Die Aufnahmen junger russischer Soldaten im Ukraine-Konflikt

Die Bilder und Videos häufen sich: Junge, russische Soldaten in der Ukraine, die am Verzweifeln sind, weil es nicht der Krieg ist, den sie erwarteten.

Autor: Ralf Nowotny

Die Aufnahmen junger russischer Soldaten im Ukraine-Konflikt
Die Aufnahmen junger russischer Soldaten im Ukraine-Konflikt

Beim Auftauchen der ersten Videos von jungen Soldaten hätte man noch davon ausgehen können, dass sie reine Propaganda der Ukraine sind, um Russen zu verunsichern, und sicherlich ist dies auch eine Strategie. Doch immer mehr kristallisiert sich heraus, dass die Bilder und Videos echt sind und ein trauriges Bild zeichnen: Die jungen Russen werden in einem sinnlosen Konflikt verheizt.

Ein Soldat bekommt Tee und Essen

Ein bekanntes Video, über das seit Tagen gerätselt wird, ob es echt ist – und das ist es. Zu sehen ist ein junger Soldat, der, so wird berichtet, sich ergeben hat oder gefangengenommen wurde und von Ukrainern Tee und etwas zu essen bekommt:

In dem Video hält eine junge Ukrainerin mit lila gefärbten Haaren ihm ein Telefon hin, damit er mit seiner Mutter telefonieren kann. Im Hintergrund ist ein ukrainischer Polizeiwagen zu sehen. Seine Mutter heißt Natasha, hier einige der Sätze, die wir übersetzen konnten:

  • „Holen Sie die Leute heim, Sie sehen, dass Ihr Sohn lebt, gesund ist, ihm wird nichts passieren. Steht auf, steht auf, Leute, blockiert die Straßen, Brücken, junge Soldaten wurden entführt, Kolonnen eurer russischen Soldaten, in Stücke zerbrochen.“
  • „Er wusste nicht einmal, warum er hierhergekommen war.“
  • „Natasha, viel Glück mit Gott, alles ist gut, alles ist gut, alles ist gut. Natasha wird sich später bei Ihnen melden. Wenn er später noch lebt, melden wir uns später bei Ihnen, OK?“

Ein anderes, verbreitetes Video ist mittlerweile von einem russischen Muttersprachler übersetzt auch sehr verbreitet:

„Sie töten die eigenen Verwundeten“

Ob die Aussagen in dem Video echt oder Teil einer Propaganda sind, kann nicht verifiziert werden, da das Video, erkennbar anhand des Logos, direkt vom ukrainischen Verteidigungsministerium erstellt wurde. Zu sehen ist ein junger Soldat, der ebenfalls mit seiner Mutter telefoniert und ihr von den Ereignissen erzählt:

Das Video wurde von Ivan Doan, einem Schauspieler, der mehrere Sprachen, unter anderem Russisch, Ukrainisch, Englisch und Deutsch spricht, übersetzt.

Einige seiner Aussagen zu seiner Mutter am Telefon:
Seine Mutter solle zudem aktiv werden, sich bei seinem Regiment melden und um einen Gefangenenaustausch bitten. Sie solle aber nicht schreien, nicht sagen, dass sie ihre Toten liegenlassen, da sonst der FSB (Federalnaja sluschba besopasnosti Rossijskoi, der russische Inlandsgeheimdienst) hinter ihr her wäre.

Die Seite des ukrainischen Verteidigungsministeriums

Einige Fotos, die verbreitet werden, stammen direkt von der Seite des ukrainischen Verteidigungsministeriums. In der Überschrift der Seite (siehe HIER) wird gleich darauf hingewiesen, dass sie ab 18 ist.

Das Ministerium zeigt dort auch Bilder von toten Soldaten, diese allerdings geblurrt, erbeutete Abzeichen, Ausweise, zerstörte Panzer und gefangene Soldaten. Dazwischen die Überschrift „Russland hat kein professionelles Militär mehr. Putin ist dazu übergegangen, PMCs (private militärischen Unternehmen) und die Putin-Jugend einzusetzen“.

Am Ende der Seite noch die Aufforderung: „Solange es noch eine Chance gibt, kann die Ukraine bei der Rückführung der Leichen der gefallenen Militärangehörigen helfen. Beeilen Sie sich!“

Die Karte der Videos

Die französischen Faktenchecker „The Observers“ haben es sich zur Aufgabe gemacht, mittels OSINT (Open Source Intelligence) Techniken die Orte der Vielzahl von Video aus der Ukraine zu verifizieren und zu kartografieren. Das Ergebnis ist eine interaktive Karte (siehe HIER), auf der jeder sehen kann, wann welche verifizierten Videos wo in der Ukraine aufgenommen wurden.

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