprung dieser Nachricht ist der Sender KOAT 7 in Albuquerque, New Mexico:
Dort heißt es:
„Eine handvoll Männer erklärten sich bereit, für Action 7 News einen Abstrich ihres Bartes machen zu lassen, die Ergebnisse zeigen, dass manche Bärte so dreckig wie Toiletten sind.“
Weiter heißt es dort, dass sich in den Bartproben Bakterien fanden, wie man sie auch im Darm und in Kot findet.
Diese Bakterien würden zwar keine Krankheiten auslösen, beunruhigend sei es aber trotzdem.
Grinsend sehen wir schon Frauen mit Rasierern in der Hand auf ihre Männer zugehen, doch halt!
David Col, seines Zeichens Mikrobiologe an der University of California, hat sich den Artikel und den dazugehörigen 90-sekündigen TV-Bericht angesehen und hat dazu einiges zu sagen.
So heißt es, dass in den Bartproben „Enterobakterien“ gefunden wurden. Dies ist eine große Bakteriengruppe, von denen viele Arten auch den Darm bewohnen und somit auch natürlicherweise in Kot zu finden sind, es aber auch einige „Nicht-Darmbewohner“ gibt.
In dem Test wurden eine „handvoll“ Bärte getestet. Für eine Studie klingt das nicht wirklich ausreichend, aber lassen wir das mal so stehen, denn ein großes Manko dieses Tests war, dass es keine vergleichbaren Proben von frisch rasierten Männern gab. Bakterien aller Art findet man nämlich auf dem ganzen Körper, überall. Die meisten sind harmlos, viele sogar nützlich. Die Frage ist also, ob man in einem Bart mehr Bakterien findet als an Gesichtern ohne Bart, und vor allem Dingen, was man für Bakterien findet.
Kommen wir noch einmal auf die Enterobakterien zurück.
Wie schon gesagt, sind viele Bakterien dieser Familie Darmbewohner. Viele allerdings auch nicht. Die Schlussfolgerung „Enterobakterien finden sich im Bart, somit hat man Kotbakterien im Gesicht“, ist also irreführend. Das wäre, als ob man sagt: „Oh, ein Katzenhaar auf der Couch. Irgendwo muss ein Löwe sein!“, denn Enterobakterien finden sich auch überall auf der Haut, auf Käse, Pflanzen, Samen, Wasser und im Erdreich. Diese Bakterien sind so ziemlich allgegenwärtig, ob mit oder ohne Bart.
Aber vielleicht ist ja ein Bart trotzdem unhygienisch?
Wo sollte peinlichst genau auf Hygiene geachtet werden? Richtig, in Hospitälern. Das „Journal of Hospital Infection“ interessierte sich auch für dieses Thema und veröffentlichte 2014 eine Studie über die Bakterienökologie von Krankenhaus-Mitarbeitern mit Bärten.
Das Ergebnis: Die Bakterienkulturen in den Gesichtern von Männer mit Bärten unterscheiden sich nicht von denen ohne Bärte.
Gefahr noch einmal abgewendet, Männer. Der Bart darf dran bleiben. Gern geschehen!
Autor: Ralf, mimikama.org
Quellen:
koat.com
Wikipedia: Enterobakterien
Journal of Hospital Infection (PDF-Dokument)
slate.com
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