Die Vergewaltigung von 45 Schülern in der ENSAR-Stiftung (Türkei) hat die ganze Welt erschüttert.
Vorab eine kurze Erklärung zu der genannten “ENSAR” – Stiftung:
Die AKP-nahe ENSAR Stiftung wurde 1979 gegründet. Das Ziel ist, so steht es auf deren Webseite, die religiösen und moralischen Werte zu bewahren. Sie steht in einer engen Zusammenarbeit mit den Imam Hatip-Schulen (Berufsfachgymnasien für die Ausbildung zum Imam und Prediger in der Türkei). Auch die Minister der AKP stehen hinter der Stiftung und so erhielt sie im Jahre 2013 Lehrmaterial im Wert von 148 000 Türkische Lira. 2014 wurde ein Grundstück in Urla im Wert von 20 Millionen Türkische Lira an die Stiftung gespendet. Da ein Grundstück, dort ein Gebäude. Es wird in Unmengen gespendet.
Nicht zu vergessen, diese Stiftung soll den Schülern die Bescheidenheit des Islams weitergeben. Den eigentlichen Durchbruch machten sie im Jahre 2012, nachdem Recep Tayyip Erdogan sie als eine gemeinnützige Organisation einstufte. Auch hier hatte Erdogan einen Plan. Denn nun ist die ENSAR Stiftung eine Alternative für die religiöse Bewegung von Fetullah Gülen, welcher das geistliche Oberhaupt der islamischen Gülen-Bewegung ist.
Die Stiftung organisiert landesweit Konferenzen, die von islamischen Schriftstellern gehalten wird. Darunter auch der Schriftsteller Mustafa Islamoglu. Er wurde im Jahre 1980 aufgrund einer Vergewaltigung an einem Jungen zu 3 Jahren Haft verurteilt.
Dann im März 2016 die weltweiten Schlagzeilen, dass der Pädagoge Muammer B. 45 Kursbesucher vergewaltigt hat.
Im Wortlaut (sic):
Nach Kindesmissbrauchs-Skandal
“Von einmal vergewaltigt werden passiert doch nichts.”
Sema Ramazanoglu – Türkische Ministerin für Familien und Soziales (AKP)
Hat die Familienministerin tatsächlich die Vergewaltigung verharmlost, wie auf o.a.Image beschrieben? Nein!
Begründung: In einem Video erklärt sie, dass die betroffenen Kinder und die Angehörigen psychologisch unterstützt werden.
Weiter sagt sie:
Bu bir kere rastlanmis olmasi hizmetleri ile ön plana cikmis bir kurumumuzu karalamak icin gerekce olamaz. Biz ENSAR vakfini taniyoruz. Hizmetlerini takdir ediyoruz. Ama öteki tarafdan bunu yapan kisi icinde sifir tolerans ile hukuki acidan bütün takibimizi yapiyoruz.
Bedeutet…
Aufgrund eines Einzelfalls dürfen wir die Stiftung nicht diskreditieren. Wir kennen die ENSAR Stiftung und schätzen ihre Arbeit. Aber auf der anderen Seite wird die Tat des Verbrechers nicht toleriert und wir werden das Verfahren im Auge behalten.
Nicht weiter verfolgbar!
Für diesen Fall wurde von der Staatsanwaltschaft ein Verbreitungs- und Veröffentlichungsverbot ausgesprochen.
3 Männer (Mitarbeiter – und Kooperationspartner der Stiftung) waren schon früher auffällig
Schaut man sich die Mitarbeiter / Kooperationspartner der Stiftung an, so tauchen Namen wie Mehmet Nuri Gezmis, Mustafa Islamoglu, Zekai Isler auf.
Mustafa Islamoglu…
…wurde 1980 wegen Vergewaltigung verhaftet.
Mehmet Nuri Gezmis…
Gegen Mehmet Nuri Gezmis, ehemaliger Niederlassungsleiter der Stiftung in Rize (2001 – 2003) und Religionslehrer in Diyarbakir (1983 – 1987), wurden mehrere Anzeigen, die letzte im Oktober 2015 wegen Vergewaltigung erstattet. Er befindet sich jetzt in Untersuchungshaft.
Zekai Isler…
Auch 2008 wurde gegen dem damaligen Religionslehrer Zekai Isler ein Gerichtsverfahren aus dem selben Grund geöffnet. Zekai Isler wurde damals zu 2 Jahren Haft verurteil. Seine Haftstrafe wurde auf 4 Jahre und 8 Monate erhöht, nachdem sich 2010 ein weiteres Opfer gemeldet hat.
FAZIT
Die Aussage der türkischen Ministerin für Familien und Soziales (AKP) “Von einmal vergewaltigt werden passiert doch nichts.”hat es in dieser Form nie gegeben.
Keineswegs sollte man für das Verbrechen der Mitarbeiter / Kooperationspartner eine ganze Stiftung diskreditieren. Jedoch ist diese Stiftung, dessen Hauptaufgabe die Weitergabe der religiösen und moralischen Werte ist, dazu verpflichtet, sich die Mitarbeiter gründlich auszusuchen.
Quellen:
Cumhurriyet.com,
Ensar.org,
Cumhurriyet.com,
Jöntürk.com,
Jöntürk.com,
Habergri.com
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