Will Thomas de Maizière Schüler davon abhalten, gegen Neonazis zu demonstrieren?

Autor: Kathrin Helmreich

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“Kann man das mal untersuchen?”

Unzählige Anfragen erreichen uns zu einem Bild auf Facebook, auf welchem man den Innenminister von Deutschland, Thomas de Maizière,  mit mehreren Jugendlichen erkennen kann, welche im Kreis sitzen.
In der Mitte des Kreises liegt ein Plakat am Boden, auf welchem man einige Punkte bezüglich Demonstrationen gegen Nazis aufgelistet hat.
So sieht der Statusbeitrag auf Facebook aus:
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Quelle: Anfrage Facebook / Screenshot Mimikama

Bild im Klartext:

Kann man das mal untersuchen?
Link
Interessant. Unser Bundesinnenminister möchte nicht, dass gegen Nazis demonstriert wird und schwört die Jugend darauf ein. Falscher Film?

Was sehen wir?

Auf den ersten Blick hat es den Anschein, als ob den Schülern unter der Aufsicht von de Maizières beigebracht wird, nicht gegen Nazis zu demonstrieren.
Das Plakat beinhaltet Sätze wie folgende:

  • Gegendemos bringen nichts“
  • „bringen denen mehr Aufmerksamkeit“
  • „zu Hause ist man sicherer!”

Und dieses Bild wurde massenhaft verbreitet.

Ein Gerücht entsteht …

So entstand flugs das Gerücht, de Maizière bringt Schülern bei, dass sich Demonstrationen gegen Nazis nicht lohnen. Wie konnte es sich so rasend schnell verbreiten?
Soziale Netzwerke!
Der Ursprung findet sich, laut Autorin Hanna Zobel, bei einem Twitter-Eintrag, welcher mittlerweile von seinem Schöpfer wieder gelöscht wurde, nachdem dieser erkannte, dass der Tweet samt Bild einen falschen Eindruck vermittelte.
So twitterte er kurz darauf nochmals und dieser Tweet enthält einen Screenshot des Ursprungsposts:


Hier erklärt er, worum es wirklich geht, nämlich den eigentlich dazugehörigen Kontext, der ersichtlich macht, dass der Innenminister eben NICHT erklärt, warum es müßig sei gegen Nazis zu demonstrieren.

Worum geht es also wirklich?

Laut Bento geht es um einen Workshop gegen Linksextremismus, an dem Innenminister Thomas de Maizière teilgenommen hatte.
Das Projekt nennt sich “Linke Militanz in Geschichte und Gegenwart” und läuft gegenwärtig in der Gedenkstätte des ehemaligen Stasi-Gefängnisses Berlin-Hohenschönhausen.
An dem Workshop nahm eine Schülergruppe aus Bad Hersfeld teil, sowie der Innenminister persönlich.
Das Innenministerium veröffentlichte daraufhin einige Pressefotos des Workshops.
Doch dieses Plakat war nur eines von vielen und diente lediglich zur Vorbereitung einer Diskussionsrunde mit dem Titel: “Eine rechtsextreme Kundgebung findet statt – was unternimmst du?”
Um eine ordentliche Debatte zu führen, wurden drei Gruppen gebildet:

  • Gruppe 1 sollte die Rolle von gewaltbereiten Gegendemonstranten einnehmen.
  • Gruppe 2 wünscht sich eine friedliche Gegendemo.
  • Gruppe 3 bleibt lieber zu Hause.

Zufälligerweise und wohl auch leider, gelangten vorrangig die Großaufnahmen der Plakate von Gruppe 3 ins Internet und die Buschtrommel trug nur noch zusammenhanglose Fragmente weiter.
Auf dem offiziellen Twitter-Account der Gedenkstätte HSH kann man die Plakate der anderen Gruppen einsehen:


Zusätzlich gibt es eine offizielle Erklärung des BMI zu diesem unglücklich entstandenen Gerücht:

Das Foto des Ministers mit den Schülern zeigt eine Diskussion innerhalb eines Rollenspiels, bei dem Schüler am Beispiel einer größeren rechtsextremen Kundgebung eine von drei vorgegebenen Positionen im Umgang hiermit einnehmen und diskutieren sollten. […] Weder vertreten die Schülerinnen und Schüler zwingend selbst persönlich die eingenommene Position, noch hat der Minister vor den Schülern eine der Positionen eingenommen oder die Teilnehmer von einer dieser Positionen überzeugen wollen.

Ergebnis:

Innenminister Thomas de Maizière will Schüler NICHT davon abhalten, gegen Nazis zu demonstrieren!
Hier wurde ein Twitter-Eintrag missinterpretiert und daraus formte sich ein Gerücht.
Es handelt sich um Plakate für eine fiktive Diskussionsrunde im Rahmen eines Workshops.
Es steht natürlich jedem frei, diese Art und Weise von “Probe”-Diskussion oder deren Nutzen zu kritisieren, man sollte lediglich darauf achten, keine Falschmeldungen dabei zu generieren. Zwinkerndes Smiley

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