Geldinstitute kalkulieren Entgelte für identische Dienstleistungen vielfach willkürlich

Autor: Tom Wannenmacher

Die Verbraucherzentrale hat bei 15 Banken und Sparkassen Stichproben durchgeführt! Das Ergebnis: Von gratis bis 180 Euro

Die Posten fürs Abkassieren von Bankkunden sind so kreativ wie willkürlich in der Höhe. Was einige Institute gratis anbieten, kostet bei der Konkurrenz viele Euros. Das zeigt eine Stichprobe der Verbraucherzentrale NRW bei 15 Banken.

Wie findig Geldinstitute beim Erfinden von Gebühren sind, zeigt der Blick in die Preisverzeichnisse. Auf teilweise mehr als 40 Seiten haben Banken verschiedenste finanzielle Tretminen versteckt. Gebühren betreffen Ein- und Auszahlung, Konto- und Depotführung, Kredite und Sparkonten.

Was dabei oftmals doppelt ärgert: Offensichtlich werden die Kosten in der Höhe höchst willkürlich ausgerufen. Wo das eine Geldinstitut kostenlos Service leistet, kassiert die Konkurrenz kräftig ab. Beispiel: verlorene Bankkarte. Während die Deutsche Bank die neue Karte zum Nulltarif lieferte, langten Targo- und Commerzbank bei einigen Kontomodellen mit happigen 15 Euro für den Ersatz zu.

Noch eklatanter waren die Unterschiede, wenn die Kreditkarte im Ausland verloren ging und schnell eine Notfallkarte vor Ort benötigt wurde. Wer mit der ADAC-Kreditkarte unterwegs war, bekam die Ersatzkarte gratis zugestellt.

Solchen Vorzugsservice bot auch die DKB – jedenfalls für sogenannte „Aktiv-Kunden“, die monatlich einen Geldeingang von mindestens 700 Euro nachweisen konnten. Wer das allerdings nicht schaffte, den traf die Gebührenkeule mit voller Wucht: 180 Euro.

Fündig wurden die Düsseldorfer Verbraucherschützer auch bei der Bareinzahlung, wenn sie auf das Konto eines Dritten bei derselben Bank gutgeschrieben werden sollte. Während die Volksbank Rhein-Ruhr 4 Euro und die Stadtsparkasse Düsseldorf 5 Euro aufriefen, forderte die Sparkasse Köln-Bonn mal eben das Dreifache – 15 Euro.

Ohne Kosten verbunden sein sollte eigentlich die Trennung vom Geldinstitut, sprich die Auflösung des Spar- oder Girokontos. Das hielt die Sparkasse Gelsenkirchen jedoch nicht davon ab, die Hand aufzuhalten.

Wer nämlich das Spar-Guthaben auf ein Konto übertragen wollte, das nicht der Sparkassenorganisation angehörte, musste 20 Euro blechen. Cleverles umgehen die Position allerdings durch simple Barauszahlung des Guthabens vor der Auflösung.

Willkür bei der Preisgestaltung beherrscht auch das Geschäftsfeld, wo es mit Zinsen noch gut was zu verdienen gibt: beim Kredit. So gab´s den Dispo, die erlaubte Überziehung des Girokontos, bei der Skatbank schon für knapp über vier Prozent Effektivzins im Jahr, die Ethikbank kassierte 7,5 Prozent.

In der Hochzinsphase wähnte sich hingegen wohl noch die Volksbank Dortmund-Nordwest, wo Kunden 12,46 Prozent für den Dispo berappen mussten. Bei der Targobank war man je nach Kontomodell mit zwischen 7,47 und 12,43 Prozent dabei.

Nicht nachvollziehbar war auch eine andere Kalkulation, die sich gegen die finanziell klamme Klientel richtete: die Stundung der Ratenzahlung für einen Konsumentenkredit.

Diese Möglichkeit gab es für Kreditnehmer der ING-Diba für glatte null Euro. Das war auch bei der Commerzfinanz möglich, wenn Kunden über die Konzernmutter Commerzbank vermittelt worden waren. Wer auf anderen Wegen an die Commerzfinanz gelangt war, zahlte je nach Ratenhöhe bis zu 30 Euro.

Konsequenter, wenn auch im kundenfeindlichen Sinne, war da die Credit Europe Bank. Sie gestattete die Stundung ohne Ansehen der Person für saftige 50 Euro.

Artikelbild: Shutterstock

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.