Virtuelle Avatare verbessern Zeugenaussagen


Autor: Kathrin Helmreich
Datum: 23. Mai 2018

Virtuelle Umgebungen und Avatare erscheinen geeignet, die Qualität von Zeugenaussagen zu verbessern.

Das geht aus einer Studie von Forschern der University of Westminster hervor.

Demnach haben sich Probanden, die von Avatar zu Avatar statt von Angesicht zu Angesicht befragt wurden, an bis zu 60 Prozent mehr Informationen über einen angeblichen Autodiebstahl erinnert.

Denn mit einem virtuellen Avatar zu reden fällt den Menschen offensichtlich leichter.

Kein Stress durch Befragung

Eine Befragung durch einen Polizisten kann für Augenzeugen stressig wirken. Das liegt unter anderem auch daran, dass es ein Gespräch mit einem Menschen ist.

„Zeugen können während des Gespräches von der Aufgabe des Erinnerns abgelenkt werden, weil sie auf soziales Verhalten des Befragenden wie Gesichtsausdrücke reagieren“,

erklärt Coral Dando, Psychologieprofessorin an der University of Westminster. Daher wollte sie klären, ob eine Befragung in einer virtuellen Umgebung von Vorteil sein könnte, da es weniger Ablenkung gibt und sich ein Zeuge somit eher auf das Erinnerte konzentrieren kann.

In einem Test mit 38 jungen Erwachsenen hat Dandos Team diesen gesagt, sie würden ein neues Headset testen. Dabei haben die Probanden zunächst einen angeblichen Autodiebstahl beobachtet. 40 Stunden später sollten sie berichten, was sie gesehen haben – entweder im persönlichen Gespräch oder aber in einer virtuellen Umgebung, die dem realen Befragungsraum nachempfunden ist.

Beim freien Erinnern hat die Umgebung zwar keine Rolle gespielt. Doch bei konkreten Fragen konnten von Avatar zu Avatar befragte Probanden zusätzliche Informationen liefern und irrten sich auch deutlich weniger. Zudem haben die virtuell Befragen eher zugegeben, wenn sie etwas schlicht nicht wussten.

Reale Vorteile virtueller Welten

Das in „Frontiers in Psychology“ beschriebene Experiment hat freilich nur erste Laborergebnisse geliefert. Es bleibt zu klären, ob sich Avatar-Zeugenbefragungen auch für diverse und komplexere Szenarien eignen.

Doch Dando, die vor dem Doktoratsstudium selbst zwölf Jahre im Polizeidienst war, hofft, dass die Arbeit eine Diskussion über den Einsatz solcher Technologien in der Polizeiarbeit anregen wird. Immerhin könnte das viele Vorteile bringen.

„Virtuelle Umgebungen erlauben, Befragungen schnell und aus der Ferne durchzuführen – und, wie unsere Arbeit suggeriert, auch effektiver“,

betont die Psychologin.

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