Ein Statusbeitrag auf Facebook sorgt für Unruhe unter den Nutzer, denn angeblich hat ein Supermarkt aufgedeckt, dass diverse Fische verseucht seien und diese Substanz Organe und auch die DNA angreift!
Stimmt das? Im Bericht wird das Pestizid Ethoxyquin erwähnt.
Vorab: Ethoxyquin wird zum Haltbarmachen von Tierfutter verwendet. In geringen Mengen (1-2 mal pro Woche) verzehrt sind durch die Chemikalie keine Probleme zu erwarten. Es ist jedoch bedenklich, dass es keine definierten Grenzwerte für Fisch gibt. Bei Zweifeln kann man auf den Kauf der wenig belasteten Produkte zurückgreifen.
Im Detail:
Ethoxyquin ist seit 2011 in der EU als Pflanzenschutzmittel verboten. Laborergebnisse zeigen jedoch, dass vor allem im Zuchtlachs einiges an dieser Chemikalie im Fisch steckt.
Warum und wieso findet man verbotenes Pflanzenschutzmittel im Lachs? Kann man davon sprechen, unser Fisch sei verseucht und schädlicher als man denkt?
Wie auf der Webseite ‘Wize.life’ berichtet, ließ Greenpeace 54 Fischprodukte testen.
Auf der Webseite von Greenpeace findet man dazu eine Tabelle der getesteten Produkte samt Bilder. Der Test wurde Ende November/Anfang Dezember 2016 durchgeführt.
Screenshot: Greenpeace.de
Den Ergebnissen zufolge konnten in allen 38 Proben aus konventioneller Aquakultur Ethoxyquin nachgewiesen werden. Bei 32 Proben lag der Wert über dem gesetzlichen Grenzwert für Fleisch.
Für Fisch wurde bisher kein Grenzwert definiert.
Ein Lachsprodukt aus norwegischer Aquakultur wies den 17-fachen Fleisch-Grenzwert auf. 9 Produkte waren unter der Nachweisgrenze.
Doch was ist Ethoxyquin und was macht die Chemikalie mit uns?
Ethoxyquin (EQ) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Chinoline, die als Antioxidans Verwendung findet. Ethoxyquin wurde 1920 von Emil Knoevenagel entdeckt und 1959 vom damaligen Chemiekonzern Monsanto unter dem Markennamen Santoquin als Alterungsschutzmittel für Gummi auf den Markt gebracht. Seit den 1960ern wird es auch zur Futtermittel-Konservierung eingesetzt.[1]
Laut ‘Auquakulturinfo.de’ ist Ethoxyquin gemäß § 16 Futtermittelverordnung in Verbindung mit dem Gemeinschaftsregister/VO (EG) Nr. 2316/1998 mit einem Höchstgehalt von 150 mg/kg (Hundefutter 100 mg/kg) im Futter zugelassen.
Durch natürliche Oxidationsprozesse verlieren die im Futter enthaltenen Fette und Lipide nicht nur an Wert für die Ernährung, es kommt auch zu einer Beeinträchtigung des Geschmacks und folglich oft auch zu reduzierter Futteraufnahme und Verdaulichkeit. Deshalb werden besonders empfindliche Komponenten, wie Fischmehl und Fischöl, häufig schon während der Produktion mit Ethoxyquin versetzt.
Dies schützt die enthaltenen ungesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (u. a. Omega-3-Fettsäuren) vor Oxidation und verlängert somit die Haltbarkeit. Daher akzeptieren einige Transportunternehmen (z. B. in Brasilien) auch nur mit Ethoxyquin versetztes Fischmehl . Durch den Einsatz von Antioxidationsmitteln wie Ethoxyquin wird also die Lagerfähigkeit verbessert.
Ethoxyquin: Wirkung weitestgehend unbekannt
Vor allem das oxidative Abbauprodukt Ethoxyquin-Dimer reichert sich in Fischgewebe an; auch eine Anreicherung im menschlichen Fettgewebe und in Muttermilch wurde bereits nachgewiesen. Im Tierversuch mit Ratten konnte Ethoxyquin die Blut-Hirn-Schranke überwinden.[1]
Laut einer Pressemitteilung der EFSA vom 18. November 2015 kann aufgrund eines „generellen Mangels an Daten“ keine abschließende Sicherheitsbewertung der Substanz stattfinden.
Toxikologe Prof. Dr. Edmund Maser (Universität Kiel) stellt folgende Expertise zum Thema Ethoxyquin zur Verfügung: Ethoxyquin im Lachs
Fazit:
Ethoxyquin wird zum Haltbarmachen von Tierfutter verwendet. In geringen Mengen (1-2 mal pro Woche) verzehrt sind durch die Chemikalie keine Probleme zu erwarten. Es ist jedoch bedenklich, dass es keine definierten Grenzwerte für Fisch gibt. Bei Zweifeln kann man auf den Kauf der wenig belasteten Produkte zurückgreifen.
Quellen: Wize.life, Greenpeace, [1] Wikipedia, Auqakulturinfo
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